Aus den Kieler Nachrichten vom 24.03.2011:
Kiel. Bundesliga-Spitzenreiter HSV Hamburg hatte sich am vergangenen
Wochenende vorgenommen, einen Doppel-Sieg zu feiern. Mit dem beeindruckenden
35:22-Triumph in Berlin ging Teil eins dieses Handball-Plans auch auf.
Teil zwei ist zunächst einmal auf Eis gelegt - und zwar von den Hamburgern
selbst.
Wie berichtet, hatte der HSV gegen das
30:30 vom 22. Februar beim TuS N-Lübbecke Protest eingelegt. Der Grund: Der
HSV moniert eine Zeitstrafe gegen Rückraumspieler
Blazenko Lackovic, bewertet
dessen Hinausstellung 14 Minuten vor Spielende als Regelverstoß und fordert
eine Wiederholung der Partie.
Dieses Ansinnen sollte am vergangenen Sonnabend verhandelt werden.
Die Sitzung fiel allerdings aus, weil Hamburg einen Befangenheitsantrag
gegen zwei der drei angesetzten Richter stellte. Einer der Beisitzer lebe im
Bereich des westfälischen Handballverbandes, also dort, wo auch TuS N-Lübbecke
beheimat sei, lautete die Begründung im HSV-Einwand. Bundesliga-Spielleiter
Uwe Stemberg (Osnabrück) reagierte empört. "So etwas Lächerliches habe ich
in den 19 Jahren meines Wirkens in der Bundesliga noch nicht erlebt", sagte
der Osnabrücker dem Westfalen-Blatt.
Auf die Entscheidung über den Hamburger Protest wird die Bundesliga
jetzt noch ein wenig warten müssen. Erst einmal müsse über den Befangenheitsantrag
entschieden werden, erklärte Stemberg, das könne bis zu 14 Tagen dauern.
Sollte es zu einer Ablehnung kommen, könnte der HSV Einspruch einlegen -
und der Vorgang würde sich um weitere Wochen nach hinten verschieben. Erst
danach könnte ein neuer Termin vor dem Bundessportgericht in Solingen
festgelegt werden.
THW-Manager Uli Derad kommentierte
den Vorgang mit süffisantem Unterton. "Unerschütterliches Selbstvertrauen
kann ich aus diesem HSV-Verhalten nicht interpretieren".
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 24.03.2011)