24.12.2010 | Mannschaft / Bundesliga |
45 Minuten hatte der THW die Partie im Griff gehabt, erinnerte in dieser Zeit auch dank der Spielintelligenz von Rückkehrer Kim Andersson ein wenig an alte THW-Zeiten. Der Sieben-Tore-Vorsprung war dann in den Schlussminuten geschwind weggeschmolzen, erst der verwandelte Siebenmeter von Jerome Fernandez 90 Sekunden vor dem Abpfiff machte den Weg frei für ein unbelastetes Weihnachtsfest. "Wir bewegen uns in zwei Welten, in der ersten hatten wir Lübbecke sehr gut im Griff, dann haben wir in der zweiten einen Gang zurückgeschaltet", analysierte Ersatz-Kapitän Filip Jicha, auffälligster Spieler und mit sieben Toren bester THW-Schütze. Während er spielte, wurde in Jichas Heimat über den Sportler des Jahres entschieden, der Tscheche war in der engeren Auswahl, wurde letztlich Sechster. Eisschnellläuferin Martina Sablikova machte das Rennen. Gefreut habe er sich vor allem, so Jicha, dass die Jury ihn vor die Eishockey-Legende Jagomir Jagr platziert hatte. Jicha: "Ein schöner Erfolg."
Auf dem Parkett hatte der 28-Jährige vor allem Spaß an der Leistung von Kim Andersson. "Er hat unser Spiel schnell gemacht, hat viel Druck ausgeübt, außerdem war es für Kim ein Weihnachtsgeschenk, mitspielen zu dürfen." Der Schwede wird auch am Sonntag bei Aufsteiger Friesenheim dabei sein dürfen. Die Rote Karte, die sich Andersson in der Schlusssekunde einhandelte, führt zu keiner Sperre. Trainer Alfred Gislason nahm die gute Nachricht erleichtert auf. "Das war scho klasse, was Kim geboten hat, er hat den Ball laufen lassen, sehr viel Übersicht gezeigt und uns schwer geholfen." Hart ins Gericht ging Gislason indes auch gestern noch mit den Berliner Unparteiischen Blümel/Loppaschewski. "Klar haben wir auch Fehler gemacht, aber in erster Linie haben die Schiris TuS wieder ins Spiel gebracht." Überhaupt seien ihm Schiedsrichter-Entscheidungen gegen den THW in letzter Zeit häufig aufgefallen, so Gislason. Ob System dahinterstecke? "Das will ich nicht behaupten, aber es drängt sich das Gefühl auf, dass einige nicht wollen, dass der THW schon wieder Meister wird." Der HSV habe diese Probleme nicht, Berlin, so der THW-Coach, "wird sogar mehr als in Watte gepackt". Filip Jicha beurteilte die Schiedsrichterleistung mit vorweihnachtlicher Milde: "Sie haben sehr kleinlich gepfiffen und nicht bemerkt, dass es sich um Männerhandball handelt."
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 24.12.2010)
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