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04.11.2010 Mannschaft

Kieler Nachrichten: Kim Andersson bangt um seine Handball-Karriere

Knorpelschaden bereitet Probleme - Zeitz hofft nach Bänderriss auf schnelle Heilung

Aus den Kieler Nachrichten vom 04.11.2010:

Kim Andersson.
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Kiel. Kim Andersson hatte sich geirrt. So blieb dem Schweden in Diensten des Handball-Meisters THW Kiel erspart, miterleben zu müssen, wie Christian Zeitz beim 28:23 (15:13)-Sieg in Großwallstadt umknickte und sich bei einer Abwehraktion das vordere Außenband im linken Sprunggelenk riss.
"Ich dachte, Anpfiff wäre um 20 Uhr", sagt Andersson, der sich seit mehr als fünf Jahren mit Zeitz den rechten Rückraum und das Hotelzimmer teilt. Als der 28-Jährige, der sich nach seiner Knieoperation im April durch die Reha quält, einschaltete, hatten seine "Zebras" die Festung der heimstarken Franken geknackt. Auch, weil Filip Jicha in der entscheidenden Phase zwei wichtige Bälle klaute. Auch, weil der siebenfache Torschütze Momir Ilic erneut glänzte. Über den Kreis lief am Dienstag dagegen wenig. Marcus Ahlm wurde vom TVG-Mittelblock Czaba Szücs und Sverre Jakobsson gut abgeschirmt. Daran hatte auch das Schiedsrichter-Duo Immel/Klein seinen Anteil, erkannte es doch wiederholt auf falsche Sperre durch den THW-Kapitän. Sehr zum Ärger von Trainer Alfred Gislason. "Sie haben sogar gepfiffen, als er mit erhobenen Händen am Kreis stand."

Kiel gewann trotzdem, auch weil Zeitz stark startete. Hätte Kiel seitenverkehrt begonnen, hätte der 29-Jährige sich womöglich nicht verletzt. Da so aber die Wege zur Bank maximal waren, verzichtete Gislason auf den gewohnten Wechsel mit Abwehrspezialist Daniel Kubes. Zeitz hatte Glück im Unglück. "Es ist nicht ausgeschlossen, dass er gegen Hamburg dabei ist", meinte Mannschaftsarzt Dr. Detlev Brandecker. Das Gipfeltreffen ist am 16. November. Heute soll geklärt werden, wie schwer sich Thierry Omeyer verletzte. Der Torhüter spürte Schmerzen im linken Fuß. Möglicherweise eine Muskelsehnenzerrung, vielleicht sogar ein kleiner Einriss.

Gut für Kiel, dass der Terminplan ein entspannter ist. Erst am Dienstag wird mit der HSG Wetzlar ein Leichtgewicht erwartet. Dann werden sich mit Aron Palmarsson (Adduktoren) und Jicha (Grippe) zwei der vier verbliebenen Rückraumspieler erholt haben. Kim Andersson noch nicht. Möglicherweise muss der Kapitän der Schweden auch die WM im Januar 2011 in seiner Heimat absagen. Ein Gedanke, den er verdrängt. So gut es geht. Der Knorpelschaden hat ihn härter getroffen, als er dachte. Auch heute, knapp sechs Monate nach der Operation, beugt sich das Gelenk nicht schmerzfrei. Der Muskelaufbau im so wichtigen Sprungbein verzögert sich, das lange Warten, die Ungewissheit, alles Neuland. "Ich habe nie mehr als drei Wochen ausgesetzt", sagt der 164-malige Nationalspieler. "Mit Schmerzen hatte ich nie Probleme." Alles ist anders.

"Wenn ich ein normaler Mensch wäre, würde ich sagen, dass es mir gut geht." Im Alltag ist er schmerzfrei, zudem hat er viel Zeit für Sohn Milo. "Als Leistungssportler muss ich antworten, dass es mir nicht gut geht." Der Gedanke, sein altes Niveau gar nicht mehr erreichen zu können, kommt immer wieder. "Ich weiß nicht, was dann ist? Ich bin Handballer, etwas anderes habe ich nicht gelernt." Ob die Verletzung von Zeitz den Druck auf ihn erhöhen würde? "Nein. Mehr Druck, als ich mir mache, geht nicht."

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 04.11.2010)


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