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02.08.2011 Vorbereitung

Erste Härtetests für den THW ab Donnerstag beim Orlen Cup

Die "Zebras" trainieren in der neuen Orlen-Arena in Plock.
Die "Zebras" trainieren in der neuen Orlen-Arena in Plock.
Seit dem späten Samstagabend befinden sich die Handballer des THW Kiel im Trainingslager im polnischen Plock. Neben zahlreichen anstrengenden Trainingseinheiten steht als krönender Abschluss vom kommenden Donnerstag bis Sonnabend mit dem "Orlen Handball Cup" der erste echte Härtetest für die "Zebras" auf dem Programm. Beim Turnier im Modus "Jeder gegen Jeden" bekommen es die Kieler mit dem slowenischen Vizemeister RK Velenje, der japanischen Nationalmannschaft und abschließend mit dem Gastgeber und polnischen Handballmeister Wisla Plock zu tun.
In einem Hotel im rund 12 Kilometer von der Weichselstadt Plock entfernten Lack hat der THW sein Lager aufgeschlagen - wo mittlerweile auch die kommenden Turniergegner aus Japan und Slowenien ihr Quartier bezogen haben. Die Bedingungen für effiziente Trainingseinheiten sind laut Trainer Alfred Gislason optimal, lediglich bei der Anreise gab es Probleme: Weil der Flug aus Hamburg erst mit Verspätung nach München startete, verpasste das Team am Samstag den Anschluss nach Warschau. Der nächste Flieger in die polnische Hauptstadt ging erst sieben Stunden später, so dass die Mannschaft erst um 2 Uhr nachts das Hotel erreichte. Seitdem stehen täglich ein Vormittags- und ein Nachmittagstraining sowie taktische Besprechungen auf dem Programm. Am Dienstagvormittag standen im Anschluss an das Training zudem noch 800-Meter-Läufe für die Spieler an.

Die "Zebras" trainieren in der neuen Orlen-Arena in Plock.
Die "Zebras" trainieren in der neuen Orlen-Arena in Plock.
Mit dem polnischen Meister SPR Wisla Plock S.A. ist der THW Kiel bereits seit rund einem Jahr in Kontakt, Alfred Gislason und Plocks dänischer Trainer Lars Walther kennen sich schon seit Jahren. Es entstand die Idee einer Kooperation: Während die "Zebras" noch bis zum 7. August die Gastfreundschaft der Polen genießen, kommt Wisla Plock Ende des Monats auf Trainingslager-Stippvisite nach Kiel und wird am 26. August auch am traditionellen "Unser Norden"-Cup teilnehmen.

Der "Orlen Handball Cup" schlägt derweil in Polen hohe Wellen: Die Spiele der Gastgeber - also auch das Spiel am Samstag um 19.30 Uhr gegen den THW - werden vom polnischen TV-Sender "TVP Sport" übertragen, der auch einen Livestream dieser Partien auf seiner Homepage anbietet. Wisla-TV, das Videomagazin des polnischen Meisters, begleitet das Turnier mit Vor- und Nachberichten. Unter anderem wurde der THW Kiel bereits beim Training gefilmt. Das Video finden Sie hier (Film Nummer 3 im Menü unterhalb des Videos). Alle Partien werden in der neuen, fast 5.500 Zuschauer fassenden "Orlen Arena" ausgetragen.

Die Gegner des THW

RK Gorenje Velenje
Mit RK Gorenje Velenje trifft der THW zunächst auf einen Gegner, der in der vergangenen Saison lange Zeit unbeirrbar auf Kurs slowenische Meisterschaft lag. Nach einem starken Start schien spätestens nach den begonnenen Sparmaßnahmen beim Dauerrivalen aus Celje der Titel schon fast unter Dach und Fach, mit sechs Punkten Vorsprung auf RK Cimos Koper wurde die große Punktspielrunde abgeschlossen. Doch in der anschließenden Meisterrunde lief nicht mehr viel zusammen beim Titelträger von 2009, bei dem schon große Namen wie Siarhei Rutenka, Ivan Cupic, Vid Kavticnik und auch Momir Ilic erstmals auf sich aufmerksam machten: So musste man am Ende RK Koper den Vortritt lassen. Auch weiterhin wird in der 33.000-Einwohner-Stadt Velenje auf die Jugend gesetzt: So standen allein vier Spieler von Trainer Branko Tamse im Kader der slowenischen U21-Nationalmannschaft, die vor wenigen Tagen bei der WM in Griechenland den achten Platz erreichten. Den drei Abgängen Aljosa Stefanic, Matevz Skok und Aleksandar Stanojevic stehen mit Fahrudin Melic, Marko Dujmovic, Jure Dolenec und Emir Taletovic vier Neuzugänge gegenüber. Aus der Bundesliga bekannt ist Mittelmann Nikola Manojlovic, der für Frisch Auf Göppingen und die Rhein-Neckar Löwen spielte. Obwohl Velenje seit 2004 immerhin viermal in der Champions League spielte, traf man noch nie in einem Pflichtspiel auf den THW.
Japan
Die japanische Nationalmannschaft dürfte für die Spieler des THW Kiel ein unbeschriebenes Blatt darstellen. Aber zweifelsohne ist der Handball beim asiatischen Inselstaat im Vormarsch: In diesem Jahr war Japan zum vierten Mal nach 1970 (10. Platz), 1995 (23. Platz) und 1997 (15. Platz) bei einer Weltmeisterschaft am Start und wartete in Schweden u.a. mit einem sensationellen 33:30-Erfolg über Österreich auf. Aron Palmarsson traf mit Island ebenfalls in der Vorrunde auf Japan, zum deutlichen 36:24-Erfolg steuerte der Kieler Spielmacher einen Treffer bei. Alle Spieler des WM-Kaders - Durchschnittsgröße 1,83 Meter - standen bei heimischen Clubs unter Vertrag, den bleibendsten Eindruck hinterließ in Schweden der flinke Makoto Suematsu, der allein 12 Treffer zum 33:32-Erfolg über Brasilien beisteuerte.
Wisla Plock
Als krönender Abschluss und - so erhoffen es vor allem die Gastgeber - Endspiel steht am Samstag um 19.30 Uhr dann das Duell des THW Kiel mit Wisla Plock an. Die Mannschaft von Lars Walther konnte sich überraschend die Meisterschaft in Polen sichern. Nach der Punktrunde noch Zweiter hinter dem punktgleichen Favoriten aus Kielce, glaubte kaum jemand an eine Wachablösung - zu deutlich fiel unter anderem im März das Pokalfinale zwischen den beiden Mannschaften aus, welches Kielce mit 35:22 für sich entschied. Doch in den Meisterschafts-Playoffs trumpfte Wisla Plock plötzlich auf und entschied die Serie im Modus "Best of Five" mit 3:1 (25:31, 32:30, 32:25, 26:23) für sich. Durch den Gewinn der siebten Meisterschaft qualifizierte sich Plock zum ersten Mal seit drei Jahren wieder für die Gruppenphase der Champions League und bekommt es dort u.a. mit dem HSV Hamburg zu tun. Der Kader, mit u.a. dem Slowenen Luka Dobelsek, dem in der vergangenen Saison aus Kopenhagen gekommenen Serben Vukasin Rajkovic und dem treffsicheren Flügelspieler Arkadiusz Miszka stark besetzt, wurde dafür noch einmal deutlich verstärkt: Mittelmann Nikola Eklemovic aus Veszprem und Kreisläufer Muhamed Tormomanovic aus Kolding verfügen über Königsklassen-Erfahrung, hinzu kommt mit Michal Kubisztal von den Füchsen Berlin ein Allrounder für den Rückraum. Plock und der THW Kiel trafen bislang einmal in der Gruppenphase der Champions League aufeinander: In der Saison 2005/2006 unterlagen die "Zebras" überraschend mit 31:32 in Polen, im Rückspiel in der Ostseehalle feierten die Kieler dann aber einen 37:22-Kantersieg.

(Sascha Krokowski)

 

Spielplan des "Orlen Handball Cup":
Donnerstag, 04.08.2011:
  • 16.30: RK Velenje (SLO) - THW Kiel
  • 19.30: Wisla Plock (POL) - Japan
Freitag, 05.08.2011:
  • 16.30: THW Kiel - Japan
  • 19.30: Wisla Plock (POL) - RK Velenje (SLO)
Samstag, 06.08.2011:
  • 16.30: Japan - RK Velenje (SLO)
  • 19.30: Wisla Plock (POL) - THW Kiel

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 02.08.2011:

THW tankt Kondition in polnischem Trainingslager

Eine Anreise mit Hindernissen - Erste Standortbestimmung ab Donnerstag bei Turnier mit Plock, Velenje und Japan
Kiel. Rekordmeister THW Kiel landete am Sonnabend erst nach einem Fehlstart in seinem Trainingslager in der Nähe von Plock, der Stadt des aktuellen polnischen Handballmeisters. Als "Katastrophe" bezeichnete Trainer Alfred Gislason die Anreise, die sich um rund acht Stunden verzögert hatte, weil die "Zebras" verspätet München erreicht und ihren Anschlussflug Richtung Warschau verpasst hatten. So ging es statt um 14.45 Uhr erst um 21.30 Uhr weiter Richtung Nordosten. Sonntagnacht um zwei traf der THW-Tross im Mannschaftshotel Debowa Gora in Lack ein.

Laut Gislason war der Ärger aber schnell verflogen. "Die Polen sind hervorragende Gastgeber, so ist die Stimmung im Team mittlerweile hervorragend, wir finden hier alles vor, was wir benötigen." Die obligatorischen Trainingslager-"Folterwerkzeuge" wie Sporthalle, Laufstrecken um einen See und durch den Wald befinden sich in direkter Hotelnähe. Zwei Physiotherapeuten und zwei Betreuer sorgen für Entspannung, Pflege und Verpflegung zwischen und nach den Einheiten.

Traditionell hatten die "Zebras" Grundlagen für Kraft und Kondition jahrelang in Standorten im Ems-, bzw. Friesland getankt. Die Verlegung des Trainingslagers nach Polen steht im Zusammenhang mit der Einladung zum Turnier um den "Orlen-Cup", das am Donnerstag in Plock angepfiffen wird und am Sonnabend endet. Der Rückflug nach Deutschland ist für Sonntag geplant. Alle Kosten werden vom Veranstalter übernommen. Gut möglich, dass der Mineralölkonzern Orlen in naher Zukunft auch im THW-Sponsorenpool auftaucht. Die Verhandlungen laufen.

Turnierteilnehmer neben Kiel sind Wisla Plock, der slowenische Spitzenclub Gorenje Velenje und die japanische Nationalmannschaft. Das Interesse am THW ist riesig. Schon bei den Trainingseinheiten sind Fernsehteams und Presseleute Stammgäste. Ab Donnerstag wird jedes Turnierspiel live im polnischen TV übertragen. Alfred Gislason streicht dann eine Trainingseinheit aus dem Programm, auf die Spiele, die nachmittags um 16.30 Uhr beginnen, kann und will er keine besondere Rücksicht nehmen. "In der Trainingshalle geben wir weiterhin Vollgas."

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 02.08.2011)


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