28.05.2012 | Champions League / Fans |
Gegangen sind auch die Spieler des Triple-Siegers. Als nach den Feierlichkeiten in der Lanxess Arena die Spieler geduscht und im Ausgehanzug auf den Bus warteten, der sie in die Kölner Innenstadt bringen sollte, dauerte ihnen das zu lange und sie bestellten kurzerhand Taxen, die die Spieler am Kölner Heumarkt absetzten. Von dort ging es zu Fuß, den CL-Pokal über der Schulter von Aron Palmarsson, über den Alten Markt, den Roncalliplatz und die Domplatte zum Brauhaus am Dom. Unzählige THW-Fans, die sämtliche Sitz- und Stehplätze der vielen Kölner Kneipen in diesem Gebiet bevölkerten, jubelten der Mannschaft auf ihrem Triumphmarsch durch Köln zu. Im Brauhaus hatte der THW im alten Kellergewölbe sämtliche Räumlichkeiten angemietet und bei brütender Hitze seinen unglaublichen Erfolg ausgekostet. In den weitläufigen Räumlichkeiten im Erdgeschoß feierten unterdessen mehrere hundert THW-Fans ausgelassen den Sieg in der Königsklasse und stimmten immer wieder Klassiker des sportlichen Liedguts an. Den größten Lacher erntete dabei ein Kieler Fan, der den Stadionklassiker "Und wir holen die Meisterschaft" umdichtete zu: "Karabatic spielt Champions League, an der PS3, die ganze Nacht, von zwölf bis zwei."
Insgesamt war sich die Kieler Anhängerschaft einig: Diese Saison wird definitiv in einigen Jahren Thema bei Guido Knopp sein. Ein historisches Jahr mit einer historischen Mannschaft, die Unglaubliches geleistet hat. Auch deshalb wurde der Erfolg so überschwänglich gefeiert, weil jedem klar sein musste, dass so etwas nicht mehr zu steigern, geschweige denn zu wiederholen ist.
Nicht nur die mehreren tausend THW-Fans, auch die neutralen Zuschauer verwandelten die Kölnarena vor, während und nach dem Spiel in ein Tollhaus, ließen sich von der mitreißenden und packenden Partie anstecken. Die riesige Überkopffahne, die im unteren Mittelblock während der Auszeiten aufgezogen wurde, machte den dort sitzenden neutralen Zuschauern sichtlich Spaß. Bei jeder Parade von Thierry Omeyer sprangen die Zuschauer von ihren Sitzen auf, reckten die Fäuste in die Luft. "Titi"-Sprechchöre erfüllten das große Rund.
Noch lange nach der Siegerehrung, die ohne das sonst obligatorische "We are the Champions" auskam, forderten die Fans die Mannschaft. Als Dominik Klein die Bühne, auf der zuvor die schwedische Band "Europe" aufgetreten war, erklomm, um in Nachfolge des legendären Party-Königs Klaus-Dieter Petersen mit den Fans zu feiern, sah man förmlich den Angstschweiß auf der Stirn der Techniker, denn sie hatten bereits einige Schrauben gelöst für den Abbau.
Nun wird sich die Mannschaft intern für 48 Stunden auf Mallorca vergnügen, wo insbesondere Kim Andersson im Spielerkreis seinen Ausstand feiern wird, bevor am kommenden Donnerstag mit dem Auswärtsspiel in Hildesheim die vorletzten zwei Punkte in der Bundesliga vergeben werden. Die große Triple-Sause findet dann am Samstag in Kiel statt. 10288 Zuschauer in der Ostseehalle sowie eine ähnlich große Zahl auf dem Rathausplatz verfolgen dann die Übergabe der Meisterschale. Sodann geht es im Autokorso von der Halle zum Rathausbalkon, wo endlich alle drei Trophäen der historischen Titeljagd den Kielern präsentiert werden. Mit dabei: Torsten Albig, der einmal im Scherz sagte, er sei überhaupt erst zur Wahl zum Kieler Oberbürgermeister angetreten, um auf dem Balkon mit der Mannschaft zu feiern.
(von Olaf Nolden, © 2012 www.handball-world.com)
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