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16.-19.08.2012 - Letzte Aktualisierung: 19.08.2012 Pressekonferenz

Saisoneröffnungs-Pressekonferenz: Mit viel Optimismus in die neue Saison

Update #2 KN-Bericht und KN-Video ergänzt ...

Der THW Kiel geht nach einer Saison der Superlative mit viel Selbstbewusstsein auf die neuerliche Titeljagd. "Eine Saison wie die vergangene ist etwas Einmaliges, aber wir wollen wieder um jeden Titel mitspielen", kündigte THW-Geschäftsführer Klaus Elwardt bei der traditionellen Saison-Eröffnungspressekonferenz im Haus der Provinzial-Versicherung an. Trainer Alfred Gislason gab als Saisonziel die Titelverteidigung in der Meisterschaft und die Qualifikation für das "VELUX EHF Final4" in Köln aus: "Soweit ich weiß, konnte sich der Titelverteidiger noch nie für Köln qualifizieren. Diesen Fluch wollen wir besiegen."
Eröffnet hatte die Pressekonferenz "Hausherr" Jörg Tomalak-Plönzke, Vorsitzender des Vorstands der Provinzial Nord Brandkasse AG, der als "Neuzugang" der Provinzial und sportbegeisterter Mensch seine Verbundenheit und sein Interesse am THW Kiel ausdrückte. Aufsichtsratsvorsitzender Klaus-Hinrich Vater bedankte sich bei der Provinzial für mehr als 30 Jahre Unterstützung. "Diese Nachhaltigkeit und das gegenseitige Vertrauen steht stellvertretend für unsere gesamte Sponsorenschaft." Sportlich sei es unmenschlich, zu erwarten, dass man die vergangene Saison "eins zu eins wiederholen" könne. "Aber unsere Neuzugänge sind eine Bereicherung, und wir wollen in allen Wettbewerben vorn dabei sein." Vater dankte den Sponsoren und den "großartigen Fans, die hinter unserer Mannschaft stehen".
9,5 Millionen Euro Etat
Klaus Elwardt bezifferte den Saison-Etat auf 9,5 Millionen Euro. Damit geht der THW Kiel mit einem zur Vorsaison unveränderten Finanzvolumen in die Spielzeit. Angesprochen auf den Konkurs von AG Kopenhagen erklärte Elwardt, dies sei eine "Katastrophe nicht nur für die dänische Liga, sondern für den Handball insgesamt". Gleichzeitig sei AG Kopenhagen aber auch ein Beispiel dafür, dass man im Handball auf eine breitgefächerte Sponsorenlandschaft setzen sollte. THW-Trainer Alfred Gislason erklärte, man habe schon lange Gerüchte über die finanziellen Probleme des dänischen Clubs gehört. "Darüber haben wir auch mit Kim gesprochen." Es sei immer gefährlich, wenn man finanziell von einer Person abhängig sei. "Das Ende ist traurig für den dänischen Handball, weil Kopenhagen ihm neues Leben eingehaucht hatte." Das Ende bei AGK sei schlimm für den internationalen Handball. "Aber noch viel schlimmer ist es für die Spieler, die von einem Tag auf den anderen arbeitslos wurden." Klaus Elwardt betonte, dass "natürlich einige Spieler des Clubs auch für den THW Kiel interessant sind, aber man muss immer im Auge behalten, was finanziell machbar ist".
Schwierige Vorbereitung
THW-Trainer Alfred Gislason sagte, dass die Vorbereitung auf die neue Saison schwierig gewesen sei. "Den kompletten Kader habe ich wegen der olympischen Spiele erst heute Abend zusammen." Trotz der schwierigen Voraussetzungen hätten die verbliebenen Zebras "überragend gearbeitet, es lief hervorragend". Die kompakte Vorbereitung beginne am Freitag mit dem "Unser Norden"-Cup. Und auch wenn man den Super Cup am Dienstag in München gegen die SG Flensburg-Handewitt unbedingt gewinnen wolle, so sei auch diese Partie eine Art Vorbereitungsspiel: "In dieser Situation ist jedes Spiel auch ein Testspiel." Flensburg ordnete der Isländer in den Kreis der Titelfavoriten für die neue Saison ein. Ganz oben mitreden werden nach Ansicht des THW-Trainers auch die Füchse Berlin. "Sie haben eine eingespielte Mannschaft und den Vorteil, nur einen Spieler bei Olympia gehabt zu haben." Der HSV Hamburg gehöre wieder zum erweiterten Titelkreis, wenn die Hansestädter von Verletzungen verschont blieben. "Ich erwarte einen wesentlich stärkeren HSV." In die Phalanx der "großen Vier" könnten nach Ansicht von Gislason auch die Rhein-Neckar Löwen vorstoßen: "Sie haben sich stark gesund geschrumpft und einen guten Kader." Insgesamt erwarte er eine "enge Saison", so Gislason. "Den Vorteil, mit einer eingespielten Mannschaft an den Start gehen zu können, haben wir allerdings an andere Teams abgetreten." In der "VELUX EHF Champions League" sei er froh, einer der stärksten Gruppen zugelost worden zu sein. "Wir lieben es, wenn wir die Konkurrenz von Anfang an vor unserer 'Flinte' haben."
Spieler nicht "satt"
Dass die THW-Spieler nach den großartigen Erfolgen des vergangenen Jahres "satt" sein könnten, wies Gislason weit von sich. "Das wird in meiner Mannschaft nie der Fall sein. Dafür sind die Jungs zu ehrgeizig, und die vergangene Saison ist längst abgehakt. Sie wissen, dass sie sehr hart arbeiten müssen, um wieder Meister zu werden - was im vergangenen Jahr passiert ist, hilft dabei nicht weiter."

Die Worte des Trainers unterstrich Kapitän Marcus Ahlm. "Wir sind heiß auf die Saison." Die vier Neuzugänge zu integrieren, sei kein Problem. "Wir haben eine gefestigte Mannschaft und ein super Umfeld. Die Jungs sind klasse." Die Situation mit drei Kreisläufern sei keine Belastung für ihn, so Ahlm. "Wir müssen was für den Nachwuchs tun und den Neuen das eingespielte System näherbringen", schmunzelte Ahlm. "Aber viel weniger spielen möchte ich trotzdem nicht." Mit seinem Abschied nach der Saison beschäftige er sich erst, wenn es soweit sei, so Ahlm. "Der THW ist eine Herzensangelegenheit, und ich möchte, dass er erfolgreich bleibt." Ob eine weitere Verlängerung seines Vertrages möglich sei, wollte Ahlm nicht kommentieren. "Aber ich habe auch gelernt, dass man in diesem Geschäft niemals nie sagen kann."

Neuzugänge
Die vier Neuzugänge stellten sich auch erstmals gemeinsam den Fragen der rund 40 Pressevertreter. Patrick Wiencek betonte, dass die Vorbereitung für ihn sehr anstrengend gewesen sei. "Wir sind doppelt so viel gelaufen wie bei meinen bisherigen Vereinen. Jetzt weiß ich, warum der THW in der Schlussphase der Spiele noch zulegen kann." Mit Blick auf den Bundesligastart am 25. August, bei dem Wiencek im schwarz-weißen Trikot ausgerechnet bei seinen ehemaligen Mannschaftskameraden in Gummersbach antreten muss, erklärte Wiencek, das sei kein Problem: "Ich habe zu vielen ehemaligen Mitspielern noch Kontakt, aber ich freue mich auf dieses Spiel."

Marko Vujin, der von MKB Veszprem an die Förde wechselte, sagte, er habe sich in Ungarn sehr wohl gefühlt. "Aber ich wollte immer beim besten Club der Welt spielen - und jetzt bin ich hier." Seine Deutschkenntnisse wolle er in den nächsten Wochen verbessern. "Heute habe ich mit den Deutschstunden begonnen."

Rene Toft Hansen, der bei seinem zweiten Vornamen "Toft" gerufen wird, konnte sich hingegen noch kein Bild von der Stadt machen. "Ich bin erst seit drei Tagen hier - aber ich habe bereits festgestellt, dass hier sehr professionell gearbeitet wird. Und ich möchte meinen Teil dazu beitragen, zahlreiche Titel zu gewinnen."

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Gudjon Valur Sigurdsson, der wie Toft Hansen von AG Kopenhagen an die Förde gewechselt war, sagte, dass für ihn mit dem Wechsel zum THW Kiel ein Traum in Erfüllung gehe. Daran habe Alfred Gislason einen großen Anteil: "Er kennt mich von klein auf - und er hat mich stets unterstützt." Auch er wollte Teil des THW werden und dafür sorgen, dass man an der Förde weitere Erfolge feiern könne: "Wir alle sind heiß auf Titel!"

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KN-Video zur Saisoneröffnungs-Pressekonferenz:

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 17.08.2012:

"Ich hoffe, es geht hier so weiter"

THW stellte seine Neuzugänge vor - Handball-Rekordmeister will wieder angreifen - 9,5 Millionen Saisonetat
Kiel. Die Handballsaison nimmt Fahrt auf in Kiel. Gestern Morgen erklärten die Verantwortlichen des Rekordmeisters vor rund 60 Journalisten bei der Jahrespressekonferenz ihre Ziele für die kommende Spielzeit, am Nachmittag strömten dann über Tausend Fans in die Sparkassen-Arena, um die neuen "Zebras" beim öffentlichen Showtraining unter die Lupe zu nehmen, heute (ab 17.30 Uhr) kämpft der THW beim "Unser-Norden-Cup" um erste Pokalehren.

Die Fans freuten sich über ein Showtraining mit einem bunten Rahmenprogramm, hatten selbst Spaß beim Torwandwerfen oder Fotoaktionen und den Kontakt mit THW-Stars. Klaus-Dieter Petersen und Raul Alonso eröffneten den abwechslungsreichen Reigen nachmittags mit ihrem "Zebra"-Nachwuchsstall, am Abend beendete Alfred Gislason einen langen Tag mit der Übungseinheit der Profis.

Ein langer Tag war es vor allem für THW-Cheftrainer Gislason, Kapitän Marcus Ahlm und die vier Neuzugänge, die bereits ab elf Uhr im Kieler Provinzialhaus von Jörg Tomalak-Plötzke, dem neuen Vorstandsvorsitzenden des THW-Hauptsponsors, begrüßt wurden. Kiels "Neue", Rene Toft Hansen, Gudjon Valur Sigurdsson (beide AG Kopenhagen), Patrick Wiencek (VfL Gummersbach) und Marko Vujin (MKB Veszprem), standen erstmals im THW-Outfit einer dicht gedrängten Journalistenschar Rede und Antwort.

In dieser erinnerte THW-Aufsichtsratschef Klaus-Hinrich Vater an die grandiosen und einmaligen Erfolge der vergangenen Saison, dämpfte aber Erwartungen für die kommende. Sportlich sei es unmenschlich, zu erwarten, dass man all das eins zu eins wiederholen könne, bemerkte Vater. "Aber unsere Zugänge sind eine Bereicherung, wir wollen natürlich in allen Wettbewerben wieder vorne dabei sein." Einen weiteren Neuzugang stellte Vater für das THW-Umfeld vor, den in der Sommerpause installierten Pressesprecher Christian Robohm. Der werde seine Sache gut machen, versprach er, "Christian ist ein Mann mit Herz und ganz viel Sachverstand."

Der Handballhunger in Kiel bleibt ungestillt. In Rekordzeit seien sämtliche 10 200 Dauerkarten abgesetzt worden, erklärte Vater, Manager Klaus Elwardt sprach von einem wirtschaftlich erfolgreichen Jahr und bezifferte den Saisonetat auf 9,5 Millionen Euro, exakt dieselbe Summe wie im Vorjahr. Um alle Titel mitkämpfen, umriss Elwardt die sportlichen Ziele des 17-fachen Meisters. "Die Konkurrenz muss es erst einmal schaffen, an uns vorbei zu kommen." Gislason bedauerte die Probleme, die in der Saisonvorbereitung durch die Olympischen Spiele entstanden seien. Sieben THW-Spieler fehlten ihm, kämpften in London um Edelmetall. "Das Trainingslager in Plock war trotzdem ein voller Erfolg, meine Leute haben überragend gearbeitet", sagte Gislason. Als Titel-Mitkonkurrenten nannte er die SG Flensburg-Handewitt ("Da wird noch eine Steigerung kommen"), HSV Hamburg ("Die haben einen guten Kader"), die Füchse Berlin ("Weil nur ein Spieler wegen Olympia fehlte, hatten die eine gute Vorbereitung") und die Rhein-Neckar Löwen. Dieser Club, so Gislason, habe sich gesund geschrumpft.

"Eine Katastrophe" nannte Elwardt den Konkurs des dänischen Meisters AG Kopenhagen, "für den dänischen Handball und den Handball allgemein." Noch viel schlimmer sei es aber für jene Spieler, die von einen auf den anderen Tag arbeitslos geworden seien. Dazu zählt auch Ex-"Zebra" Kim Andersson. Man habe schon länger Gerüchte über die drohende Pleite gehört, ergänzte Alfred Gislason. "Darüber haben wir auch mit Kim gesprochen. Es ist immer gefährlich, wenn ein Verein von einer Person abhängig ist." Gudjon Valur Sigurdsson blickte derweil nach vorn und sorgte zugleich für eine heitere Stimmung im Podium. Er wolle nicht der erste Spieler sein, der es schaffe, diese intakte Kieler Mannschaft kaputt zu machen, sagte der isländische Linksaußen, gefragt nach seinen Zielen. "Nein, ich hoffe, es geht hier so weiter wie zuletzt."

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 17.08.2012)


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