04.05.2012 | Jugendarbeit |
Maßgeblich an diesem Erfolg beteiligt ist Raul Alonso: Vor drei Jahren kam der gebürtige Spanier nach Kiel, um den Nachwuchs-Leistungshandball beim THW auf neue Füße zu stellen. "Der THW Kiel hätte es sich vor fünf Jahren auch einfach machen und sich von der Nachwuchsarbeit 'freikaufen' können", sagt der Sportliche Leiter Nachwuchs-Leistungshandball. "Doch in Kiel ist man nicht den einfachen Weg gegangen, sondern hat sich zu der Verantwortung für den deutschen Nachwuchshandball bekannt."
Deshalb verlängerte der 32-Jährige jetzt auch seinen Vertrag, obwohl mehrere Handball-Zweitligisten, Leistungszentren anderer Bundesligisten und der Deutsche Handball-Bund (DHB) Interesse an einer Verpflichtung des Kieler Nachwuchskoordinators hatten. "Es ist sehr wichtig für unser Konzept, dass Raul bleibt. Er hat bislang überragende Arbeit geleistet, und wir sind in den vergangenen drei Jahren ein großes Stück weitergekommen", lobte THW-Trainer Alfred Gislason die Arbeit des umtriebigen Alonso.
Der sieht im Kieler Nachwuchs-Projekt "riesiges Potenzial". Alonso: "Wir haben in Kiel intensiv gearbeitet, um eine vernünftige Basis für Nachwuchs-Leistungshandball zu schaffen und sind trotz erster Erfolge noch lange nicht am Ende der Entwicklung." Dass er bei seiner Arbeit das Vertrauen und die Rückendeckung von Alfred Gislason und der Vereinsführung bekomme, helfe ihm sehr, so der Spanier. "Die Stimmen, die immer noch behaupten, dass der THW Kiel keine Nachwuchsarbeit macht, irren sich gewaltig. Die Qualität ist mittlerweile auf einem hohen Niveau." In Kiel baue man darauf, junge Menschen zu prägen und auf ihrem Weg zum Bundesliga-Spieler zu fördern - auf und abseits der Platte. Denn die Förderung des Nachwuchses sei mehr, als das bloße Handball-Ergebnis. "Es geht dabei auch um die Vermittlung von Werten. Top-Sportler müssen soziale Verantwortung übernehmen und sich vor allem benehmen können." Jetzt plane man unter anderem, den jungen Menschen bei der Suche nach Ausbildungsplätzen behilflich zu sein. Raul Alonso: "Wir wollen den Jugendlichen ein Gesamtpaket bieten. Das ist unser Verständnis von nachhaltiger Nachwuchsarbeit mit hoher Qualität."
Um in der Nachwuchsarbeit weitere Fortschritte machen zu können, müsse der THW Kiel, so Gislason, mittelfristig eine eigene Halle besitzen: "Es sind mehrere talentierte Jungs da, aber um ein Kieler Eigengewächs in die Bundesliga zu bekommen, müssen die Nachwuchsspieler unter Profibedingungen arbeiten können - und das teilweise auch zwei Mal am Tag." Das könne in Kiel bisher nicht gewährleistet werden, so Gislason.
Aber die Pläne für eine eigene Halle liegen längst in der Schublade der Verantwortlichen. Das Problem ist die Finanzierung. "Wir erhoffen uns Fördermittel, weil wir mit diesem Neubau vor allem die Jugendarbeit unterstützen", sagt der THW-Geschäftsführer Klaus Elwardt. "Wir werden das Projekt nur umsetzen, wenn wir uns das auch leisten können." Bisher ist die neue Halle nur eine Vision - aber vor fünf Jahren hätte auch niemand geglaubt, dass man den THW Kiel mit leistungsorientierter Nachwuchsarbeit in Verbindung bringen könnte...
(Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 04.05.2012)
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