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25.10.2005 Champions League

Champions League: Koldinger Heimsieg mit Haken und Ösen

Von Dr. Oliver Schulz:

Die Hiobsbotschaften für den dänischen Meister reißen nicht ab: nachdem sich KIF Kolding auch ohne die beiden Langzeitverletzten Sebastian Seifert und Boris Schnuchel sowohl in der Meisterschaft als auch auf internationalem Terrain blendend geschlagen hat, fällt mit Anders Oechsler ein weiterer Rückraumakteur länger aus.
Kaum hatte der auf beiden Halbpositionen einsetzbare Shooter erst Viborg ganze 16 und dem THW neulich zwölf Bälle ins Netz gesetzt und dafür prompt ein Sonderlob von Nationaltrainer Ulrik Wilbek für seine bisherigen Saisonleistungen erhalten, zog sich Oechsler im Training einen dreifachen Handbruch zu. Wie am Montag nachmittag bekannt wurde, ist der Knochen nicht richtig zusammengewachsen, so daß am Mittwoch operiert werden muß, bevor die Hand für fünf Wochen in Gips gelegt wird. Dadurch kann der wurfgewaltige, 2.01 Meter lange Hüne weder an der EM in der Schweiz teilnehmen, noch seinen Klub in Meisterschaft und Champions-League auf dem Parkett unterstützen. Mit seiner Rückkehr ist nicht vor Februar zu rechnen.

Auch ohne die genannten drei Schlüsselspieler gelang es den Dänen, den bis in die Schlußminuten kämpferisch eingestellten Gast aus Brest in der heimischen Kolding-Hallen ohne die ersehnten Punkte auf die Heimreise an die weißrussische Grenze zu schicken. Allerdings mußten Ohlander & Co. im hundertsten Europacupauftritt des Vereins alle verfügbaren Kräfte mobilisieren, bis der hauchdünne 29:28-Sieg endlich unter Dach und Fach war. Garant des Erfolges war - wieder einmal - der äußerst agile, verantwortungsvolle Mittelmann Bo Spellerberg, der schon in Kiel zu den besten Akteuren zählte und am Sonntag mit elf Treffern auch noch zum erfolgreichsten Werfer der Hellblauen avancierte.

Die Sawko-Truppe erwischte allerdings den besseren Start, und erst nach 18 Minuten gelang es KIF, die Führung wieder an sich zu reißen, als die Weißrussen mit nur vier Mann auf der Platte standen. Doch auch als noch ein weiterer Brester auf die Bank mußte, vermochte Kolding daraus keinen sonderlich großen Nutzen zu ziehen. Trotz deutlicher Probleme im verletzungsbedingt ausgedünnten, mitunter etwas zusammenhangslos erscheinenden Angriff führte die Mannschaft des schwedischen Trainers Ulf Sivertsson nach einer gewissen Steigerung vor der Pause zur Halbzeit mit 16:13.

Nach dem Wiederanpfiff ließen es die Dänen schnell angehen, und später war es dem eingewechselten Torhüter Anders Petersen zu verdanken, daß die Gäste nicht das Kommando übernahmen. Dennoch saßen diese den Mitteljütländern in nahezu der gesamten zweiten Hälfte im Nacken. Insbesondere die Schlußminuten gestalteten sich nervenaufreibend, da Spellerberg & Co. in Unterzahl waren. Beim Spielstand von 29:27 parierte zwar Petersen zunächst, war allerdings beim nachfolgenden Siebenmeter machtlos, der Brest den Anschlußtreffer bescherte. Kolding gelang es, in den verbleibenden 30 Sekunden den Ball in den eigenen Reihen zu halten und damit den knappen Jubiläumserfolg nicht doch noch in letzter Sekunde aus der Hand zu geben.

Da damit der dritte Platz in Gruppe E auf jeden Fall gesichert ist, verbleiben die Dänen auf der europäischen Bühne. Man hofft freilich darüberhinaus, am 6. November in der "Sauna" von Plock durch einen Auswärtssieg für das Achtelfinale der Champions-League alles klar zu machen. Michail Usatschow und Dmitri Margun blieb hingegen ein verspätetes Geburtstagsgeschenk versagt.

(Von Dr. Oliver Schulz)

Champions League, Gruppe E, 4. Spieltag: 23.10.05, So., 16.25: KIF Kolding (DEN) - Brest HC Meshkov (BLR) 29:28 (16:13)

LogoKIF Kolding (DEN Flagge DEN):
Ohlander, Petersen (ab 46.); Mölgaard (4), Olsson (1), Kristiansen, Nöddesbo (7), Spellerberg (11/2), Stoklund (1), Forslund (5), Scott, Finnemann, Jansson, Sivertsson, Hjermind
LogoBrest HC Meshkov (BLR Flagge BLR):
Krainow, Sokolowskij (bei 1 Siebenmeter); Motschalow (5/2), Klimowets (1), Nechaitschik (1), Ragozin, Ostrowskij (4), Kurilenko (2), Chuzejew, Naganow, Gromyko (7), Botscharnikow (2), Usatschow (6)
Schiedsrichter:
Van der Helm/Wiebrands (NED)
Zeitstrafen:
Kolding: 2 (Nöddesbo, Spellerberg);
Brest: 7 (2x Chuzejew, Nechaitschik, Usatschow, Naganow, Ostrowskij, Gromyko)
Spielfilm:
1. Hz.: 0:1, 1:1, 1:3. 3:3, 3:5, 5:5, 6:7, 8:7 (17.), 9:8, 9:10, 12:12 (26.), 16:12 (29.), 16:13;
2. Hz.: 17:13, 18;14, 18:16, 19:16 (37.), 19:20 (43.), 20:20, 20:22 (45.), 23:22, 24:23, 25:25, 27:25, 27:27 (56.), 29:27, 29:28.
Zuschauer:
1190 (Kolding Hallen, Kolding (DEN))


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