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01.10.2012 Bundesliga

THW tritt am Dienstag beim Aufsteiger TV Neuhausen an

Das Team des TV Neuhausen.
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Die Saison 2012/2013 nimmt für den THW Kiel langsam Fahrt auf: Nur zwei Tage nach dem erfolgreichen Champions-League-Auftakt in der spanischen Hauptstadt bei Atletico Madrid sind die "Zebras" bereits wieder in der DKB Handball-Bundesliga gefordert. Am Dienstagabend ist der deutsche Rekordmeister zu Gast bei Aufsteiger TV Neuhausen, angepfiffen wird die Partie in der Paul-Horn-Arena in Tübingen um 20.15 Uhr. Zeitnahe Informationen zum Spiel gibt es im Internet unter kiel-liveticker.de.
Einziger Ausländer im Kader: der österreichische Nationaltorhüter Thomas Bauer.
Einziger Ausländer im Kader: der österreichische Nationaltorhüter Thomas Bauer.
Als 1977 die eingleisige Handball-Bundesliga ins Leben gerufen wurde, war auch der TV 1893 Neuhausen dabei. Der Verein aus einem Stadtteil der baden-württembergischen Kleinstadt Metzingen - die übrigens seit dieser Saison auch einen Frauen-Erstligisten im Handball beheimatet - war am 19. September 1977 sogar der Premierengast des THW Kiel in der Ostseehalle. Mit 18:12 siegten die "Zebras" damals - als Thierry Omeyer als einziger Spieler des aktuellen Kieler Kaders bereits das Licht der Welt erblickt hatte - und sie gewannen auch das Rückspiel in Neuhausen mit 18:11 (siehe auch Gegnerdaten TV Neuhausen). Es waren vier wichtige Punkte für die Kieler im Kampf um den letztlich erfolgreichen Klassenerhalt. Der TV Neuhausen aber stieg sang- und klanglos mit 8:44 Zählern ab - ein Schicksal, das den Verein bereits in den Spielzeiten 1973/74 und 1975/76 in der Bundesliga Süd ereilte.
Aufstieg statt Klassenerhalt - Saisonziel verpasst
Bis zum vierten Aufstieg in die Erstklassigkeit sollten aber 34 Jahre vergehen. Während sich der THW Kiel in der Handball-Bundesliga etablierte und sich in den neunziger Jahren schließlich dazu aufmachte, sich zum
Über 250 Tore in der zweiten Liga: Linksaußen Marcel Schiller.
Über 250 Tore in der zweiten Liga: Linksaußen Marcel Schiller.
Non-Plus-Ultra des deutschen Handballsports zu entwickeln, versank die Nauhäuser in den Niederungen des Amateursports. Unter der Ägide von Trainerlegende Kurt Reusch, der den Verein bereits in den siebziger Jahren in die erste Liga führte, anschließend Pfullingen und Altmeister Göppingen zurück in die Erfolgsspur brachte und 2000 nach Neuhausen zurückkehrte, gelang 2005 der Wiederaufstieg in die viertklassige Oberliga Baden-Württemberg, dann ging alles sehr schnell: Gleich 2006 folgte der Aufstieg in die Regionalliga Süd, in der man direkt oben mitmischte und schließlich 2009 in die 2. Bundesliga Süd zurückkehrte. Kurt Reusch ging, der Erfolg aber blieb: Nach zwei achten Plätzen unter dem beförderten Co-Trainer Markus Gaugisch wurde für die letztjährige Premierensaison der eingleisigen zweiten Liga der Klassenerhalt als Ziel ausgewiesen. "Saisonziel verpasst" stand daher am 26. Mai dieses Jahres auf den Shirts, die sich die Spieler nach dem 29:27-Erfolg bei der HG Saarlouis überstreiften - denn statt einer weiteren Saison in der Zweitklassigkeit machten die Neuhäuser an diesem Abend am vorletzten Spieltag sensationell den Aufstieg in die Beletage des deutschen Handballs perfekt.
"Star ist allein die Mannschaft"
Mit einer Serie von 15:1 Punkten aus den letzten acht Saisonspielen hängte der stark gestartete, im Saisonverlauf aber etwas schwächelnde TV Neuhausen die Konkurrenten aus Erlangen, Leipzig und Emsdetten auf der Zielgeraden ab.
Trainer Markus Gaugisch.
Trainer Markus Gaugisch.
Schlüssel zum Erfolg ist das beibehaltene Konzept Reuschs, Talente aus der Region in der Jugend zu fördern und in die erste Mannschaft zu integrieren. So sucht man beim TV Neuhausen, mit einem Mini-Etat von nur 800.000 Euro ausgestattet, auch vergeblich nach großen Namen. Profispieler sucht man im Kader des Aufsteigers vergebens, lediglich der österreichische Nationalkeeper Thomas Bauer - übrigens einziger Ausländer im Team -, der ehemalige Juniorennationalspieler Alexander Becker am Kreis sowie die drei ehemaligen Balinger Klaus Schuldt, Philipp Keinath und Alexander Trost sagen dem einen oder anderen Handball-Experten etwas. Doch auch andere junge Spieler drängen sich auf. Beispielsweise der 21-jährige Linksaußen Marcel Schiller, dem in der Aufstiegssaison 252/78 Treffer (Quote 6,6) gelangen und der auch in dieser Saison bereits 26/9 Tore in vier Spielen erzielte. Oder Rückraumspieler Nico Büdel, mit 22 Jahren der älteste auf der Königsposition und in der Aufstiegssaison mit 150/19 Treffern. "Es gibt keinen Star in diesem Team, der Star ist allein die Mannschaft", brachte Jürgen Zepf, bis 30. September Manager des TVN, das Konzept auf den Punkt.

Junioren-Weltmeister Alexander Becker kam aus Friesenheim.
Junioren-Weltmeister Alexander Becker kam aus Friesenheim.
Der TV Neuhausen profitiert zudem von der erfolgreichen Kooperation der Vereine mit dem Handballverband Württemberg, der mit Frisch Auf Göppingen und HBW Balingen-Weilstetten noch zwei weitere Erstligisten beheimatet. "Das Förderkonzept des HVW ist zielgerichtet darauf ausgelegt, die Spieler individuell zu fördern. Darin beinhaltet ist zum Beispiel auch das Abwehrkonzept 3:2:1, das sicherlich einen großen Beitrag zu unserem erfolgreichen Abschneiden in den letzten Jahren beigetragen hat", verrät Markus Gaugisch. "Die Stärke unserer Mannschaft ist die Begeisterung, die Willensstärke und der Zusammenhalt. Diese Komponenten tragen dazu bei, unseren Handball zu spielen. Wir werden uns auf dem Spielfeld zerreißen und um jeden Zentimeter Hallenboden kämpfen."

Lehrgeld in den ersten Spielen
In der Tat zeigte der mit einem Durchschnittsalter von 22,8 Jahren jüngste Kader der Liga bereits in den ersten Spielen, dass man mehr als nur ein Punktelieferant sein möchte. Indes: Zählbares sprang in den ersten fünf Partien nicht heraus für den TV Neuhausen. So richtig unter die Räder gerieten sie aber nur zum Auftakt beim SC Magdeburg, als die Messe bei der 24:35-Niederlage schon zur Halbzeit (9:18) gelesen war. Bei GWD Minden lag man zur Halbzeit hingegen sogar mit 13:11 vorne, ehe man noch mit 23:28 unterlag. Im Heimspiel gegen die TSV Hannover-Burgdorf schnupperte der TV lange an den ersten Punkten, doch trotz zwölf Schiller-Treffer unterlag man letztlich unglücklich mit 31:32. Und auch gegen die Füchse Berlin (22:29) und Frisch Auf Göppingen (24:28) hielten die Neuhäuser lange mit, um dann doch mit leeren Händen dazustehen (siehe auch Gegnerkurve Neuhausen). An der neuen Halle, der rund 2.400 Zuschauern Platz bietenden Paul-Horn-Arena
Spielmacher Philipp Seitle spielte zuvor in Leipzig.
Spielmacher Philipp Seitle spielte zuvor in Leipzig.
in Tübingen, läge es indes nicht. Die kleine Hofbühlhalle entsprach nicht den Erstliga-Anforderungen, weshalb ein Hallenwechsel unumgänglich war. Die Befürchtung, dass der Heimvorteil im rund 30 Kilometer entfernten Tübingen abhanden kommen könnte, bewahrheitete sich nicht. "Geile Halle, geile Stimmung", brachte es TVN-Keeper Magnus Becker auf den Punkt, und auch Gaugisch bezeichnete die Stimmung in der neuen Heimat als "unbeschreiblich".

Dem THW blüht am Dienstag somit ein echtes Spektakel in Tübingen, zumal die Paul-Horn-Arena erstmals ausverkauft ist und die Gastgeber mit breiter Brust auftreten können: Am Freitag gelang dem TV Neuhausen durch ein 28:27 beim TuSEM Essen der erste Auswärtssieg der Vereinsgeschichte in der eingleisigen Bundesliga - und mit 2:10 Punkten der Sprung auf Platz 16 (siehe Tabelle). "Über den Verein an sich weiß ich relativ wenig", gibt THW-Trainer Alfred Gislason unumwunden zu. "Allerdings habe ich mich natürlich schon mit dem Spielsystem, den Stärken und Schwächen unseres Gegners auseinandergesetzt. Und dabei habe ich unter anderem eine enge erste Halbzeit gegen Berlin und eine unglückliche Niederlage gegen Hannover-Burgdorf gesehen. Der TVN hat bereits gezeigt, dass er mithalten kann." Die Vorbereitung auf die Bundesliga-Partie falle extrem kurz aus, so der THW-Trainer. "Um überhaupt ein wenig Vorbereitungszeit zu haben, reisen wir direkt aus Madrid nach Tübingen." Dort stehen noch zwei Trainingseinheiten auf dem Programm der Kieler, die sich auch an das Aussehen der Paul-Horn-Arena gewöhnen müssen: Die Heimspielstätte des TV Neuhausen erstrahlt komplett in leuchtendem Pink. "Ich freue mich auf eine tolle Handball-Atmosphäre in einem bunten Umfeld", sagt Gislason mit einem Lächeln. "Selbstverständlich wollen wir die Partie gewinnen."

Natürlich haben auch in Tübingen wieder alle THW-Fans die Chance, sich mit Fanartikeln ihres Lieblingsclubs einzudecken. Am Fanstand des THW in der Paul-Horn-Arena warten unter anderem die neuen Trikots, aber auch viele weitere aktuelle Fanartikel und das eine oder andere Schnäppchen auf die schwarz-weiße Anhängerschar.

Die Schiedsrichter am Dienstag sind Martin Harms und Jörg Mahlich.

(Sascha Krokowski / Christian Robohm)

 

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