06.09.2011 | Mannschaft |
Dass die "Zebras" beim Saisonstart bereits glänzend harmonierten, konnte jeder sehen. Trainer Alfred Gislason muss keine Neuzugänge integrieren, das ist ein Vorteil. So absolvierte der THW die 60 Minuten wie eine geölte Maschine, die Fehlerquote war gering, Kampfgeist und Spielfreude standen auf extrem gehobenem Niveau. Da war es zu verkraften, dass sie ohne Linksaußen Henrik Lundström auskommen mussten, beim Freitagtraining hatte sich der Schwede eine Zerrung geholt.
Christian Zeitz stand immerhin auf dem Spielberichtsbogen, war aber nur Gast auf der Auswechselbank; der Einsatz des Linkshänders stand nicht zur Debatte. Eine MRT-Untersuchung seiner angeschlagenen rechten Schulter hatte zwar keinen ernsthaften Befund ergeben, doch nach all den schmerzhaften Rückschlägen will Zeitz die Verletzung jetzt endgültig auskurieren. "Ich lege konsequent eine Pause ein, zehn bis 14 Tage wird's dauern", erklärte der 30-Jährige.
Kim Andersson kommt momentan auf Halbrechts allein klar, war schon wegen seiner elf Tore eine Säule des Kieler Triumphes. Dass sich der THW personell trotzdem auf dünnem Eis bewegt, wurde nach 40 Minuten deutlich, als Kreisläufer Marcus Ahlm zur Bank humpelte. "Marcus hatte einen Krampf im Oberschenkel. In der Halle war es extrem heiß, es hätte Schlimmeres passieren können", begründete Gislason die vorzeitige Herausnahme seines Kapitäns.
So wurden die Verantwortlichen bei aller Euphorie gleich zum Saisonstart mit der Nase auf eine wichtige Baustelle im Personalgefüge gedrückt. Daniel Kubes mühte sich zwar redlich, aber der Tscheche ist eben kein gelernter Kreisläufer, und Milutin Dragicevic spielt in den Planungen des THW-Trainers offensichtlich keine Rolle mehr. Sollte Marcus Ahlm tatsächlich einmal für längere Zeit auf der zentralen Kreisläufer-Position ausfallen, könnte das verheerende Folgen haben, sämtliche THW-Saisonziele gefährden.
Die Verhandlungen mit dem VfL Gummersbach über einen vorzeitigen Wechsel von Patrick Wiencek wurden vor wenigen Wochen erfolglos abgebrochen. War es schon das letzte Wort in Sachen Kreisläuferverpflichtung für die noch junge Saison? Manager Klaus Elwardt beruhigt. Schon die Vergangenheit habe gezeigt, dass der THW immer in der Lage sei, eine Lücke zu schließen, schnell zu handeln, wenn es personelle Probleme gebe. "Siehe Arrhenius, siehe Fernandez." Man beobachte die Situation auch jetzt, fügt der THW-Manager an. "Wir sind für alle Fälle gerüstet."
(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 06.09.2011)
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