Nur drei Tage nach dem Kraftakt in der Champions League
gegen den französischen Serienmeister Montpellier HB und der ersten Saisonniederlage sind
die Handballer des THW Kiel schon wieder in der Bundesliga
gefordert. Am Mittwoch befinden sich die "Zebras" mal wieder
auf Rekordjagd: Ein Sieg beim TV Großwallstadt würde einen
neuen vereinsinternen Startrekord von 16:0 Punkten bedeuten.
Der Anwurf in der f.a.n. frankenstolz arena in Aschaffenburg
erfolgt um 20.15 Uhr, Sport1 überträgt die Partie kostenpflichtig
im Internet. Zeitnahe Informationen erhalten Sie auch auf
kiel-liveticker.de.
Der Altmeister aus Großwallstadt befindet sich im personellen
Umbruch: Einige Leistungsträger mussten die Franken - auch aus
wirtschaftlichen Gründen - ziehen lassen, stattdessen wird
zunehmend auf junge Talente gesetzt. Dem TVG steht daher eine
schwierige Saison bevor.
Abgang von Mattias Andersson wiegt schwer
Besonders den Wechsel des schwedischen Torhüters
Mattias Andersson zur SG Flensburg-Handewitt
konnte die Mannschaft von Trainer Peter David bislang nicht kompensieren.
Der langjährige Kieler, der sich in den vergangenen beiden Spielzeiten
Bestnoten im Großwallstädter Tor verdiente und somit maßgeblichen
Anteil an vielen Punktgewinnen hatte, konnte zwar mit dem Tschechen
Martin Galia vom TBV Lemgo namhaft ersetzt werden. Jedoch erreicht
der 32-Jährige bislang noch nicht wieder die Qualitäten, die ihm
zu Göppingen Zeiten (von 2004 bis 2008) zu einem der begehrtesten Keeper
der Liga machten. Neben
Andersson ließ der
TVG auch die auslaufenden Verträge mit dem slowakischen Rückraumspieler
Csaba Szücs (wechselte zur TSV Hannover-Burgdorf) und Linksaußen Andreas
Kunz (TV Kirchzell) auslaufen. Grund dafür war in erster Linie "das liebe
Geld": "Die gesamtwirtschaftliche Situation der letzten zwei Jahre hat
sicherlich dazu beigetragen, dass die gesteckten Ziele bei den Einnahmen
nicht in dem Maße realisiert werden konnten, wie sie geplant waren. Wie
jedes andere Unternehmen müssen auch wir aufs Geld schauen",
erklärte Vorstand Guido Heerstraß im Janur 2011. Auch Nationalspieler
Steffen Weinhold sollte den Verein ursprünglich verlassen: Der Linkshänder
wollte ursprünglich bei den Rhein-Neckar Löwen anheuern, als
Löwen-Gesellschafter Jesper Nielsen kurzzeitig plante, Krzysztof Lijewski
nach Kopenhagen statt nach Mannheim zu transferieren. Letztlich wechselte
der Pole aber doch zu den Badenern und
Steffen Weinhold erhielt ein
verbessertes Angebot des TV Großwallstadt. "Unsere Bemühungen haben sich
letztlich ausgezahlt. Steffen ist ein erfahrener Spieler und wichtiger
Mosaikstein für unser Team", so Heerstraß.
Jugend forscht beim TVG
Nichtsdestotrotz musste der Altmeister ordentlich umrüsten: Aus dem
eigenen Leistungszentrum rückten die Jugendnationalspieler Steffen Kaufmann,
Florian Eisenträger und Patrick Schmid in den Erstligakader. Der 20-jährige
Rückraumspieler Cornelius Maas (TuSpo Obernburg) und der 22-jährige
Linksaußen Max Holst (DHC Rheinland) komplettieren den "Jugendwahn" beim
TVG. Das Gerüst der Mannschaft bilden aber natürlich die Erfahrenen wie
Spielmacher Oliver Köhrmann (35), Rechtsaußen
Michael Spatz (29), Kreisläufer Jens Tiedtke (32), der isländische
Abwehrchef Sverre Jakobsson (34) sowie Neuzugang Galia (32) und die
Nationalspieler
Steffen Weinhold und Stefan Kneer (siehe auch
Gegnerkader Großwallstadt).
Holpriger Saisonstart des TVG
Die Erfolge im letztjährigen EHF-Pokal, in dem sich die Franken erst
in zwei engen Finalspielen Frisch Auf Göppingen geschlagen geben mussten,
sowie die sensationellen Punktgewinne in der Liga beim THW (
28:25)
und beim späteren Meister HSV Hamburg (22:22) ließen in Großwallstadt
dennoch nicht drüber hinwegsehen, dass die vergangene Spielzeit ansonsten
sportlich mit Platz 10 in der TOYOTA HBL eher enttäuschend verlief. Daher
wurde als neues Saisonziel trotz der Verjüngung des Kaders auch bewusst eine
leichte Verbesserung angestrebt: ein einstelliger Tabellenplatz wird
anvisiert. Das Erreichen eines Europapokal-Startplatzes scheint aber -
nicht zuletzt aufgrund der bevorstehenden Wettbewerbs-Reform der EHF -
nicht in Reichweite zu sein, zumal man im
DHB-Pokal
bereits in der zweiten Runde gegen die Rhein-Neckar Löwen mit 22:34 sang-
und klanglos die Segel streichen musste.
Und auch der Saisonstart in der TOYOTA Handball-Bundesliga verlief
holprig beim TVG: Nach Niederlagen gegen
die Rhein-Neckar Löwen (24:27) und beim ebenfalls verjüngten VfL Gummersbach
(30:35) konnten zwar gegen Balingen-Weilstetten (26:24) und beim Bergischen HC
(29:25) die ersten Siege eingefahren werden. Doch nach einer knappen Heimniederlage
gegen die SG Flensburg-Handewitt (20:21) stehen die Zeichen spätestens nach einer
über weite Strecken desolaten Leistung bei der TSV Hannover-Burgdorf
am vergangenen Freitag auf Sturm (siehe auch Gegnerkurve Großwallstadt).
Nach einer 6:2-Führung lief beim TVG
in Niedersachsen nicht mehr viel zusammen, am Ende war man mit der
27:34-Pleite sogar noch gut bedient. "Wir sind super ins Spiel gestartet.
Wir hatten uns das genau so vorgestellt und vorgenommen. Es ist unerklärlich
für mich, wie wir schon zur Halbzeit mit fünf Toren hinten liegen konnten",
zeigte sich Trainer Peter David nach dem Schlusspfiff enttäuscht. Besonders
der Rückraum, aus dem einzig Stefan Kneer für Torgefahr sorgen konnte,
enttäuschte. "Wir haben einige Male zu schnell abgeschlossen und Puljezevic
hat dann einige Bälle gehalten. Das hat uns Probleme gemacht", so David weiter,
der die Niederlage nicht mit den langwierigen Verletzungen von Cornelius
Maas und Steffen Weinhold entschuldigen wollte: "Bei uns habe ich das
richtige Herz vermisst. Wir haben die beiden letzten Spiele gegen den
Bergischen HC und Flensburg super gespielt und ich frage mich, warum
dann heute so ein Spiel zustande kommen kann."
Maas und Weinhold fallen aus
Auf Maas und
Weinhold muss Peter David auch in den kommenden Wochen
noch verzichten. Nachdem sich U21-Weltmeister Cornelius Maas bereits
beim ersten Auswärtsspiel in Gummersbach eine Schultereckgelenksprengung
zuzog und voraussichtlich erst im Dezember in den Kader zurückkehren
wird, brach sich
Steffen Weinhold beim Sieg beim Bergischen HC den
Mittelfuß und wird erst im November zurück erwartet.
Die Favoritenrolle ist für Mittwoch in der f.a.n. frankenstolz arena in
Aschaffenburg daher klar verteilt, zumal Alfred Gislason
voraussichtlich sein gesamter Kader zur Verfügung steht und sich seine Mannschaft
seit Wochen in grandioser Form befindet. Die letzte Auswärtsniederlage des
THW Kiel gegen den TV Großwallstadt liegt schon über zehn Jahre zurück,
im Februar 2001 siegten die Franken mit 29:27. Seitdem
gab es für die "Zebras" in Aschaffenburg zehn Siege und nur zwei Unentschieden
- zuletzt beim 24:24 im September 2003, als die heute
dienstältesten Kieler Marcus Ahlm und
Christian Zeitz ihr Pflichtspieldebüt für den THW
feierten (siehe auch Gegnerdaten Großwallstadt).
Jedoch wird der Rekord- den Altmeister sicherlich nicht auf die
leichte Schulter nehmen, denn am Mittwoch gilt es nicht nur, sich für die
25:28-Heimpleite aus dem März zu revanchieren, sondern
auch erstmals in der Vereinsgeschichte mit acht Siegen in Serie in eine
Bundesliga-Saison zu starten.
Die Schiedsrichter am Mittwoch in Aschaffenburg sind
Lars Geipel und Marcus Helbig.
(Sascha Krokowski)
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Lesen Sie bitte auch
Aus den Kieler Nachrichten vom 12.10.2011:
THW auf der Jagd nach Punkten und Startrekord
"Zebras" streben bei TV Großwallstadt Wiedergutmachung für Heimniederlage im März an - Palmarsson wieder dabei
Kiel. Zurück in der Bundesliga: Drei Tage nach der ernüchternden
23:24-Heinniederlage in der Champions League gegen Montpellier HB
will der THW heute bei TV Großwallstadt wieder punkten. "Alles andere als ein Sieg
wäre eine schwere Enttäuschung", sagt Manager Klaus Elwardt,
der seinem Team wegen einer Aufsichtsratssitzung heute hinterher reist.
Die "Zebras" hatten sich bereits gestern Nachmittag auf den Weg nach Aschaffenburg
gemacht, bezogen ein verstecktes Landhotel in Hösbach-Winzenhohl. Für heute
Vormittag hat Trainer Alfred Gislason das Abschlusstraining
angesetzt, um 20.15 Uhr ertönt in der Frankenstolz- Arena in Aschaffenburg der Anpfiff.
Der THW will nicht nur seine Tabellenführung festigen, sondern beim Tabellenzehnten
auch seine vereinsinterne Statistik aufpeppen. Mit doppelten Punkten kämen die
"Zebras" auf 16:0 Zähler - die alte Bestmarke von 15:1 wäre übertroffen. Zahlenspiele
interessieren Trainer Alfred Gislason allerdings nur am
Rande. Der Isländer hat den Fokus vielmehr auf eine bessere Chancenverwertung als
zuletzt gegen die Franzosen gerichtet. Die war katastrophal und der Grund für die
Heimniederlage. Im Hinterkopf von Trainer und Spieler sitzt zudem der 29. März 2011.
Nach 14 Siegen in Folge wurden die "Zebras" an diesem Tag mit der
25:28-Heimniederlage gegen Großwallstadt endgültig aus allen
Titelträumen gerissen. Der Schock saß tief, eine Woche später holten sich auch die
Löwen beide Punkte in Kiel ab. TV Großwallstadt also ein
Angstgegner?
Eher nicht, jedenfalls nicht die aktuelle Mannschaft von Trainer Peter David. Weil das
Geld bei den Nordbayern knapp wurde, sogar die Insolvenz drohte, hat das Gründungsmitglied
der Bundesliga einen Konsolidierungskurs eingeschlagen. Wichtige Säulen verließen den Club,
so auch Torhüter Mattias Andersson, der sich der SG
Flensburg-Handewitt anschloss. Andersson war an jenem
März-Tag mit großartigen Reflexen der TVG-Matchwinner, heute wird er die Kieler
Angreifer nicht mehr ärgern. Nachfolger Martin Galia, der aus Lemgo kam, hat die Lücke
bisher nicht schließen können.
Neben Andersson gingen u.a. Kapitän Andreas Kunz
(Kirchzell) und Abwehrrecke Szaba Szücs, der jetzt die Deckungslücken bei TSV
Hannover-Burgdorf schließen hilft. Am Wochenende feierte der Slowake mit seinem
neuen Club einen überzeugenden 34:27-Triumph über seine ehemaligen Mitspieler.
Bisher punktete TVG nur gegen die Abstiegskandidaten Balingen und Bergischer HC,
dennoch leidet Peter David nicht unter Abstiegsangst. Er stehe hinter dem
Konsolidierungskurs, weil er trotzdem eine schlagkräftige Mannschaft behalten
habe, sagt der Slowake, der im Nebenjob die Junioren seines Heimatlandes
trainiert. "Wir werden mit dem Abstiegskampf nichts zu tun haben."
Verzichten muss er weiterhin auf Linkshänder und Leistungsträger
Steffen Weinhold, der einen Mittelfußbruch auskuriert, erst im November zurück
erwartet wird. Nach überstandener Oberschenkelzerrung kehrt
Aron Palmarsson ins THW-Team zurück, außerdem ist
Henrik Lundström nach einer Wadenverletzung
wieder dabei. Zu Hause blieb dagegen Rechtsaußen Tobias Reichmann,
der gestern beim Morgentraining einen Pferdekuss aufs Knie bekam und die
Übungen abbrach.
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 12.10.2011)
Die Umfragen sind nicht mehr verfügbar.
TV Großwallstadt - THW Kiel:
Das Tippspiel ist nicht mehr verfügbar.
Mittippen!
TV-, Radio- und Internet-Tipps:
-
TV: Sport1 Internet / Sport1+:
Mi., ab 20.05 Uhr: TV Großwallstadt - THW Kiel
live aus der f.a.n. frankenstolz-arena in Aschaffenburg
- Internet: kiel-liveticker.de
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www.kiel-liveticker.de.
- Internet:
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