06./10.09.2003 - Letzte Aktualisierung: 10.09.2003 | Bundesliga |
Update #5 | Spielbericht der KN ergänzt... |
Christian Zeitz zeigte eine gute Leistung und war fünf Mal erfolgreich. |
Im zweiten Durchgang kam der THW - insbesondere durch einen unglaublich starken Christian Zeitz auf 16:18 (40.) heran. Doch TVG-Keeper Carsten Lichtlein hielt die Zebras weiter auf Abstand, nach 44 Minuten führte die neu formierte Großwallstädter Mannschaft (acht Neuzugänge) mit 20:17. Der THW - ohne den verletzten Regisseur und Kapitän Lövgren - fand nicht zu seinem Spiel, einzig Zeitz (mit fünf Toren bis zur 44. Minute) wußte vollends zu überzeugen.
Mattias Andersson: Seine Leistungssteigerung sorgte für die Wende. |
Nachdem Jacobsen dann aber bei einem weiteren
Siebenmeter an Lichtlein scheiterte und
Zeitz die zweite Chance zum 23:20 - einen Gegenstoß -
verstolperte,
waren die Gastgeber wieder am Drücker und drehten nach der letzten THW-Führung
(23:22 durch Lozano) die Partie.
Der ehemalige Kieler Henning Siemens markierte mit
seinem ersten Treffer in der 58. Minute die 24:23-Führung für die Mainfranken.
Adrian Wagner erzielte dann aber
20 Sekunden vor dem Ende per Gegenstoß den 24:24-Ausgleich, nachdem
Marcus Ahlm zuvor Michael Jahns einen Ball
weggefischt hatte.
Großwallstadt hatte nun noch 17 Sekunden zum Siegtreffer,
TVG-Coach Peter Meisinger nahm noch eine Auszeit.
Doch der letzte Angriff der Hausherren brachte nichts Zählbares mehr,
ein letzter direkter Freiwurf von Michael Jahns von der Seitenlinie in der letzten Sekunde
wurde von Mattias Andersson über
das Tor gelenkt.
Wir haben in der ersten Halbzeit sehr schlecht im Angriff gespielt. Vieles hat nicht funktioniert, wir haben Viels falsch gemacht, viele Bälle weggeworfen. So ging der TVG mit vier, fünf Toren in Führung. Die Torhüter haben in der ersten Halbzeit nur zwei Bälle gehalten, da waren wir mit dem 11:14-Rückstand zur Pause noch gut bedient.In der zweiten Halbzeit spielten wir besser im Angriff, Mattias Andersson hat einige Bälle gehalten, in der 53. Minute führten wir dann 22:20, hatten dann einen Siebenmeter für uns, den Nikolaj Jacobsen vergab.
Um heute zu gewinnen, wäre nur eine normale Leistung in der ersten Halbzeit nötig gewesen.
Wir waren 45 Minuten die bessere Mannschaft, haben den besseren Handball gespielt.
[Zum vergebenen Siebenmeter:]
Ich habe mich sicher gefühlt, aber schlecht geworfen - Lichtlein hat nicht gehalten, ich habe ihn angeworfen.
Aus den Kieler Nachrichten vom 7.9.2003:
Glück, Pech, verdient oder unverdient? Kiels Torhüter Mattias Andersson, der bereits nach 14 Minuten für den glücklosen Henning Fritz gekommen war, philosophierte beim finalen Stretchen mit Henning Siemens über Spielverlauf und -ausgang. Man hätte das Ding doch schon längst im Sack gehabt, aber nur vergessen, diesen auch zuzumachen, erklärte Siemens aus luftigen 2,07 Metern Höhe. Kiels am Boden kauernder Schlussmann konterte: Auch der THW habe alle Chancen in Händen gehalten, "diese aber nicht genutzt." Am Ende waren sich die beiden trotzdem einig: "So wie die Partie gelaufen ist, passt das mit dem Unentschieden."
Es gab Brüche im Spiel. Zunächst einmal taten sich die Kieler gegen die offensiv und Kraft aufwändig deckenden Großwallstädter äußerst schwer, zogen in der ersten Halbzeit acht Fahrkarten und fabrizierten jede Menge technische Fehler sowie andere Missgeschicke. Das Team von Trainer Peter Meisinger musste nur geduldig warten, um über Konter und den Kreis (Wolf) zu einfachen Toren zu gelangen. Besser wurde es, als THW-Coach Noka Serdarusic in der 19. Minute Christian Zeitz (fünf Tore) brachte, zudem die Abwehr von 5:1 auf 6:0 umstellte und Klaus-Dieter Petersen von der Ersatzbank in den Mittelblock (mit Marcus Ahlm) beorderte. Die Kieler nahmen die Zügel in die Hand, ließen sich auch durch erneute Rückschläge nicht aus der Ruhe bringen und zeigten zwischen der 40. und 45. Minute richtig guten Handball. Beim 22:20 hätte in der 55. Minute die Vorentscheidung fallen müssen. Zunächst scheiterte aber Nikolaj Jacobsen ("Ich fühlte mich total sicher, habe aber ganz schlecht geworfen") mit einem Siebenmeter am großartigen Carsten Lichtlein, und wenig später verstolperte Christian Zeitz einen Tempogegenstoß. Das in dieser Phase mögliche 20:23 hätte der TVG nicht verkraftet. Stattdessen wurden die Gastgeber aufgebaut, die Zuschauer laut, und alle Vorteile lagen plötzlich mit dem 24:23 wieder bei TVG. Glück dann für den THW, dass Michael Jahns wenige Sekunden vor dem Ende wie ein Jugendspieler agierte. Statt aufs Tor oder in die Tribünen zu werfen, riskierte der 2,01-Riese ein Kreisanspiel, Marcus Ahlm fischte den Ball ab, und Wagner nutzte seine Chance nervenstark: "Ich hatte gar keine Zeit zum Nachdenken."
Noka Serdarusic war anfangs sprachlos ("Was soll ich dazu sagen?"), vor laufenden Mikrofonen nutzte er dann aber eine Steilvorlage seines Trainerkollegen für einen treffenden Konter. 45 Minuten habe Großwallstadt die Partie beherrscht und hätte eigentlich gewinnen müssen, analysierte Peter Meisinger. Serdarusic' Antwort: "Wenn wir in nur 15 Minuten das Unentschieden sicher stellen, haben wir wohl doch 'ne tolle Mannschaft."
Eine spätere, ernsthafte Ursachenforschung brachte Kiels Trainer nicht voran. Die Fehlerquote habe ihn erschreckt, sagte er. Außerdem habe das Team kaum einmal das gespielt, was man im Training ganz gut hinbekomme. Serdarusic: "Eigentlich wollte ich heute schon wissen, wo wir stehen. Das muss ich nun auf Mittwoch gegen Essen verschieben."
Bemerkenswert: Der Name des verletzten Kapitäns Stefan Lövgren, Regisseur und Kopf der Mannschaft, fiel gar nicht. Johan Petersson: "Stefan ist nicht da, also muss es ohne ihn gehen."
(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 7.9.2003)
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