Aus dem offiziellen THW-Magazin "ZEBRA", von Sascha Klahn:
Nach einer Saison der Rekorde geht der THW Kiel mit einem
veränderten Gesicht auf die Mission "Titelverteidigung" in der
DKB Handball-Bundesliga: Fünf "Zebras" verließen ihre Herde,
fünf neue Schwarz-Weiße feiern heute ihre Premiere in der Sparkassen-Arena.
Der letzte Spieltag der vergangenen Saison war nicht nur
die große Titelsause nach einer Spielzeit für die
Geschichtsbücher, er war auch Tag des Abschieds von fünf Zebras:
Milutin Dragicevic wechselte zu HCM Constanta in
Rumänien,
Tobias Reichmann
schloss sich der HSG Wetzlar an,
Daniel Kubes
verabschiedete sich als Triple-Sieger zur MT Melsungen, und
Henrik Lundström wird seine Karriere in der
schwedischen Heimat bei Redbergslids Göteborg, von wo er 2004
an die Förde gewechselt war, fortsetzen. Auch
Kim Andersson,
bester Spieler der abgelaufenen Saison, brach seine Zelte in Kiel ab,
um mit seiner Familie näher an die Heimat zu rücken.
Sein Wechsel zu AG Kopenhagen wurde während der
Olympischen Spiele allerdings als Makulatur:
Wegen der Insolvenz des dänischen Hauptstadtclubs
musste sich der Linkshänder kurzfristig auf die
Suche nach einem neuen Arbeitgeber machen, den er
letztlich bei KIF Kopenhagen (einem Zusammenschluss aus
KIF Kolding und zahlreichen Ex-AG-Spielern) fand - und
ganz nebenbei sein Versprechen hielt, dass er nie wieder
bei einem Club südlich von Kiel spielen wird.
Ekberg möchte Spuren hinterlassen
Doch das ist Geschichte. Heute begrüßen wir fünf neue Gesichter
in der "Zebra"-Herde:
Gudjon Valur Sigurdsson,
Patrick Wiencek,
Rene Toft Hansen,
Marko Vujin und nicht zuletzt
Niclas Ekberg, der erst vor Kurzem zur Mannschaft
stieß. Der Rechtsaußen, mit Schweden Silbermedaillengewinner
und Torschützenkönig der Olympischen Spiele, schloss
sich nach der Insolvenz von AG Kopenhagen kurzfristig
dem THW an. Mit den kleinsten Füßen der "Zebra"-Herde,
Ekberg ist auf Schuhgröße 42 unterwegs, tritt der
23-Jährige an der Förde in die Fußstapfen der "großen" Schweden
vor ihm: "Es ist eine Ehre für mich, wie
Max Wislander,
Staffan Olsson,
Stefan Lövgren,
Johan Petersson oder
Marcus Ahlm
das schwarz-weiße Trikot tragen zu dürfen. Ich möchte meine eigenen Spuren in Kiel hinterlassen",
kündigte
Ekberg
selbstbewusst an. "Jetzt spiele ich dort, wo ich immer spielen
wollte. In dieser unglaublichen Arena, in dieser unglaublichen
Atmosphäre, die es nirgendwo sonst auf der Welt gibt. Das
ist ein großer Schritt in meiner Karriere."
Großer Schritt für Patrick Wiencek
Das bestätigt auch
Patrick Wiencek.
Der deutsche Nationalspieler verließ den VfL Gummersbach,
um unter anderem von seinem Vorbild
Marcus Ahlm
zu lernen. "Er ist bereits jetzt eine große Hilfe. Ich möchte
mir von meinen Weltklasse-Mitspielern
Marcus und
Rene vieles abgucken", so der 23-Jährige. "Dann
bekomme ich auch meine Spielanteile."
Wiencek
hatte die längste Eingewöhnungszeit von den Neuzugängen, da sich
die deutsche Nationalmannschaft nicht für London qualifiziert
hatte. "Es ist großartig, ein Teil dieses Teams sein zu dürfen.
Plötzlich bin ich von lauter Weltklasseleuten umgeben.
Es macht riesigen Spaß, das sind alles super Typen."
Viel Erfahrung für die Zebras
Viel Erfahrung bringt
Gudjon Valur Sigurdsson mit.
Für den 33-Jährigen ist Kiel nach Essen, Gummersbach und Mannheim
bereits die vierte Station in Deutschland. "Der THW ist eine
außergewöhnliche Adresse im Handball", begründete er seinen
Wechsel von AG Kopenhagen an die Förde. Bei diesem dürfte
auch der THW-Trainer eine Rolle gespielt haben: "Ich freue mich auf
Alfred Gislason. Er kennt mich von Kleinauf, ich habe
bereits in Gummersbach und in seiner Zeit als Nationaltrainer
mit ihm zusammengearbeitet." Außerdem hegt der Linksaußen
einen besonderen Wunsch: "Beim THW gibt es immer
das gleiche Ziel - und das sind Titel. Ich wünsche mir,
dass ich nach über zehn Jahren Bundesliga endlich meinen
ersten Titel in Deutschland feiern darf."
Titel sind Toft Hansens Ziel
Titel sind auch das Ziel von
Rene Toft Hansen.
Der 27-jährige Kreisläufer ist der Dritte im Bunde, der das
Kopenhagener "Basketball"-Trikot mit dem schwarz-weißen
Jersey tauscht. "Ich möchte meinen Teil dazu dazu beitragen,
dass der THW erfolgreich bleibt", erklärte der 27-jährige
dänische Nationalspieler. Ein weiterer Grund für ihn,
nach Deutschland zu wechseln, sei die Stärke der DKB
Handball-Bundesliga. "Ich brauche diesen Druck, und
ich möchte regelmäßig vor ausverkauften Arenen spielen."
Vujins Wechsel in die Welthauptstadt des Handballs
Den von Außen betrachtet schwierigsten Part der Neuzugänge hat
Marko Vujin zu erfüllen: Er wird oftmals
als Nachfolger von
Kim Andersson
bezeichnet. "Das ist kein Problem für mich. Ich bin froh,
beim besten Verein der Welt zu sein." Für ihn, der als
18-Jähriger in die ungarische Liga wechselte und zuletzt
sechs Jahre für den ungarischen Topclub MKB Veszprem
vor allem Torjäer war, sei dies ein großer Schritt
in der Karriere. "Ich habe sechs Jahre in einer Handballstadt
gelebt - und jetzt geht es in die Welthauptstadt des
Handballs. Darüber bin ich sehr glücklich." In Kiel wolle er
schnell auch in Sachen Abwehrarbeit zu einer festen Größe
werden, kündigte der EM-Silbermedaillengewinner mit
Serbien an. "Dafür gebe ich 100 Prozent, das kann ich
versprechen." Auch von der erfolgreichsten Saison der
Vereinsgeschichte lässt sich ein
Marko Vujin
nicht unter Druck setzen: "Perfekt ist perfekt. Mehr geht nicht - aber auch
ich möchte jedes Spiel mit dem THW gewinnen!"
(aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "ZEBRA", von Sascha Klahn)