Von Christian Ciemalla, © 2010 www.handball-world.com:
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Christian Zeitz:
"Jetzt gilt es, sich bis zum Jahresende auf den Handball zu
konzentrieren."
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Christian Zeitz stand seit dem
Wochenende im Fokus. Zuletzt hatten ihn gute Leistungen im
Verein wieder ins Gespräch für die Nationalmannschaft gebracht,
Brand und
Zeitz hatten dies
allerdings zuletzt immer wieder ausgeschlossen. Dann sorgte
ein Pfeil in Richtung Bundestrainer mit einer angeblichen
Rücktrittsforderung für Unruhe. In einem Gespräch mit
handball-world.com
äußert
Zeitz nun seine Sicht und
bezieht auch Stellung zu einer eventuellen Vertragsverlängerung
in Kiel.
- Handball-World:
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Christian, Du bist in einer bestechenden
Form und spielst wieder eine großartige Saison, bist eine der
tragenden Säulen beim THW, und die Handballfachwelt sieht Dich
als den derzeit besten deutschen Spieler auf der Rückraum-Rechts-Position.
Hast Du auf einen Anruf vom oder ein Gespräch mit dem Bundestrainer gehofft?
- Christian Zeitz:
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Es freut mich sehr, dass inzwischen positiv über meine Leistung
geschrieben wird, und es ist ja keine Schande, zu den Besten
gezählt zu werden. Auf einen Anruf vom Bundestrainer habe ich
nicht gewartet und auch nicht gehofft, mir war klar, dass da
nichts kommen wird.
- Handball-World:
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Ist das Verhältnis zum Bundestrainer so schlecht, dass man nicht
miteinander reden kann?
- Christian Zeitz:
-
Quatsch, es ist seit zwei Jahren ein "Nichtverhältnis". Heiner und
ich sind keine Freunde, aber auch keine Feinde. Wir sind zwei völlig
unterschiedliche Typen und das ist auch in Ordnung so.
- Handball-World:
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Nun ja, in den letzten Tagen hatten wir einige Schlagzeilen zu diesem
Thema. Von der "Z-Frage" wurde gesprochen, sogar den Rücktritt von
Heiner Brand sollst Du gefordert haben, woher kommt das?
- Christian Zeitz:
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Woher das kommt? Wunschdenken; vielleicht auch nur, um etwas zum Schreiben
zu haben, ehrlich, ich habe keine Ahnung. Vielleicht müssen einfach
Lücken gefüllt werden. Ich soll den Rücktritt von Heiner Brand gefordert
haben? Wer bin ich denn, dass ich so etwas dürfte. Das ist völlig absurd
und entspricht nicht meinem Stil. Es ist einfach auch nicht mehr meine
Baustelle. Jeder hat seine Aufgaben: Heiner seine und ich meine beim THW.
- Handball-World:
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O.K, aber Journalisten denken sich ja nun wirklich nicht alles so aus,
wie kommt so etwas zu Stande?
- Christian Zeitz:
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Sätze aus dem Zusammenhang gerissen, mehrere Jahre alte Zitate gemixt,
all dies von anderen ungeprüft übernommen, dann entsteht vielleicht
solch ein merkwürdiges Bild. Aber ich werde künftig zu diesem Thema
keine Interviews mehr geben und dann wissen alle, dass meine angeblichen
Zitate uralt oder falsch sind.
- Handball-World:
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Dann bitte eine klare Aussage zum Thema Nationalmannschaft - wenn
Heiner Brand anruft, bist Du dabei?
- Christian Zeitz:
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Jetzt fangt ihr auch noch an. Das Thema ist doch durch. Heiner hat eine
Stammformation und auf die setzt er. Er trägt eine große Verantwortung
für die WM, und er muss Spieler mitnehmen, denen er vertraut, es ist
sein System und sein Erfolg.
- Handball-World:
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Hast Du gar keine Lust mehr, für Dein Land in der Nationalmannschaft zu spielen?
- Christian Zeitz:
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Für mich war es immer eine Frage der Ehre, für mein Land auflaufen zu
können und zu spielen. Ich habe mich über weite Strecken, trotz
gesundheitlicher Probleme, immer wieder überreden lassen, für die
Nationalmannschaft zu spielen, und ich habe meinen Beitrag sicher
geleistet. Ich habe so viele Nackenschläge bekommen und bin von
Kommentatoren für Dinge verantwortlich gemacht worden, für die ich
nicht verantwortlich war. Das hat schon Spuren hinterlassen.
Ich habe mit der Mannschaft beim THW eine schwere Saison und die fordert
mich ziemlich. Ich konzentriere mich auf diese Aufgabe und freue mich
jeden Tag, Handball mit dieser Mannschaft zu spielen. Das ist für mich
persönlich wertvoll.
- Handball-World:
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O.K., Konzentration auf den Verein. Ein gutes Stichwort für eine Frage
anderer Natur. Der THW möchte, so hört man, den Vertrag mit Dir gerne
verlängern. Gibt es da einen Stand?
- Christian Zeitz:
-
So, so, hört man das? In der Tat, die Verantwortlichen und ich haben
erste gute Gespräche geführt, und wir haben einige für mich wichtige
Fragen erörtert. Der Verein hat seine Interessen und ich habe natürlich
meine. Wir sind auf einem guten Weg, werden aber noch Zeit brauchen,
denn jetzt gilt es, sich bis zum Jahresende auf den Handball zu
konzentrieren und dann die Winterpause für weitere Gespräche zu nutzen.
- Handball-World:
-
Wir danken für dieses Gespräch.
- Christian Zeitz:
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(lacht) Gerne, nur reißt es bitte nicht aus dem Zusammenhang...
(von Christian Ciemalla, © 2010 www.handball-world.com)