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02.10.2012 Bundesliga / Champions League

Kieler Nachrichten: Handball-"Maschine Kiel" in Spaniens Presse gepriesen

THW im Reisestress - Sonntag Königsklasse in Madrid, heute Bundesliga in Neuhausen

Aus den Kieler Nachrichten vom 02.10.2012:

Madrid. Der Königspalast von Madrid liegt in Sichtweite des Hotels, das die Spieler des THW Kiel beim Champions-League-Auftakt gegen Atletico bezogen hatten und gestern Morgen unter strahlend blauem Himmel bei 22 angenehm wärmenden Graden mit dem Ziel Bundesligaspiel bei Aufsteiger TV Neuhausen wieder verlassen mussten. Rey Juan Carlos thront dort mit seiner Familie. Nach dem 32:27-Triumph der "Zebras" beim Mitfavoriten der Königsklasse machte auch Titelverteidiger THW seinen Anspruch auf die Handball-Krone Europas erneut deutlich.
"Atletico wurde von der Maschine Kiel vorgeführt" titelte das heimische Sportblatt "As", lobte dabei die Angriffswucht, mit der vor allem die THW-Rückraumstars Filip Jicha (7 Tore) und Momir Ilic (4) den spanischen Vizemeister vor unlösbare Aufgaben gestellt hätten. Kiel habe verdient gewonnen und sei im Moment wohl die beste Mannschaft auf dem Planeten, sparte auch Madrids Trainer Talant Duschebajew nicht mit Lob für den eher ungeliebten Konkurrenten. Schon während des von beiden Seiten intensiv und ansehnlich geführten Handball-Gipfels zeigte sich der gewöhnlich sehr impulsive Kirgise als ein ungewohnter Pol der Ruhe. Sechs Leistungsträger hat er verloren, sieben neue Spieler müssen integriert werden. Dieser Prozess kommt nur schleppend voran. Duschebajew erfährt es bei der täglichen Arbeit, daher dürften seine Erwartungen entsprechend gering gewesen sein.

Die Gewinner verließen die zur Sporthalle umgebaute ehemalige Stierkampfarena Palacio Vistalegre mit einem Lächeln. Schließlich hatten die "Zebras" gleich zum Start der Champions League ein deutliches Signal an alle Rivalen abgesetzt. Jetzt hätten auch die neuen Spieler erfahren, wie es sich anfühle, enge Spiele für sich zu entscheiden, freute sich THW-Trainer Alfred Gislason. "Das war ein ganz wichtiger Sieg."

Zeit zum Durchschnaufen bleibt nicht. Schon heute (20.15 Uhr) geht es in der Bundesliga mit dem Spiel beim TV Neuhausen weiter. Deswegen flog der THW-Tross gestern über Frankfurt nach Stuttgart, bestieg heute Vormittag den Mannschaftsbus, der ihn in den 60 Kilometer entfernten Spielort nach Tübingen transportierte. In der pinkfarben gestrichenen Paul-Horn-Arena, der neuen sportlichen Heimat des Aufsteigers, ist ein weiterer Sieg fest eingeplant. Noch in Madrid beschäftigte sich Alfred Gislason mit Videomaterial über den Traditionsclub, der am Freitag beim 28:27 in Essen seinen ersten Saisonsieg feierte.

Heute ist Handball-Festtag vor eigenem Publikum, das Gastspiel des Kieler Giganten eine Riesen-Attraktion. Neuhausen zählte 1977 zwar zu den Gründungsmitgliedern der eingleisigen Bundesliga, stieg aber sofort ab und schaffte erst nach 34 Jahren den Wiederaufstieg. Entsprechend groß ist die Freude im Team von Trainer Martin Gaugisch, entsprechend euphorisch die handballverrückte Region gestimmt. Er wisse nur wenig über den Verein, bekannte Alfred Gislason. "Allerdings habe ich mich mit den Stärken und Schwächen auseinandergesetzt. Und selbstverständlich wollen wir gewinnen."

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 02.10.2012)


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