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06./10.09.2003 - Letzte Aktualisierung: 10.09.2003 Bundesliga

24:24-Unentschieden zum Auftakt beim TV Großwallstadt

Serdarusic: "Das waren grauenvolle erste 45 Minuten"

Bundesliga, 2. Spieltag: 06.09.2003, Sa., 19.00: TV Großwallstadt - THW Kiel: 24:24 (14:11)
Update #5 Spielbericht der KN ergänzt...

Kann der THW beim TV Großwallstadt nicht mehr gewinnen? Wie schon im Vorjahr trennten sich die Mainfranken und die Zebras, die ohne ihren verletzten Kapitän Lövgren antraten, 24:24 (14:11).
Der THW erwischte in der Unterfrankenhalle in Aschaffenburg keinen guten Start, nach zehn Minuten lagen die Zebras mit 3:5 hinten, nach 13 Minuten gar mit 4:8. Inzwischen war Mattias Andersson für Henning Fritz in das Kieler Tor gekommen. Doch Großwallstadt konnte sich weiter vom nervösen THW, der zwischenzeitlich in doppelter Unterzahl auf dem Parkett stand und einfach zu viele Fehler machte, auf 11:6 (18.) und 12:7 (20.) absetzen.

Christian Zeitz zeigte eine gute Leistung und war fünf Mal erfolgreich.
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In der 24. Minute lag der THW immerhin nur noch mit 10:13 zurück. Der Mitte der ersten Halbzeit hereingekommene Christian Zeitz hatte mit sehr guten Anspielen frischen Wind gebracht. Dann schmolz der Rückstand jedoch nicht weiter. Zur Halbzeit stand es 14:11 für den TVG. Den Unterschied für die Großwallstädter machte Jung-Nationaltorhüter Carsten Lichtlein, der sieben, acht freie Würfe und Gegenstöße der Zebras parieren konnte und sich damit klar besser als Andersson und Fritz in Szene setzte. Probleme hatte der THW in der Abwehr, die zunächst in einer 5:1-Formation spielte, aber ab der 18. Minute mit Klaus-Dieter Petersen auf eine 6:0-Deckung umstellte.

Im zweiten Durchgang kam der THW - insbesondere durch einen unglaublich starken Christian Zeitz auf 16:18 (40.) heran. Doch TVG-Keeper Carsten Lichtlein hielt die Zebras weiter auf Abstand, nach 44 Minuten führte die neu formierte Großwallstädter Mannschaft (acht Neuzugänge) mit 20:17. Der THW - ohne den verletzten Regisseur und Kapitän Lövgren - fand nicht zu seinem Spiel, einzig Zeitz (mit fünf Toren bis zur 44. Minute) wußte vollends zu überzeugen.

Mattias Andersson: Seine Leistungssteigerung sorgte für die Wende.
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Vier Minuten später hatte der THW dann aber doch über den 19:20-Anschluss (46.) dann endlich den ersten Ausgleich (20:20, 50., durch Gegenstoß Johan Pettersson) geschafft. Mattias Andersson hielt nun gut, der THW ging durch Boquist in Führung (21:20) und legte mit einem verwandelten Siebenmeter von Jacobsen noch einen drauf: 22:20 (52.) - das waren sechs Tore in Folge für die Kieler.

Nachdem Jacobsen dann aber bei einem weiteren Siebenmeter an Lichtlein scheiterte und Zeitz die zweite Chance zum 23:20 - einen Gegenstoß - verstolperte, waren die Gastgeber wieder am Drücker und drehten nach der letzten THW-Führung (23:22 durch Lozano) die Partie. Der ehemalige Kieler Henning Siemens markierte mit seinem ersten Treffer in der 58. Minute die 24:23-Führung für die Mainfranken. Adrian Wagner erzielte dann aber 20 Sekunden vor dem Ende per Gegenstoß den 24:24-Ausgleich, nachdem Marcus Ahlm zuvor Michael Jahns einen Ball weggefischt hatte. Großwallstadt hatte nun noch 17 Sekunden zum Siegtreffer, TVG-Coach Peter Meisinger nahm noch eine Auszeit. Doch der letzte Angriff der Hausherren brachte nichts Zählbares mehr, ein letzter direkter Freiwurf von Michael Jahns von der Seitenlinie in der letzten Sekunde wurde von Mattias Andersson über das Tor gelenkt.

Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Noka Serdarusic:
Wir haben in der ersten Halbzeit sehr schlecht im Angriff gespielt. Vieles hat nicht funktioniert, wir haben Viels falsch gemacht, viele Bälle weggeworfen. So ging der TVG mit vier, fünf Toren in Führung. Die Torhüter haben in der ersten Halbzeit nur zwei Bälle gehalten, da waren wir mit dem 11:14-Rückstand zur Pause noch gut bedient.

In der zweiten Halbzeit spielten wir besser im Angriff, Mattias Andersson hat einige Bälle gehalten, in der 53. Minute führten wir dann 22:20, hatten dann einen Siebenmeter für uns, den Nikolaj Jacobsen vergab.

Um heute zu gewinnen, wäre nur eine normale Leistung in der ersten Halbzeit nötig gewesen.

TVG-Trainer Peter Meisinger:
Wir waren 45 Minuten die bessere Mannschaft, haben den besseren Handball gespielt.
THW-Linksaußen Nikolaj Jacobsen:
[Zum vergebenen Siebenmeter:]
Ich habe mich sicher gefühlt, aber schlecht geworfen - Lichtlein hat nicht gehalten, ich habe ihn angeworfen.
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2. Spieltag: 06.09.03, Sa., 19.00: TV Großwallstadt - THW Kiel: 24:24 (14:11)

Logo TV Großwallstadt:
Lichtlein (1.-60.), Klier (n.e.); Litzinger (n.e.), Bezdikowski (6), Lützelberger (n.e.), Fetser (3), Hofmann (1), Gudjonsson (1/1), Siemens (1), Grimm (5/2), Kunze (2), Wolf (4), Kunz (1), Jahns; Trainer: Meisinger
Logo THW Kiel:
Fritz (1.-14., 0 Paraden), Andersson (14.-60., 12 Paraden); Preiß, Pettersson (3), Jacobsen (2/2), Przybecki (1), Pungartnik (2), Lozano (1), Petersen, Wagner (1), Ahlm (3), Wisotzki (1), Boquist (5), Zeitz (5); Trainer: Serdarusic
Schiedsrichter:
Andler (Remseck)/ Andler (Stuttgart)
Zeitstrafen:
Großwallstadt: 1 (Wolf);
THW: 2 (Pettersson, Ahlm)
Siebenmeter:
Großwallstadt: 3/3;
THW: 3/2 (Jacobsen scheitert an Lichtlein)
Spielfilm:
1. Hz.: 4:1, 5:3 (10.), 8:4 (13.), 11:6 (18.), 12:7 (20.), 13:8, 13:10 (24.), 14:11;
2. Hz.: 18:16 (40.), 19:16 (42.), 20:16, 20:17 (44.), 20:19 (46.), 20:21 (50.), 20:22 (52.), 22:23, 24:23 (59.), 24:24
Zuschauer:
2700 (Unterfrankenhalle, Aschaffenburg)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 7.9.2003:

Adrian Wagner rettet einen Punkt bei Achterbahnfahrt

THW-Trainer Noka Serdarusic nach dem 24:24 in Großwallstadt verunsichert: Wo stehen wir?
Aschaffenburg - Meister fallen nicht vom Himmel. Der neu formierte THW Kiel präsentierte am Sonnabend bei Altmeister TV Großwallstadt zwar alle fünf Neuzugänge, der erwartete Sieg beim Außenseiter der Handball- Bundesliga blieb dagegen aus. Nach dem 24:24 (11:14) und einem kuriosen Spielverlauf ist nur eines gewiss: Es gibt noch viel zu tun. Einen Punkt gewonnen oder einen verloren? Diese Frage stellte sich nach einer von beiden Seiten zerfahren und nervös geführten Partie. Die Kieler hatten einen miserablen Start erwischt, lagen schnell 1:4, später 6:11 (19.Minute) und auch in der zweiten Halbzeit noch einmal mit fünf Toren (11:16) zurück. Innerhalb von 15 Minuten drehten sie den Spieß dann um auf eine 22:20-Führung (52.). Aber die Achterbahnfahrt setzte sich fort. Ausgerechnet Henning Siemens, einst Mitglied der Zebraherde, erzielte in der 59. Minute mit seinem einzigen Treffer die erneute Großwallstädter Führung zum 24:23. Linksaußen Adrian Wager markierte 15 Sekunden vor dem Ende - ebenfalls mit seinem Premieren-Tor - den Endstand.

Glück, Pech, verdient oder unverdient? Kiels Torhüter Mattias Andersson, der bereits nach 14 Minuten für den glücklosen Henning Fritz gekommen war, philosophierte beim finalen Stretchen mit Henning Siemens über Spielverlauf und -ausgang. Man hätte das Ding doch schon längst im Sack gehabt, aber nur vergessen, diesen auch zuzumachen, erklärte Siemens aus luftigen 2,07 Metern Höhe. Kiels am Boden kauernder Schlussmann konterte: Auch der THW habe alle Chancen in Händen gehalten, "diese aber nicht genutzt." Am Ende waren sich die beiden trotzdem einig: "So wie die Partie gelaufen ist, passt das mit dem Unentschieden."

Es gab Brüche im Spiel. Zunächst einmal taten sich die Kieler gegen die offensiv und Kraft aufwändig deckenden Großwallstädter äußerst schwer, zogen in der ersten Halbzeit acht Fahrkarten und fabrizierten jede Menge technische Fehler sowie andere Missgeschicke. Das Team von Trainer Peter Meisinger musste nur geduldig warten, um über Konter und den Kreis (Wolf) zu einfachen Toren zu gelangen. Besser wurde es, als THW-Coach Noka Serdarusic in der 19. Minute Christian Zeitz (fünf Tore) brachte, zudem die Abwehr von 5:1 auf 6:0 umstellte und Klaus-Dieter Petersen von der Ersatzbank in den Mittelblock (mit Marcus Ahlm) beorderte. Die Kieler nahmen die Zügel in die Hand, ließen sich auch durch erneute Rückschläge nicht aus der Ruhe bringen und zeigten zwischen der 40. und 45. Minute richtig guten Handball. Beim 22:20 hätte in der 55. Minute die Vorentscheidung fallen müssen. Zunächst scheiterte aber Nikolaj Jacobsen ("Ich fühlte mich total sicher, habe aber ganz schlecht geworfen") mit einem Siebenmeter am großartigen Carsten Lichtlein, und wenig später verstolperte Christian Zeitz einen Tempogegenstoß. Das in dieser Phase mögliche 20:23 hätte der TVG nicht verkraftet. Stattdessen wurden die Gastgeber aufgebaut, die Zuschauer laut, und alle Vorteile lagen plötzlich mit dem 24:23 wieder bei TVG. Glück dann für den THW, dass Michael Jahns wenige Sekunden vor dem Ende wie ein Jugendspieler agierte. Statt aufs Tor oder in die Tribünen zu werfen, riskierte der 2,01-Riese ein Kreisanspiel, Marcus Ahlm fischte den Ball ab, und Wagner nutzte seine Chance nervenstark: "Ich hatte gar keine Zeit zum Nachdenken."

Noka Serdarusic war anfangs sprachlos ("Was soll ich dazu sagen?"), vor laufenden Mikrofonen nutzte er dann aber eine Steilvorlage seines Trainerkollegen für einen treffenden Konter. 45 Minuten habe Großwallstadt die Partie beherrscht und hätte eigentlich gewinnen müssen, analysierte Peter Meisinger. Serdarusic' Antwort: "Wenn wir in nur 15 Minuten das Unentschieden sicher stellen, haben wir wohl doch 'ne tolle Mannschaft."

Eine spätere, ernsthafte Ursachenforschung brachte Kiels Trainer nicht voran. Die Fehlerquote habe ihn erschreckt, sagte er. Außerdem habe das Team kaum einmal das gespielt, was man im Training ganz gut hinbekomme. Serdarusic: "Eigentlich wollte ich heute schon wissen, wo wir stehen. Das muss ich nun auf Mittwoch gegen Essen verschieben."

Bemerkenswert: Der Name des verletzten Kapitäns Stefan Lövgren, Regisseur und Kopf der Mannschaft, fiel gar nicht. Johan Petersson: "Stefan ist nicht da, also muss es ohne ihn gehen."

(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 7.9.2003)


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