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22.-24.10.2005 - Letzte Aktualisierung: 24.10.2005 Champions League

Champions League: Geglückte Revanche - THW deklassiert Plock mit 37:22

Zeitweise Traumhandball in der Ostseehalle

CL, Gruppe E, 4. Spieltag: 22.10.2004, Sa., 15.00: THW Kiel - Wisla Plock: 37:22 (17:12)
Update #5 Spielbericht der KN, Europacup-Ergebnisse, Fotos, Stimmen, Spielbericht und Statistik ergänzt...

Christian Zeitz, hier von Zolotenko attackiert, traf acht Mal.
Klicken Sie zum Vergrößern! Christian Zeitz, hier von Zolotenko attackiert, traf acht Mal.
Dem THW Kiel ist die Revanche für die 31:32-Hinspielniederlage in Plock (siehe Spielbericht) mehr als geglückt: Beim 37:22 (17:12)-Sieg in der Ostseehalle gegen den polnischen Meister lieferten die Zebras ein wahres Schützenfest ab und haben damit einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung Achtelfinale unternommen. Neben einem erneut starken Mattias Andersson im Tor machte Christian Zeitz eine großartige Partie und erzielte insgesamt 8 Treffer.
Sorgen um ihren THW mussten sich die rund 8000 Zuschauer in der Ostseehalle nur in den ersten zwei Minuten machen: Die Gäste begannen mit einer offensiven Deckung mit Wleklak gegen Lövgren, um den Kieler Spielfluss zu unterbinden. Dies gelang vorerst, ein überhasteter Wurf von Zeitz wurde von Wichary entschärft, im Gegenzug gingen die Polen durch Wleklak in Führung. Dies war aber auch vorerst die einzige Aktion, die die rund 100 mitgereisten Gästefans feiern konnten, fortan sollte nur der THW regieren.

Nikola Karabatic beim Siebenmeter.
Klicken Sie zum Vergrößern! Nikola Karabatic beim Siebenmeter.
Nach Lundströms postwendenden Ausgleich brachte Nikola Karabatic die Zebras in Front, angetrieben durch einen spielfreudigen Christian Zeitz, der mit genauen Anspielen auf Ahlm und Kavticnik zu glänzen wusste und schließlich das 5:1 durch einen Rückraumhammer selbst erzielte, zogen die Gastgeber schnell von dannen. Plocks Trainer Krzysztof Kisiel nahm bereits nach 7 Minuten seine Auszeit, doch der THW-Express ließ sich davon nicht aufhalten: Durch weitere Knaller von Christian Zeitz, der auch in der sicheren Kieler Abwehr endlich mal wieder mit Steals zu überzeugen wusste, zog der THW bis zur 14. Minute nach einem von Marcus Ahlm abgeschlossenen Tempo-Gegenstoß auf 13:4 davon.

Die erste 10-Tore-Führung wollte indes noch nicht fallen, Ahlm scheiterte nun zweimal freistehend und bekam eine Verschnaufpause, für ihn kam unter großem Jubel Pelle Linders zum Einsatz. Es gab nun aber insgesamt einen Bruch im Spiel des Deutschen Meisters. Der ansonsten überragende Mattias Andersson bekam in der Schlussphase der ersten Halbzeit mehrere "einfache" Tore eingeschenkt, vorne wurde auf Zwang Pelle Linders gesucht, der die größtenteils schlechten Anspiele nur selten zu fassen bekam und damit die Polen zur Aufholjagd einlud. Nach 8 torlosen THW-Minuten stand es nur noch 13:8 für die Gastgeber, ehe ein böses Foul von Zolotenko an den per Konter aufs gegnerische Tor zueilenden Christian Zeitz Aufsehen erregte. Während Zeitz minutenlang behandelt werden musste, beruhigten die restlichen Zebras das Spiel in der entstandenen Überzahlsituation wieder ein wenig, Karabatic erhöhte mit seinem vierten und letzten Treffer auf 16:9 (24.), doch weitere überhastete Aktionen im Angriff luden Plock weiter zum Torewerfen ein. Zu einer letzten Schrecksekunde kam es in der 27. Minute, als der Franzose mit dem unglücklich agierenden Linders im Angriff zusammenprallte - glücklicherweise konnten beide Akteure weiterspielen. Mit einer 17:12-Halbzeitführung und vor allem der Gewissheit, dass Christian Zeitz' Verletzung nicht schwerwiegend war, ging es in die Halbzeitpause.

Marcus Ahlm erzielte sieben Treffer.
Klicken Sie zum Vergrößern! Marcus Ahlm erzielte sieben Treffer.
Nach dem Wechsel präsentierten sich die Zebras wie zu Beginn der Partie: Mattias Andersson schien nun unüberwindbar, Zeitz ballerte weiterhin erfolgreich aus dem Rückraum, und auch Marcus Ahlm schien nun sicherer zu agieren. Bis zur 42. Minute trafen einzig die Gastgeber - und zwar gleich neunmal zum zwischenzeitlichen 26:12. Auf Zeitz wurde nun Witkowski als offensiver Gegenspieler angesetzt, weshalb Noka Serdarusic ihn auf Rechtsaußen einsetzte und Kim Andersson auf Halbrechts brachte, der ebenfalls eine starke Partie spielte. In der zweiten Halbzeit gab es trotz der vielen Wechsel - bis auf Henning Fritz kam jeder THW-Spieler zum Zug - keinen Bruch im Spiel der Gastgeber. Plock gab sich allerdings nicht völlig auf und kämpfte weiterhin verbissen um jeden Ball, so dass das isländische Schiedsrichtergespann in der Schlussphase viele Zeitstrafen verhing - auf beiden Seiten.

Über 31:16 (50.), 33:17 und 35:18 (56.) bauten die Kieler ihren Vorsprung konsequent weiter aus, ehe die völlig deklassierten Gäste in den letzten Minuten unter Standing Ovations noch etwas Ergebniskosmetik betreiben durften - letztes Highlight einer sehr sehenswerten und unterhaltsamen Partie war dabei der Treffer zum 36:21 von Torwart Marcin Wichary über das gesamte Spielfeld, der dafür einen Sonderapplaus des wieder einmal lautstarken Kieler Publikums bekam.

(Sascha Krokowski)

Hier geht's zu den Fotos vom Spiel gegen Plock.

Aus kiel4kiel.de:

THW feiert Schützenfest bei CL-Revanche gegen Plock

Ein wahres Handballfest erlebten die rund 8000 Zuschauer am Samstagnachmittag in der Kieler Ostseehalle: Zwei Wochen nach dem "Debakel von Plock" betrieben die Handballer des THW Kiel endgültig Wiedergutmachung für den "Ausrutscher" und deklassierten die Polen im Rückspiel mit 37:22 (17:12). Angetrieben von einem spielfreudigen und treffsicheren Christian Zeitz und mit einem bärenstarken Mattias Andersson im Tor, der 16 schwere Bälle parieren konnte, waren die Zebras fast die ganze Spielzeit drückend überlegen und haben damit einen wichtigen Schritt Richtung K.O.-Runde der Champions League unternommen. mehr...

Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Noka Serdarusic:
Wir haben heute engagiert angefangen, unsere Abwehr stand sehr gut, unser Torwart hat stark gehalten, und wir haben viele Tore über die schnelle Mitte erzielt - bis zum 13:4 lief alles gut. Dann dachte die Mannschaft aber wohl, dass unser Gegner schlechter ist als erwartet, dadurch hat sie sich viele Fehler erlaubt.

Die zweite Halbzeit hat mir wieder sehr gut gefallen.

Plocks Trainer Krzysztof Kisiel:
[Zum Unterschied zwischen Hin- und Rückspiel:]
Ich denke, der THW wollte uns beweisen, dass die Niederlage vor zwei Wochen in Polen nur ein Arbeitsunfall war.

[Zu den Chancen beim Heimspiel gegen Kolding:]
Wir haben jetzt erstmal zwei Wochen Pause. Zwei wichtige Verteidiger werden hoffentlich bis dahin zurückkommen. Wir werden kämpfen, um gegen Kolding zu gewinnen

THW-Manager Uwe Schwenker:
Jeder von uns wusste, dass wir die letzten drei Spiele unbedingt gewinnen mussten. Aber vor allem die Art und Weise, wie wir uns auch in den letzten Partien gesteigert haben, lässt für die Zukunft hoffen. Mattias Andersson war heute sehr stark, die Abwehr stand gut - dies ergab einen PingPong-Effekt, der uns viele einfache, schnelle Tore ermöglichte. Aber insgesamt gehen wir hoffnungsfroh in die vielen schweren Spiele im November und Dezember, es ärgert mich nur ein bisschen, dass jetzt die Länderspielpause ansteht.

 


Champions League, Gruppe E, 4. Spieltag: 22.10.05, Sa., 15.00: THW Kiel - Wisla Plock (POL): 37:22 (17:12)

Logo THW Kiel:
Fritz (n.e.), M. Andersson (1.-60. Minute, 16 Paraden), Klockmann (2 Siebenmeter, keine Parade); Linders (2), K. Andersson (5/1), Lundström (2), Kavticnik (3/1), Hagen (1), Lövgren (3/1), Wagner (2), Ahlm (7), Szilagyi, Zeitz (8), Karabatic (4); Trainer: Serdarusic
Logo Wisla Plock (POL Flagge POL):
Marszalek (11.-40. Minute und 1 Siebenmeter, 6 Paraden), Wichary (1.-10., 41.-60. Minute und 1 Siebenmeter, 7 Paraden, 1 Tor); Niedzielski (1), Iljin (1), Titov (2), Szyczkow, Witkowski (4), Matysik, Paluch (1), Wisniewski, Wleklak (4), Wuszter (7/2), Zolotenko, Twardo (1), Swierad; Trainer: Krzysztof Kisiel
Schiedsrichter:
Hlynur Leifsson / Anton Palsson (Island)
Zeitstrafen:
THW: 6 (2x Karabatic (40., 55.), 2x Szilagyi (50., 57.), Ahlm (8.), Hagen (23.));
Plock: 6 (2x Zolotenko (22., 48.), Wuszter (27.), Niedzielski (30.), Twardo (44.), Wisniesski (52.))
Siebenmeter:
THW: 5/3 (Wichary hält Karabatic (4.), K. Andersson gegen Marszalek an den Pfosten (52.));
Plock: 2/2
Spielfilm:
1. Hz.: 0:1, 6:1 (8.), 8:3, 10:3, 10:4, 13:4 (14.), 13:8 (21.), 15:8, 16:9, 16:11, 17:12;
2. Hz.: 21:12 (34.), 26:12 (41.), 26:15, 27:16, 31:16 (50.), 33:18, 35:18, 36:19, 36:22, 37:22.
Zuschauer:
7800 (Ostseehalle, Kiel)

Kurzumfragen:

Die Umfragen sind nicht mehr verfügbar.

Die Highlights des vierten Spieltags in der Champions League

Im zweiten Gruppenspiel der THW-Gruppe E siegte KIF Kolding (DEN) vor heimischem Publikum hauchdünn mit 29:28 (16:13) gegen Brest HC Meshkov (BLR) und bleibt dem THW Kiel mit 6:2 Punkten auf den Fersen (siehe Spielbericht).

In der Gruppe A unterlag der SC Magdeburg im Duell zweier ehemaliger Champions League Sieger bei Montpellier HB (FRA) mit 24:29. Beide Teams liegen mit nun 6:2 Punkten an der Spitze, der direkte Vergleich spricht aber für den Ex-Club von Nikola Karabatic, da er das Hinspiel in Magdeburg nur mit vier Toren verloren hatte.

Die SG Flensburg-Handewitt behält hingegen weiterhin ihre weiße Weste. In der Gruppe H siegte die SG beim litauischen Meister HC Granitas Kaunas souverän mit 38:26 und steht - bedingt durch das 26:26 im zweiten Gruppenspiel zwischen HC Banik Karvina (CZE) und Paris HB (FRA) - bereits im Achtelfinale.

Auch MKB Veszprem (HUN) und Titelverteidiger FC Barcelona (ESP) haben sich nach ihren Siegen bereits für das Achtelfinale qualifiziert, die Katalanen stehen sogar bereits als Gruppensieger der Gruppe D fest.

Während Titelverteidiger FC Barcelona in der Gruppe D nach dem dritten Sieg einsam seine Kreise an der Tabellenspitze zieht, musste der letztjährige Finalist BM Ciudad Real (ESP) die erste Niederlage hinnehmen: Im Spitzenspiel der Gruppe F verloren die Spanier mit 29:31 bei MKB Veszprem KC (HUN).

Für die größte Überraschung des vierten Spieltags sorgte der bisher punktlose italienische Meister Torggler Group Meran in Gruppe D, der die zuvor ungeschlagenen Dänen von Aarhus GF bezwang.  

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 24.10.2005:

THW hat Fuß in der Tür zum Achtelfinale

Gala bei 37:22 über Wisla Plock - Mattias Andersson und Christian Zeitz überragend
Kiel - Mit dem 37:22 (17:12)-Triumph über Polens Meister Wisla Plock stellte der THW Kiel am Sonnabend seinen Fuß in die Tür zum Achtelfinale der Handball-Champions-League. Aus den letzten beiden Spielen bei Brest HC und in Kolding benötigen die Zebras zwei Punkte für den endgültigen Einzug, drei für Platz eins in der Gruppe E.

An der peinlichen 31:32-Hinspiel-Schlappe hatte der THW 14 Tage lang schwer zu tragen. Ihren Frust entluden die Spieler mit geballter Energie, zündeten ein 40 Minuten lang andauerndes Feuerwerk der Spielfreude und boten den rund 8000 Zuschauern, darunter rund 100 aus Polen, eine begeisternde Gala. "Die Kieler wollten uns heute zeigen, dass die Niederlage bei uns nur ein Betriebsunfall war", sagte Trainer Krzysztof Kisiel.

Gut möglich, die Punkte aus Plock sind dennoch weg. Und so darf der deutsche Meister bis zum Abschluss der Gruppenphase kein zweites Mal schwächeln. Er ist allerdings auf einem guten Weg. Die Abwehr war endlich ein Bollwerk und zimmerte mit dem Mittelblock Nikola Karabatic/Marcus Ahlm den ersten Schutzwall vor den biederen Polen. Bälle, die dennoch durchschlüpften, wurden meist eine sichere Beute von Mattias Andersson. Wie am Mittwoch bei Concordia Delitzsch (siehe Spielbericht) avancierte Kiels Torhüter auch gegen Plock zum klasse Rückhalt. Mit 16 Paraden zog er Wislas Angreifern den Zahn. Engagiert und bissig agierte das gesamte Kieler Team, überragend spielte Christian Zeitz. Wenige Stunden vor der Abreise zum Nationalmannschaftstreff zum Supercup sprühte der Linkshänder mit Spielwitz, großartigen Anspielen und Tordrang. Achtmal setzte er die blaue Kugel in die Maschen, Wislas Abwehr bekam Kiels Linkshänder nie in den Griff. Außerdem überzeugte Zeitz in der Abwehr. Nur das dumme Foul, mit dem Zolotenko ihn bei einem Tempogegenstoß von den Beinen holte, bremste seinen Tatendrang. Eis und der Tapeverband, mit dem Physiotherapeut Uwe Brandenburg Zeitz' rechten Knöchel versorgte, brachten Linderung und die Rückkehr aufs Parkett.

So war der 24-Jährige auch an jener Spiel entscheidenden Phase beteiligt, in der der THW-Express wie ein Orkan über die jetzt hilf- und ratlosen Gäste hinwegfegte. Das Resultat der ersten zwölf makellosen THW-Minuten nach der Halbzeit: Kiel neun Tore, Plock null. Der Rest war Schaulaufen, bei dem auch Kim Andersson noch fünf Treffer zum Sieg beisteuerte und Selbstvertrauen tanken durfte. 8000 Fans bedankten sich schon zwei Minuten vor dem Abpfiff mit stehenden Ovationen. "Heute haben wir gezeigt, was wir wirklich können", fasste Frode Hagen zusammen.

Etwas blieb dennoch zurück. Wie nur, fragten sich viele, hatte dieser THW bei diesen Polen das Hinspiel verloren? Mattias Andersson nannte als Grund die schlechte Einstellung in der Abwehr. "Außerdem wurden wir in Plock von den Schiris verarscht." Möglich. Beide Spiele zeigten allerdings auch, dass Plock zu Hause ganz anders auftrumpft als in der Fremde. Daher drücken die Zebras den Polen die Daumen. Ein Wisla-Heimsieg in zwei Wochen gegen Kolding würde den THW-Weg zum Gruppensieg frei machen. Zwei wichtige Abwehrspieler hätten ihm in Kiel gefehlt, erklärte Trainer Kisiel. "Sind sie gegen Kolding dabei, dann könnte es klappen." Helfen aber würde vor allem das Wisla-"Heimgesicht".

(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 24.10.2005)

 


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