Aus den Kieler Nachrichten vom 06.02.2012:

Eine Woche nach EM-Platz sieben und trotz des bitteren Olympia-Aus einigten sich der Deutsche Handballbund (DHB) und der Ligaverband HBL am Rande des All-Star-Spiels in Leipzig darauf, dass der Magdeburger Bundesliga-Trainer Frank Carstens ein weiteres Jahr Assistent von Bundestrainer Martin Heuberger bleiben soll.

"Für mich gibt es keinen Grund, etwas zu ändern. Die Arbeit war sehr gut", sagte Heuberger. Es stehe nur noch das Okay vom SC Magdeburg aus. "Aber auch dort gibt es positive Signale", berichtete der Bundestrainer. Zustimmung gab es von Seiten der HBL. "Das ist ausdrücklicher Wunsch des Bundestrainers. Dem kann man sich nicht verschließen", sagte Liga-Präsident Reiner Witte, zugleich Mitglied im DHB-Präsidium.

Dass die DHB-Auswahl des Duos Heuberger/Carstens am Sonnabend vor 7532 begeisterten Zuschauern in der Arena Leipzig mit 32:36 (18:18) den Bundesliga-All-Stars unterlag, war allenfalls ein kleiner Schönheitsfehler, aber kein gravierender Makel. "Das war ein Spaßspiel, bei dem die Zuschauer auf ihre Kosten gekommen sind", sagte der gelöst wirkende Heuberger und fügte an: "Es ist gut, dass jetzt der Alltag wieder kommt für die Jungs. Und wenn wir dann wieder zusammenkommen, werden wir das alle mit neuem Mut machen." Die Bundesliga-Auswahl wurde von THW-Trainer Alfred Gislason gecoacht, der alte Bekannte in seinen Reihen hatte. Fünf THW-Stars - Marcus Ahlm, Thierry Omeyer, Daniel Narcisse, Filip Jicha und Kim Andersson - standen im All-Star-Team, für die DHB-Auswahl spielten die Kieler Dominik Klein und Christian Sprenger. Gislason empfand sichtlich Spaß an seinem Aushilfs-Job, lobte zudem die Verlegung der Veranstaltung auf den Termin vor Beginn des Rückrundenstartes in die Bundesliga. "Das ist eine gute Idee, zuletzt fand dieses Spiel stets nach Saisonende statt. Das hat keinem richtig gefallen."

Heuberger und die Verbände hatten mit der Wiederbelebung der B-Nationalmannschaft nach dem Vorbild von Europameister Dänemark bereits ein wichtiges Signal für die Zukunft gesetzt. Die Perspektiv-Auswahl mit zwölf Junioren-Weltmeistern aus den Jahren 2009, 2011 deklassierte bei seiner Premiere den Drittliga-Spitzenreiter Aue mit 36:22. "Da sind sehr viele Talente dabei. Aber es ist noch ein harter Weg für die Jungs", so der Bundestrainer.

Dabei bekommt er volle Unterstützung aus der Liga. "Die B-Nationalmannschaft bleibt bestehen. Das Thema liegt uns am Herzen", stellte HBL-Präsident Witte klar. Er sicherte zu, dass der Ligaverband auch finanzielle Hilfe beisteuern würde. "Das haben wir jetzt auch getan", erklärte er.

In Abwesenheit des schwer erkälteten Ulrich Strombach hielt derweil Nationaltorhüter Silvio Heinevetter an seiner Kritik am DHB-Präsidenten fest, verband dies aber mit Vorschlägen für eine Modernisierung des Verbandes. "Was gesagt werden musste, musste gesagt werden", betonte der Schlussmann von den Füchsen Berlin. Ex-Nationalspieler Stefan Kretzschmar stellte sich in Leipzig auf seine Seite. "Die Kritik ist berechtigt", sagte Kretzschmar. "Wir reden immer von Umbruch und Verjüngung der Mannschaft, aber wir sprechen im Prinzip nicht darüber, dass die Verantwortlichen in vorderster Front ebenfalls einen Verjüngungsprozess mit sich machen lassen müssen." Kretzschmar schlug auch gleich mehrere Präsidentschafts-Kandidaten vor. So Heiner Brand und Berlin-Manager Bob Hanning. Das seien wichtige Leute für den Handball. "Und da ist noch ein Andreas Thiel. Der ist unkorrumpierbar, was ja nicht unwichtig ist", sagte "Kretzsche".

(aus den Kieler Nachrichten vom 06.02.2012)