Aus den Kieler Nachrichten vom 04.06.2012:
Der Handball-Meister THW Kiel hat das meiste Geld.
Sagt die Konkurrenz, und vielleicht stimmt das sogar.
Geld allein, davon wissen die Rhein-Neckar Löwen zu
berichten, reicht aber nicht. Die wahre Stärke des THW
liegt in dieser einmaligen Verbundenheit mit den Fans,
die wieder einmal eindrucksvolle Bilder schufen.
Bilder, die es sogar ins "Aktuelle Sportstudio" schafften
und beste Werbung für diese großartige Sportart machten.
Kiel ist eine Handball-Stadt - das sagte unlängst
Daniel Narcisse, der vor seinem
Amtsantritt geglaubt hatte, alles erlebt zu haben.
Aber einen Rathausplatz, auf dem sich Tausende
drängeln, um Handballer zu feiern, hatte er für
ausgeschlossen gehalten. Bis er selbst auf dem Balkon
stand. Er hielt es für undenkbar, dass eine 10 300
Zuschauer fassende Arena im Alltag ausverkauft sein
würde. Vor solchen Rängen spielen zu dürfen, ist für
Handballer, auch für die besten, ein Geschenk. Deshalb
zahlen sie so gerne mit gleicher Münze zurück. Sie
haben sich auch in dieser Party-Nacht volksnah und
authentisch gezeigt. Und weil das so ist, haben sie so
viel Zuneigung erfahren.
Der Abschied der fünf "Zebras" war spartanisch: Ein
Kinderchor sang selbst getextete Lieder und schuf
einen Rahmen, der scheinbar nicht zum besten Handball-Club
der Welt passt. Aber er tut es trotzdem, weil die Strophen
von Herzen kamen und die Fans aus dem Funken ein Feuer
machten. Die enge Verbundenheit der Fans mit ihrem Verein
ist das wahre Kapital des vielleicht reichsten
Handballvereins. Es sollte deshalb sorgsam gepflegt werden.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 04.06.2012)