28.07.2012 | Olympia 2012 |
Islands Trainer Gudmundur Gudmundsson - zugleich Coach des Bundesligisten Rhein-Neckar Löwen - könnte alle seine Anweisungen ans Team auf Deutsch geben. Aus dem 14-köpfigen Kader sind gleich neun Spieler bei deutschen Clubs unter Vertrag, vier weitere wie Ausnahme-Handballer Olafur Stefansson haben für Bundesliga-Vereine gespielt. Auf Seiten des Panamerika-Meisters hat der deutschstämmige Torhüter Matias Schulz einst beim früheren Zweitligisten Dessau-Roßlauer HV gespielt.
Ob den Isländern ein ähnlicher Coup wie vor vier Jahren in Peking mit Olympia-Silber gelingt, ist fraglich. Doch unabhängig vom Abschneiden nimmt Gudmundsson nach dem Turnier seinen Hut. "Mein letztes großes Turnier als Nationaltrainer", verkündete er. Künftig will sich der 51-Jährige nur noch auf die Löwen konzentrieren.
Das zweitgrößte Bundesliga-Kontingent schickt Dänemark. Der Europameister hat sieben Spieler im Aufgebot, die ihr Geld in Deutschland verdienen. Hinzu kommt Lasse Boesen, der beim TBV Lemgo und der SG Flensburg-Handewitt gespielt hat. Der deutsche Vize-Meister von der dänischen Grenze stellt in Thomas Mogensen, Anders Eggert, Michael Knudsen und Lasse Svan Hansen den Löwenanteil für den WM-Zweiten.
Von Rekordmeister THW Kiel sind sieben Spieler vertreten. Thierry Omeyer und Daniel Narcisse für Frankreich, im isländischen Trikot stecken Aron Palmarsson und Gudjon Valur Sigurdsson, Marko Vujin und Momir Ilic spielen für Serbien und Rene Toft Hansen für Dänemark. Die Dänen sind neben Frankreich und Kroatien Top-Kandidat auf den Olympiasieg. Für Trainer Ulrik Wilbek wäre dies die Krönung: Als erster Handball-Trainer würde er dann mit Frauen (1996) und Männern Olympia-Gold gewonnen haben. Dieses historische Kunststück ist bislang nur dem deutschen Hockey-Trainer Markus Weise gelungen: 2004 gewann er in Athen mit den Frauen, 2008 in Peking mit den Männern.
(aus den Kieler Nachrichten vom 28.07.2012)
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