14.-16.08.2010 - Letzte Aktualisierung: 16.08.2010 | Vorbereitung |
Update #5 | KN-Berichte und Fotos ergänzt ... |
Tobias Reichmann warf den THW
mit neun Treffern gegen Zagreb ins Endspiel.
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Bernd Dunstheimer |
Einen großen Wermutstropfen musste Alfred Gislason allerdings bereits in der ersten Partie gegen Leon hinnehmen: Christian Sprenger knickte bei einem Angriff in der 48. Spielminute unglücklich um und verletzte sich dabei am erst kürzlich operierten Sprunggelenk. Nach der Partie wurde der Nationalspieler nach Ulm gefahren, wo ein MRT Aufschluss über seine Verletzung gab: Der Rechtsaußen hatte Glück im Unglück, mit einer schweren Verstauchung fällt Sprenger "nur" etwa zwei Wochen aus.
Gr. A | 11.00 | MKB Veszprem KC (HUN) | - | Füchse Berlin | : | 30:26 | (15:16) | |
Gr. B | 12.55 | Ademar Leon (ESP) | - | RK Zagreb (CRO) | : | 29:34 | (14:16) | |
Gr. A | 14.50 | Montpellier AHB (FRA) | - | Füchse Berlin | : | 34:27 | (18:8) | |
Gr. B | 17.15 | THW Kiel | - | Ademar Leon (ESP) | : | 36:26 | (21:15) | Bericht | Spielstatistik |
Gr. A | 19.05 | MKB Veszprem KC (HUN) | - | Montpellier AHB (FRA) | : | 36:39 | (20:19) | |
Gr. B | 20.55 | THW Kiel | - | RK Zagreb (CRO) | : | 40:30 | (20:17) | Bericht | Spielstatistik |
Platz | Team | Tore | Punkte |
---|---|---|---|
1. | Montpellier AHB (FRA) | 73:63 | 4:0 |
2. | MKB Veszprem KC (HUN) | 66:65 | 2:2 |
3. | Füchse Berlin | 53:64 | 0:4 |
Platz | Team | Tore | Punkte |
---|---|---|---|
1. | THW Kiel | 76:56 | 4:0 |
2. | RK Zagreb (CRO) | 64:69 | 2:2 |
3. | Ademar Leon (ESP) | 55:70 | 0:4 |
13.00 Uhr | Spiel um Platz 5 | Füchse Berlin | - | Ademar Leon (ESP) | : | 34:30 | (17:14) | |
15.00 Uhr | Spiel um Platz 3 | MKB Veszprem KC (HUN) | - | RK Zagreb (CRO) | : | 38:34 | (20:16) | |
17.00 Uhr | Finale | Montpellier AHB (FRA) | - | THW Kiel | : | 26:37 | (14:20) | Bericht | Spielstatistik |
Henrik Lundström erzielte gegen Leon
fünf Treffer in 30 Minuten.
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Bernd Dunstheimer |
Doch zunächst lief es bei den "Zebras" nicht wie geplant: In der Anfangsphase luden die Kieler mit vielen Ballverlusten und technischen Fehlern die Kastilier geradezu zum Kontern ein, fünf der ersten acht Gegentreffer resultierten aus Gegenstößen. Nach 17 Minuten lag der THW gar mit 7:11 hinten, ehe endlich der Schalter umgelegt werden konnte: Ein feines Anspiel von Jicha auf Ahlm leitete das 8:11 ein, und nur drei Minuten später lagen die Kieler nach vier weiteren Treffern erstmals in der Partie vorne. Konzentriert in der Abwehr, konsequent in der Chancenverwertung ging es auch weiter: Dragicevic mit links zum 15:12 und der an den Kreis eingelaufene Dominik Klein nach tollem Zeitz-Anspiel setzten weitere Höhepunkte in einer kurzweiligen ersten Halbzeit, die die "Zebras" letztlich mit 21:15 für sich entscheiden konnten.
Doch diese Konsequenz ließ die Mannschaft von Alfred Gislason nach Wiederanpfiff wieder vermissen: Die Kastilier, die bereits ein 60-minütiges Duell mit Zagreb in den Knochen hatten, gaben sich nicht geschlagen und zeigten mit einigen Blocks in der Abwehr ihre Klasse. Zudem konnte auch der eingewechselte Losert mit einigen Paraden glänzen und sorgte dafür, dass der Vorsprung der "Zebras" sich zwischen sieben und neun Treffern einpendelte. Die Zuschauer in der Längenfeldhalle kamen aber weiterhin auf ihre Kosten, beispielsweise als Thierry Omeyer den in der zweiten Hälfte eingesetzten Lundström mit einem langen Pass zentimetergenau zum Tempogegenstoß zum zwischenzeitlichen 25:17 (38.) einlud.
In der Schlussphase einer längst entschiedenen Partie gab es für die THW-Fans aber noch eine Schrecksekunde: Christian Sprenger knickte bei einer Eins-gegen-eins-Situation im Angriff um und humpelte vom Parkett.
In den letzten Minuten durfte dann Daniel Kubes auch im Angriff ran: Der Tscheche agierte dabei im rechten Rückraum und löste an den Kreis auf. Sein Spielverständnis bewies er mit einem tollen Bodenpass auf Lundström zum 31:24. Letztlich stand ein deutlicher Zehn-Tore-Sieg für die Kieler zu Buche, denen damit im zweiten Gruppenspiel gegen Zagreb bereits ein Unentschieden zum Finaleinzug reicht.
(Sascha Krokowski)
Christian Zeitz war gegen
Zagreb sechsmal erfolgreich.
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Bernd Dunstheimer |
Gegen Zagreb übernahmen die Kieler nach einem Blitzstart Zagrebs recht schnell die Kontrolle über die Partie und führten nach zehn Minuten mit 8:6. Zagrebs Trainer Nenad Kljaic beorderte nun Sego für Skof ins Tor, der mit einigen Paraden seine Mannschaft zurück in die Partie brachte. Nach einem technischen Fehler im Angriff konnte so David Spiler in der 20. Minute - trotz heldenhaften und von Szenenapplaut bedachten Einsatzes von Christian Zeitz - einen Gegenstoß zum 12:13 abschließen. Dies sollte aber die letzte Führung für Zagreb in dieser Partie bleiben.
Mittlerweile hatte es in Ehingen zu regnen begonnen, was sich auch auf dem Parkett in der Halle auswirkte. Da die Oberlichter der Halle geöffnet waren, wurde der Boden kurzzeitig nass und musste gewischt werden. Hierbei halfen auch die Handballer, insbesondere die Flügelzange Lundström/Reichmann, tatkräftig.
Nach dieser unfreiwilligen Pause verstärkte der THW trotz müder Beine seine Bemühungen besonders in der Abwehr und kam dadurch zu einfachen Toren. Zweimal bediente Thierry Omeyer Henrik Lundström mit weiten Gegenstoßpässen, die der Schwede zum zwischenzeitlichen 14:13 (22.) und zum 18:15 (26.) sicher abschloss. Nach einem Strafwurf des nur für Siebenmeter eingesetzten Horvat ging es mit 20:17 für Kiel in die Kabinen.
Aron Palmarsson sagt den nächsten
Spielzug an.
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Bernd Dunstheimer |
(Sascha Krokowski)
Nikola Karabatic traf im Finale gegen den
THW dreimal.
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Bernd Dunstheimer |
Montpellier gegen Kiel hieß also die Endspielpaarung beim Schlecker-Cup 2010, allein schon aufgrund der vielen Berührungspunkte zwischen den Kadern für Presse und Fans das erhoffte "Traumfinale". Alfred Gislason begann erneut mit Kubes und Jicha im Mittelblock, zusammen mit Ahlm und Ilic auf den Halbpositionen errichtete der THW ein whres Bollwerk. Im Angriff kam erneut Zeitz für Kubes zum Einsatz, und der Linkshänder sorgte nach einer feinen Einzelleistung zum 5:3 für die ersten Ovationen in der ausverkauften Halle. Als Tobias Reichmann im nächsten Angriff in den Rückraum einlief und aus luftigster Höhe zum 6:3 abschloss, hatten die "Zebras" erstmals drei Tore zwischen sich und Montpellier gelegt.
Textilprobe bei Milutin Dragicevic. Der
Kieler Kreisläufer traf im zweiten Durchgang dreimal.
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Bernd Dunstheimer |
Abklatschen nach dem Turniersieg - der THW bleibt in der Vorbereitung
weiterhin ungeschlagen.
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Bernd Dunstheimer |
(Sascha Krokowski)
Lesen Sie auch den Bericht der Kieler Nachrichten.
Aus den Kieler Nachrichten vom 16.08.2010:
Montpellier zählt zu den vier Top-Teams in Europa.
Schon in der Gruppe hatte Titelverteidiger THW am Sonnabend mit Ademar Leon (36:26) und RK Zagreb (40:30) überraschend leichtes Spiel. Nach dem Triumph über die Franzosen feierte der Ehinger Seriensieger den achten Turniererfolg im Schwabenland. Den Siegerpokal hatten die Kieler übrigens per Spedition zum Ausrichter zurückgeschickt. Der Cup ist ein prächtiges Exemplar, füllig und 80 Zentimeter hoch, im Flugzeug wäre er nur schwer zu verstauen gewesen. Diese Transportsorgen sind die Kieler jetzt los, das Original bleibt künftig immer in Ehingen. Gestern ging ein kleiner, nett anzusehender Pokal mit auf die Heimreise.
"Schwer zu sagen, warum wir unsere Spiele so hoch gewinnen", sagte Kapitän Marcus Ahlm, das möge daran liegen, dass alle Teams häufig durchgewechselt hätten, "trotzdem bin ich froh über unser Spiel, es macht viel Spaß."
Montpellier geriet früh in Rückstand, Karabatic, Kavticnik und Co. bissen sich an der auf schnellen Beinen und konsequent zupackenden THW-Abwehr die Zähne aus. Die Vorentscheidung war kurz nach dem Seitenwechsel gefallen, als der THW in der 39. Minute bereits mit 26:17 vorne lag. Er habe sich gewundert, dass viele Dinge so rund gelaufen seien, erklärte Alfred Gislason. "Wir hatten in den Tagen zuvor sehr hart trainiert, die Beine der Jungs waren schwer, aber sie haben dagegen angekämpft." Erfreulich sei vor allem, "dass wir besser spielen als zum gleichen Zeitpunkt im vergangenen Jahr." Marcus Ahlm glaubt zu wissen, warum das so ist: "Wir müssen keine neuen Spieler im Rückraum integrieren. Kreisläufer und Abwehrspieler sind wesentlich leichter einzubauen."
Milutin Dragicevic imponierte auch in Ehingen. Der 27-jährige Neu-Kreisläufer aus Silkeborg ist ein physisches Phänomen, nicht umsonst brachte er den Spitznamen Herkules mit an die Förde. Die Kraft paart der Serbe mit ausgeprägt gutem Spielverständnis, gut antizipiert er zudem kommende Situationen. "Ich habe mich schnell wohl gefühlt in diesem Team. Die Mannschaft", sagt er, "macht es mir aber auch leicht." Aus Lemgo ist Daniel Kubes nach Kiel gekommen, spielt aber so, als wäre er schon sehr lange ein "Zebra". Gegen Leon und Zagreb durfte der Abwehr-Spezi auch vorne ran. "Das gefällt mir sehr gut", sagte der Tscheche mit leuchtenden Augen. Es klappt zwar nicht alles, "aber im Weg stehe ich auch nicht ständig."
Gislason brachte die Leistung seiner Neuen mit einem Satz auf den Punkt. "Beide haben sehr gut in unser Spiel hineingefunden." Die Tage von Ehingen zeigten auch, dass der THW jetzt auf allen Positionen doppelt gut besetzt ist. Weil Kim Andersson noch fehlt und Christian Sprenger sich in Ehingen verletzte, mussten die beiden Linkshänder Christian Zeitz und Tobias Reichmann allein auf ihren Positionen Schwerstarbeit leisten. Auch das gelang. Beim jungen Reichmann sogar mit Sternchen.
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 16.08.2010)
Aus den Kieler Nachrichten vom 16.08.2010:
Glück gehabt: Die entscheidenden Spiele der vergangenen Saison hatte Rechtsaußen Christian Sprenger nur mit schmerzstillenden Mitteln überstanden, das Sprunggelenk im linken Knöchel machte Probleme. Der 27-Jährige biss auf die Zähne, hielt durch und ließ sich in der Sommerpause operieren. Jetzt ist er im Spielbetrieb zurück, knüpfte bereits an seine guten Leistungen der Vergangenheit an. Beim Spiel gegen Ademar Leon geschah es dann: Sprenger knickte nach einem Stoß eines Gegenspielers um, hatte erneut starke Schmerzen im operierten Knöchel. Noch am Sonnabendabend ging es nach Ulm ins Krankenhaus. Die Untersuchung per MRT sollte Klarheit bringen. Sprenger hatte Glück im Unglück: schwere Verstauchung. Um eine Zwangspause kommt Kiels Außen nicht herum, beim Saisonstart Ende August dürfte er jedoch wieder dabei sein.
Begegnung: Joachim Deckarm ist Stammgast beim Schlecker-Cup. Der ehemals weltbeste Handballer ist nach einem Sportunfall seit 1979 behindert, lebt mit Hilfe von Pflegepersonal in Saarbrücken, der Kontakt zum Handball gibt ihm viel Lebensmut. In Ehingen gastiert er im Vier-Sterne-Hotel "Zum Adler" unter einem Dach mit den Spielern des THW. Gestern traf er Kiels Jüngsten, den 20-jährigen Aron Palmarsson, in der Lobby. Eine bemerkenswerte Begegnung. "Aron", sagte Deckarm, und blickte dem Isländer in die Augen, "du hast gestern super gespielt. Wenn du weiter gut trainierst, wirst du ein richtig Großer." Palmarsson war gerührt, freute sich über das Lob eines Handball-Experten.
Ausgemustert: Vlado Sola ist Kroatiens Torhüter-Legende, er wurde Olympiasieger und Weltmeister. Jetzt ist der Zwei-Meter-Mann Sportdirektor bei RK Zagreb. Im Showgeschäft sammelte Sola auch schon Erfahrung. Nach dem Vorbild des deutschen Pro7-Spektakels "Schlag den Raab" hatte der Ex-Keeper einen Sendeplatz im kroatischen Fernsehen. Das Projekt wurde aber wieder eingestellt: Während Raab fast unschlagbar ist, war Sola bei acht Folgen viermal nur zweiter Sieger.
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 16.08.2010)
Aus den Kieler Nachrichten vom 16.08.2010:
Angefangen hatte alles mit Besuchen von Spielen der Nationalmannschaft. Da kannten sich die beiden noch gar nicht. Udo lebte in der Nähe von Hamburg, Grit kam aus dem Badischen. Die junge Frau schloss bald Freundschaft mit den Eltern von THW-Abwehrrecke "Pitti" Petersen, die ihren Sohn bei Länderspielen häufig begleiteten. Näher kam sich das Paar dann 2002 bei einem Bundesligaspiel zwischen Lemgo und Kiel. Grit (damals Lemgo-Anhänger) stand im blauen TBV-Block, Udo war THW-Fan - insbesondere von Staffan Olsson, dem langhaarigen schwedischen Linkshänder. Im Juni zog Udo dann zu Grit in den Süden, im Januar 2003 wurde geheiratet, die Hochzeitsreise führte nach Portugal zur Handball-WM. Im Juli 2003 kam ihr Sohn Staffan zur Welt. Der inzwischen Siebenjährige spielt selbst Handball, ist Linkshänder, "ohne, dass wir ihm die rechte Hand auf den Rücken binden mussten", wie Udo mit einem Lächeln bemerkt.
Die Eltern intensivierten ihre THW-Liebe, bekamen Kontakt zu Spielern, insbesondere zu Stefan Lövgren, Christian Zeitz und Olsson. Erst kürzlich war Udo - Haarschnitt Olsson-Style - in Stockholm, auf Einladung des Schweden, der in der Hauptstadt seiner Heimat ein sehr erfolgreicher Trainer von Hammarby ist.
Weil der THW Stammgast in der Champions League ist, reist das Ehepaar quer durch Europa. Eine Zäsur war dann 2006 die Diagnose Brustkrebs bei Grit. "Ein Schock", erinnert sie sich. Geholfen habe ihr der Besuch von THW-Spielen und das Schreiben eines Tagebuches, das sie auf ihrer Homepage (www.familie-peterhomepage.de) öffentlich machte. "Ich wollte Frauen mit den gleichen Sorgen helfen und habe mir selbst das Leid von der Seele geschrieben." Mittlerweile geht's Grit Peter wieder gut, einen Anteil daran, sagt sie, "hat auch der THW".
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 16.08.2010)
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