Aus den Kieler Nachrichten vom 10.08.2012:
Plock. Im jungen Leben der ältesten Tochter von
Marcus Ahlm war der vergangene
Mittwoch ein wichtiger Tag. Sie hatte ihren ersten Schultag.
Da wollte der Kapitän von Handballmeister THW Kiel nicht
fehlen. Mit Zustimmung von Trainer
Alfred Gislason
unterbrach
Ahlm für einen Tag das
Trainingslager im polnischen Plock und flog nach Hause, um
seine Tochter bei diesem unvergesslichen Ereignis zu begleiten.
Gestern Nachmittag hatte
Gislason
seinen Kapitän wieder zurück. Er wurde sehnsüchtig erwartet,
schließlich ist die Personaldecke momentan dünn, weil sieben
Spieler aus dem 14-Mann-Kader bei den
Olympischen Spielen beschäftigt sind
oder waren. Deswegen bekommt der THW-Nachwuchs eine Chance. Fünf
Spieler aus dem Junior-Team und der "Zweiten" sind an der
Weichsel dabei, machen eine sinnvolle Trainingsarbeit erst möglich.
Ballspiele kommen in Plock nicht zu kurz, auf der Tagesordnung
von
Gislason stehen aber vor allem
Kraft- und Ausdauerübungen. Neuzugang
Patrick Wiencek
zählt schon die Tage bis zur Heimreise, die am Sonntag geplant
ist. Ein derart intensives Trainingsprogramm habe er noch nie
erlebt, sagt der 23-jährige Kreisläufer, der vom VfL Gummersbach
zum Meister gewechselt ist. "Jetzt weiß ich auch, warum der THW
diese großen Erfolge hatte. Ich bin froh, wenn ich eines Tages
genau so fit bin."
Eine gute Fitness ist auch heute gefragt. Zum Abschluss des
Trainingscamps bestreiten die Kieler zwei Spiele gegen den
polnischen Vizemeister Wisla Plock. Heute ist um 18 Uhr Anpfiff
in der Orlen-Arena, morgen um 17 Uhr. Plock ist vorbereitet,
überall in der 130000-Einwohner-Statd werben Plakate für die
Testspiele. Die Arena dürfte an beiden Tagen mit rund 5500
Zuschauern bis unters Dach gefüllt sein, vermutet Wisla-Trainer
Lars Walther. Das liegt zum einen daran, dass die Kassen wegen
des 50-jährigen Vereinsjubiläums geschlossen bleiben, "vor allem
aber freuen sich die Leute auf den THW, ein echter Leckerbissen",
so der dänische Coach.
Man kennt sich. Zweimal traf der THW in der Champions League auf
den siebenfachen polnischen Meister, zuletzt im Frühjahr dieses
Jahres, als der THW sich im Achtelfinale deutlich (36:24,
27:24) durchsetzte. Doch nicht nur wegen der
Kieler Personalnot erhofft sich Walther heute mehr. "Wir wollen in
erster Linie gut Handball spielen und unseren Fans etwas bieten",
sagt der Däne. "Und sollte ein Sieg herausspringen, wäre es noch schöner."
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 10.08.2012)