22.-24.10.2005 - Letzte Aktualisierung: 24.10.2005 | Champions League |
Update #5 | Spielbericht der KN, Europacup-Ergebnisse, Fotos, Stimmen, Spielbericht und Statistik ergänzt... |
Christian Zeitz, hier von Zolotenko attackiert, traf acht Mal. |
Nikola Karabatic beim Siebenmeter. |
Die erste 10-Tore-Führung wollte indes noch nicht fallen, Ahlm scheiterte nun zweimal freistehend und bekam eine Verschnaufpause, für ihn kam unter großem Jubel Pelle Linders zum Einsatz. Es gab nun aber insgesamt einen Bruch im Spiel des Deutschen Meisters. Der ansonsten überragende Mattias Andersson bekam in der Schlussphase der ersten Halbzeit mehrere "einfache" Tore eingeschenkt, vorne wurde auf Zwang Pelle Linders gesucht, der die größtenteils schlechten Anspiele nur selten zu fassen bekam und damit die Polen zur Aufholjagd einlud. Nach 8 torlosen THW-Minuten stand es nur noch 13:8 für die Gastgeber, ehe ein böses Foul von Zolotenko an den per Konter aufs gegnerische Tor zueilenden Christian Zeitz Aufsehen erregte. Während Zeitz minutenlang behandelt werden musste, beruhigten die restlichen Zebras das Spiel in der entstandenen Überzahlsituation wieder ein wenig, Karabatic erhöhte mit seinem vierten und letzten Treffer auf 16:9 (24.), doch weitere überhastete Aktionen im Angriff luden Plock weiter zum Torewerfen ein. Zu einer letzten Schrecksekunde kam es in der 27. Minute, als der Franzose mit dem unglücklich agierenden Linders im Angriff zusammenprallte - glücklicherweise konnten beide Akteure weiterspielen. Mit einer 17:12-Halbzeitführung und vor allem der Gewissheit, dass Christian Zeitz' Verletzung nicht schwerwiegend war, ging es in die Halbzeitpause.
Marcus Ahlm erzielte sieben Treffer. |
Über 31:16 (50.), 33:17 und 35:18 (56.) bauten die Kieler ihren Vorsprung konsequent weiter aus, ehe die völlig deklassierten Gäste in den letzten Minuten unter Standing Ovations noch etwas Ergebniskosmetik betreiben durften - letztes Highlight einer sehr sehenswerten und unterhaltsamen Partie war dabei der Treffer zum 36:21 von Torwart Marcin Wichary über das gesamte Spielfeld, der dafür einen Sonderapplaus des wieder einmal lautstarken Kieler Publikums bekam.
(Sascha Krokowski)
Hier geht's zu den Fotos vom Spiel gegen Plock.
Aus kiel4kiel.de:
THW feiert Schützenfest bei CL-Revanche gegen Plock
Ein wahres Handballfest erlebten die rund 8000 Zuschauer am Samstagnachmittag in der Kieler Ostseehalle: Zwei Wochen nach dem "Debakel von Plock" betrieben die Handballer des THW Kiel endgültig Wiedergutmachung für den "Ausrutscher" und deklassierten die Polen im Rückspiel mit 37:22 (17:12). Angetrieben von einem spielfreudigen und treffsicheren Christian Zeitz und mit einem bärenstarken Mattias Andersson im Tor, der 16 schwere Bälle parieren konnte, waren die Zebras fast die ganze Spielzeit drückend überlegen und haben damit einen wichtigen Schritt Richtung K.O.-Runde der Champions League unternommen. mehr...
Wir haben heute engagiert angefangen, unsere Abwehr stand sehr gut, unser Torwart hat stark gehalten, und wir haben viele Tore über die schnelle Mitte erzielt - bis zum 13:4 lief alles gut. Dann dachte die Mannschaft aber wohl, dass unser Gegner schlechter ist als erwartet, dadurch hat sie sich viele Fehler erlaubt.Die zweite Halbzeit hat mir wieder sehr gut gefallen.
[Zum Unterschied zwischen Hin- und Rückspiel:]
Ich denke, der THW wollte uns beweisen, dass die Niederlage vor zwei Wochen in Polen nur ein Arbeitsunfall war.[Zu den Chancen beim Heimspiel gegen Kolding:]
Wir haben jetzt erstmal zwei Wochen Pause. Zwei wichtige Verteidiger werden hoffentlich bis dahin zurückkommen. Wir werden kämpfen, um gegen Kolding zu gewinnen
Jeder von uns wusste, dass wir die letzten drei Spiele unbedingt gewinnen mussten. Aber vor allem die Art und Weise, wie wir uns auch in den letzten Partien gesteigert haben, lässt für die Zukunft hoffen. Mattias Andersson war heute sehr stark, die Abwehr stand gut - dies ergab einen PingPong-Effekt, der uns viele einfache, schnelle Tore ermöglichte. Aber insgesamt gehen wir hoffnungsfroh in die vielen schweren Spiele im November und Dezember, es ärgert mich nur ein bisschen, dass jetzt die Länderspielpause ansteht.
In der Gruppe A unterlag der SC Magdeburg im Duell zweier ehemaliger Champions League Sieger bei Montpellier HB (FRA) mit 24:29. Beide Teams liegen mit nun 6:2 Punkten an der Spitze, der direkte Vergleich spricht aber für den Ex-Club von Nikola Karabatic, da er das Hinspiel in Magdeburg nur mit vier Toren verloren hatte.
Die SG Flensburg-Handewitt behält hingegen weiterhin ihre weiße Weste. In der Gruppe H siegte die SG beim litauischen Meister HC Granitas Kaunas souverän mit 38:26 und steht - bedingt durch das 26:26 im zweiten Gruppenspiel zwischen HC Banik Karvina (CZE) und Paris HB (FRA) - bereits im Achtelfinale.
Auch MKB Veszprem (HUN) und Titelverteidiger FC Barcelona (ESP) haben sich nach ihren Siegen bereits für das Achtelfinale qualifiziert, die Katalanen stehen sogar bereits als Gruppensieger der Gruppe D fest.
Während Titelverteidiger FC Barcelona in der Gruppe D nach dem dritten Sieg einsam seine Kreise an der Tabellenspitze zieht, musste der letztjährige Finalist BM Ciudad Real (ESP) die erste Niederlage hinnehmen: Im Spitzenspiel der Gruppe F verloren die Spanier mit 29:31 bei MKB Veszprem KC (HUN).
Für die größte Überraschung des vierten Spieltags sorgte der bisher punktlose italienische Meister Torggler Group Meran in Gruppe D, der die zuvor ungeschlagenen Dänen von Aarhus GF bezwang.
Aus den Kieler Nachrichten vom 24.10.2005:
An der peinlichen 31:32-Hinspiel-Schlappe hatte der THW 14 Tage lang schwer zu tragen. Ihren Frust entluden die Spieler mit geballter Energie, zündeten ein 40 Minuten lang andauerndes Feuerwerk der Spielfreude und boten den rund 8000 Zuschauern, darunter rund 100 aus Polen, eine begeisternde Gala. "Die Kieler wollten uns heute zeigen, dass die Niederlage bei uns nur ein Betriebsunfall war", sagte Trainer Krzysztof Kisiel.
Gut möglich, die Punkte aus Plock sind dennoch weg. Und so darf der deutsche Meister bis zum Abschluss der Gruppenphase kein zweites Mal schwächeln. Er ist allerdings auf einem guten Weg. Die Abwehr war endlich ein Bollwerk und zimmerte mit dem Mittelblock Nikola Karabatic/Marcus Ahlm den ersten Schutzwall vor den biederen Polen. Bälle, die dennoch durchschlüpften, wurden meist eine sichere Beute von Mattias Andersson. Wie am Mittwoch bei Concordia Delitzsch (siehe Spielbericht) avancierte Kiels Torhüter auch gegen Plock zum klasse Rückhalt. Mit 16 Paraden zog er Wislas Angreifern den Zahn. Engagiert und bissig agierte das gesamte Kieler Team, überragend spielte Christian Zeitz. Wenige Stunden vor der Abreise zum Nationalmannschaftstreff zum Supercup sprühte der Linkshänder mit Spielwitz, großartigen Anspielen und Tordrang. Achtmal setzte er die blaue Kugel in die Maschen, Wislas Abwehr bekam Kiels Linkshänder nie in den Griff. Außerdem überzeugte Zeitz in der Abwehr. Nur das dumme Foul, mit dem Zolotenko ihn bei einem Tempogegenstoß von den Beinen holte, bremste seinen Tatendrang. Eis und der Tapeverband, mit dem Physiotherapeut Uwe Brandenburg Zeitz' rechten Knöchel versorgte, brachten Linderung und die Rückkehr aufs Parkett.
So war der 24-Jährige auch an jener Spiel entscheidenden Phase beteiligt, in der der THW-Express wie ein Orkan über die jetzt hilf- und ratlosen Gäste hinwegfegte. Das Resultat der ersten zwölf makellosen THW-Minuten nach der Halbzeit: Kiel neun Tore, Plock null. Der Rest war Schaulaufen, bei dem auch Kim Andersson noch fünf Treffer zum Sieg beisteuerte und Selbstvertrauen tanken durfte. 8000 Fans bedankten sich schon zwei Minuten vor dem Abpfiff mit stehenden Ovationen. "Heute haben wir gezeigt, was wir wirklich können", fasste Frode Hagen zusammen.
Etwas blieb dennoch zurück. Wie nur, fragten sich viele, hatte dieser THW bei diesen Polen das Hinspiel verloren? Mattias Andersson nannte als Grund die schlechte Einstellung in der Abwehr. "Außerdem wurden wir in Plock von den Schiris verarscht." Möglich. Beide Spiele zeigten allerdings auch, dass Plock zu Hause ganz anders auftrumpft als in der Fremde. Daher drücken die Zebras den Polen die Daumen. Ein Wisla-Heimsieg in zwei Wochen gegen Kolding würde den THW-Weg zum Gruppensieg frei machen. Zwei wichtige Abwehrspieler hätten ihm in Kiel gefehlt, erklärte Trainer Kisiel. "Sind sie gegen Kolding dabei, dann könnte es klappen." Helfen aber würde vor allem das Wisla-"Heimgesicht".
(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 24.10.2005)
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