Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 27.08.2010:
Ein gutes Jahrzehnt floss der THW-Schweiß im friesischen
Varel-Obenstrohe. Weil das Hotel "Am Mühlenteich" 2009 just zum Zeitpunkt
des geplanten Trainingslagers für einige Monate schließen musste, zogen die "Zebras"
kurz entschlossen ins Hotel "Märchenwald" zur Familie Feldscholten nach Lingen. Sie
bereuten es nicht. Unterkunft, Verpflegung, Betreuung - alles vom Feinsten. So musste
Trainer
Alfred Gislason auch in diesem Jahr nicht lange
überlegen, wo die Saisongrundlage in Sachen Kraft und Kondition geschaffen werden sollte. Vom
24. bis zum 31. Juli war der THW Gast im Emsland.
- Dopingtest - Alfred Gislason hatte sein Team gerade bei
Gebäck und Nachmittagskaffee versammelt, erklärte Spielzüge mit Hilfe von Videomaterial, als
Herr Hartmann von der NADA (Nationale Anti Doping Agentur) im Hotel
"Märchenwald" anklopfte. Dopingkontrolle, Auf Hartmanns Zettel stand der Name
Dominik Klein, THW-Linksaußen, 113-facher Nationalspieler,
Olympiakandidat für London 2012. Klein
"gehörte" fortan dem Dopingfahnder, der den 26-Jährigen keine Sekunde mehr aus den
Augen ließ, nicht einmal beim Gang auf die Toilette, wo Klein
pflichtgemäß versuchte, die benötigte Urin-Menge abzugeben. Vergeblich. Also blieb
der NADA-Mann, folgte seinem Schutzbefohlenen nach Nordhorn zum Testspiel und bekam -
nach einigen Litern Apfelschorle - eridlich, was ihm zustand.
- Radfahrer - Die meisten Trainingskilometer legten Kim Andersson
und Daniel Kubes zurück. Ausgerechnet jene beiden
THW-Spieler, die angeschlagen in Lingen angereist waren.
Des Rätsels Lösung: Wenn Alfred Gislason morgens
harte Konditionsarbeit auf dem Zettel hätte, stülpte das Duo Helme über
die Köpfe, griff zu den mitgebrachten Trekking-Rädern und machte sich auf die tägliche
Strecke von Lingen nach Cloppenburg. Bisweilen radelte auch ein THW-Trio über die emsländische Flachetappe.
- Zimmernachbarn - Wer mit wem? Bei Auswärtsspielen "teilen sich die "Zebras"
ein Doppelzimmer. Viele "Paare" sind seit Jahren zusammen, durch Ab- und Zugänge ergeben
sich neue Kombinationen. Im Hotel "Märchenwald" waren folgende THW-Spieler Zimmernachbarn:
- Entschuldigt - Aron Palmarsson fehlte in Lingen. Der
Isländer hatte eine gute Entschuldigung, kämpfte er doch für sein Heimatland bei der
Junioren-EM im slowakischen Bratislava um Medaillenehren. Im der Hauptrunde
aber war Schluss, die Nordländer zogen mit ihrem Kieler Mittelmann
gegen Dänemark mit 32:33 den Kürzeren.
- Abenteuer - Für Fynn Ranke und Tjark Müller ging ein Traum in Erfüllung.
Wegen der personellen Nöte entschied sich Trainer Alfred Gislason
kurzfristig, die beiden 17-jährigen THW-A-Jugendlichen mit nach
Lingen zu nehmen. Gestern noch in der Regionalliga gegen Schülp-Westerrönfeld,
heute an der Seite von Weltstars wie Marcus Ahlm,
Filip Jicha oder Thierry Omeyer.
Das Staunen war allerdings nur von kurzer Dauer. Fynn und Tjark wurden aufgenommen wie
vollwertige Teammitglieder - auch was das harte Trainingspensum anging. Und wie es
sich anfühlt, ein Star zu sein, spürten sie wenige Minuten nach ihren Kurzeinsätzen beim
Testspiel in Nordhorn. Umringt von unzähligen Fans machten sie auch beim Autogramme schreiben
eine, gute Figur.
- Ausflug - Kurzurlaub gewährte Alfred Gislason seinem Linkshänder
Christian Zeitz. Anlässlich des Benefizspieles zu
Gunsten der Familie des verstorbenen Oleg Velyky hatte der 29-Jährige eine Einlädung für die
Weltauswahl erhalten. Betreuer Michael Menzel übernahm den Part des
Chauffeurs, brachte Zeitz nach Mannheim. Spielen,
Duschen, Föhnen, dann ging es schon wieder zurück nach Lingen. Ankunft gegen 3 Uhr morgens,
beim Wecken gab es keine Ausnahme.
- Wasserratten - Im Trainingslager ist der Donnerstag der Spaßtag. Die "Zebras"
hatten sich für Wasserski entschieden und fuhren ins Ferienzentrum Schloss Dankern nach Hären.
Auch ohne große Übung klappte es bei den meisten Spielern auf Anhieb. Stürze
(Namen kennt der Verfasser) blieben trotzdem nicht aus.
(Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 27.08.2010)