THW-Logo
09.08.2010 Bundesliga / Mannschaft

KN-Kommentar zur Verletzung von Daniel Narcisse: Kampf gegen Terminhatz

Aus den Kieler Nachrichten vom 09.08.2010:

Es ist ein Zufall mit beklemmender Tragik. Gerade erst hatte THW-Trainer Alfred Gislason seinem Ärger über die Terminhatz Luft gemacht, die Vielzahl der Spiele moniert, dem Weltverband IHF und der europäischen EHF vorgeworfen, nur an sich und die TV-Gelder zu denken ("Aber die Spieler interessieren sie einen Scheißdreck") - da passiert wenig später das Unglück mit Daniel Narcisse.
Es ist müßig, darüber zu spekulieren, ob dem bedauernswerten Franzosen das Kreuzband in ausgeruhtem Zustand gerissen wäre. Fakt ist, dass die Sommerpause kurz war, die Spieler ihren Körpern kaum die notwendige Ruhe gönnen durften: Schon im Urlaub wurde geschuftet, um für die Vorbereitung fit zu sein.

Und fit zu werden für jenen von den internationalen Verbänden vorgegeben Spielplan, der unzumutbar ist und schwer gesundheitsgefährdend. Das trifft im Besonderen auf die Besten zu, die auf allen Hochzeiten tanzen müssen. Zusammengerechnet ergibt sich für diese eine Anzahl von rund 100 Spielen im Jahr. Die Handballer sollten laut aufschreien - aber sie nehmen es hin. Bisher. Außer Gislason mucken jetzt auch die deutschen Nationalspieler auf. Eine Art Gewerkschaft ist im Werden. Vielleicht kommt es endlich zur "Revolution" gegen den Druck von oben. Drohgebärden helfen nicht weiter.

Für Daniel Narcisse ist es zu spät. Der Franzose wird mindestens sechs Monate fehlen. Kiels Fans aber sollten gelassen bleiben. Das Team bleibt Weltklasse, rückt wie stets enger zusammen. Hoffentlich auch im Kampf gegen die unzumutbare Terminhatz.

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 09.08.2010)


(09.08.2010) Ihre Meinung im Fan-Forum? Zur Newsübersicht Zur Hauptseite