08.06.2010 | Verein / Mannschaft |
Peter Gentzel. |
Die Rückkehr in die Heimat in diesem Sommer ist im Hause Gentzel eigentlich längst beschlossene Sache. Und der ausgeprägte Familienmensch hat stets auf die Belange seiner Angehörigen Rücksicht genommen. "Ich habe jetzt noch ein paar Termine in Schweden", meinte der Göteborger, der mit Redbergslids sechsmal Meister geworden war. "Ende des Monats weiß ich, was ich machen werde."
Ganz ausgeschlossen scheint es nicht zu sein, dass er ein "Zebra" bleibt, hat ihn doch auch der Empfang der Kieler Fans nach dem 27:24-Sieg in Großwallstadt sehr berührt. "Das habe ich zuletzt erlebt, als die schwedische Fußball-Nationalmannschaft 1994 von der Weltmeisterschaft zurückkehrte."
Auch Derad, wie Gentzel erst seit dem 1. Juli in Diensten des THW, stand gestern noch unter dem Eindruck dieser Bilder. Die Meisterfeier am Sonnabend in einem Kieler Restaurant hatte er zwischendurch mit seiner Frau Barbara verlassen, um noch einmal in Ruhe bei einem Spaziergang realisieren zu können, was in diesen turbulenten Tagen passiert war. "Ich habe das Gefühl, das Hamburg-Spiel liegt schon zwei Monate zurück. Dabei sind es nur zwei Wochen." So unvergessen wie der rauschende Empfang ist ihm auch die 37:39-Pleite am 23. Dezember in Balingen geblieben. "Die Stille im Mannschaftsbus war unglaublich. Das war die traurigste Rückreise, die ich je erlebt habe." Diese Niederlage, und das Pokal-Aus in Gummersbach im Februar (28:35) hätten die Mannschaft aber zu einer Einheit geformt.
Obwohl der THW in der Champions-League-Saison rund eine Million Euro eingenommen hat, sei es deshalb nicht das Ziel, weiter aufzurüsten. "Mit den Kadern von Barcelona und Ciudad Real können wir uns sowieso nicht vergleichen. Und das wollen wir auch nicht." Weitere namhafte Neuzugänge neben Daniel Kubes (TBV Lemgo) und Milutin Dragicevic (Silkeborg/Dänemark) schloss er aus. Das Geheimnis des Kieler Erfolges sei in dieser Saison schließlich die beeindruckende Geschlossenheit im Team gewesen. "Jeder weiß, dass er gebraucht wird. Dass es auf ihn ankommt."
Dieses Wissen hätte auch bei Christian Zeitz dazu geführt, dass er nach der Knieoperation von Kim Andersson zuletzt "sensationelle" Leistungen geboten hätte. Derad kann sich gut vorstellen, dass der 29-Jährige seinen bis 2011 datierten Vertrag verlängert. "Christian ist ein Kieler, und es wäre schön, wenn er noch länger bleiben würde."
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 08.06.2010)
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