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11.10.2011 Champions League / Bundesliga

Kieler Nachrichten: "Das Handball-Leben geht weiter"

THW blickt nach der Heimniederlage gegen Montpellier nach vorn - Bei TV Großwallstadt auf Rekordjagd

Aus den Kieler Nachrichten vom 11.10.2011:

Kiel. Für den Heimstart in die neue Saison der Champions League hatte sich der THW extra herausgeputzt. So flatterten 16 Fahnen mit überlebensgroßen Konterfeis der Spieler und dem von Trainer Alfred Gislason vor dem Spiel gegen Montpellier HB munter im Herbstwind, säumten die Sparkassen-Arena. Gestern morgen hingen die Tücher nur noch müde im Regen, waren pitschnass. So entstand ein von anderer Stelle inszeniertes Symbol der Kieler Gemütslage. Die 23:24-Niederlage gegen die Südfranzosen hatte den "Zebras" wehgetan.
Nach 14 Pflichtspielsiegen in Folge büßte der THW auch seinen Nimbus der Unbesiegbarkeit ein, befindet sich in der Vorrundengruppe D hinter den verlustpunktfreien Teams aus Montpellier und Kopenhagen in der Verfolgerrolle. Die besten Karten im Kampf um den Gruppensieg, der in den K.o.-Runden Heimvorteil für die Rückspiele garantiert, halten jetzt andere. Aber trotz der Enttäuschung aus Kieler Sicht: Den rund 10 000 Fans in der nicht ganz ausverkauften Arena wurde ein Handballerlebnis von großer Dichte und hoher Intensität geboten. Außerdem hielt die Spannung bis zum Schluss. Montpelliers überragender Rückraumspieler William Accambray entschied den Krimi sieben Sekunden vor dem Abpfiff mit seinem insgesamt achten Treffer.

Sicher, HB-Trainer Patrice Canayer hatte seinem Team eine wirkungsvolle offensive Abwehrtaktik verordnet, die Karabatic und Co. vor allem in den zweiten 30 Minuten konsequent umsetzten und die den Kielern in der Folge nur noch neun Tore gestattete. Letztlich aber waren die "Zebras" an eigenen Unzulänglichkeiten vor dem Tor des großartigen Primoz Prost gescheitert. Sie hatten zahlreiche klare Chancen und damit den möglichen eigenen Sieg leichtfertig weggeworfen. Viel zu viele Fehler hätten seine Spieler gemacht, kritisierte später Alfred Gislason. "Deswegen haben wir unseren Faden verloren." Aufgenommen wurde der auch von den sonstigen Leistungsträgern nicht mehr. Weder von Filip Jicha, noch Daniel Narcisse oder Momir Ilic. Die Linkshänder Kim Andersson und Christian Zeitz standen ebenfalls neben sich, haben schon bessere Tage erwischt. Und Aron Palmarsson, der nach gerade überstandener Zerrung im Oberschenkel auf der Bank ausharrte? Den wollte Kiels Trainer nicht mehr ins Feuer schicken. "Das war mir zu riskant, es wäre wohl zu früh gewesen für Aron", erklärte Gislason.

Filip Jicha, sechsfacher und bester THW-Torschütze, zog den Hut, "weil Montpellier sehr schlau gespielt hat. Außerdem haben wir unglaublich viel verschossen". Auf diesem Niveau, so der 28-Jährige Rückraumspieler, werde das eben sofort bestraft. "Aber", resümierte Filip Jicha noch vor dem gemeinsamen Bankett mit den glücklichen Franzosen: "Das Handball-Leben geht weiter." Der nächste Auftritt in der Königsklasse wartet am 22. Oktober (17 Uhr) bei Ademar Leon. Derweil fiebert Kapitän Marcus Ahlm bereits dem Bundesligaspiel morgen in Aschaffenburg beim TV Großwallstadt (20.15 Uhr, Frankenstolz-Arena) entgegen. "Zum Glück spielen wir im Drei-Tage-Rhythmus, schon am Mittwoch haben wir wieder die Chance, uns gut zu präsentieren." Und die Chance, den vereinsinternen Bundesliga-Startrekord zu knacken: Mit einem Sieg brächten die Kieler 16:0 Punkte auf ihr Konto, bisher stehen 15:1 zu Buche.

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 11.10.2011)


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