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07.10.2012 Champions League / Interview

ZEBRA: "Mit den Besten messen"

Aus dem offiziellen THW-Magazin "ZEBRA", von Sascha Klahn:

Filip Jicha: "Ich freue mich auf die Zukunft in Kiel."
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Im Interview mit Björn Pazen von ehfcl.com spricht THW-Rückraumstar Filip Jicha über die Herausforderungen nach einer perfekten Saison und die kommenden Spiele in der "VELUX EHF Champions League".
ehfcl.com:
Das erste Heimspiel in der Königsklasse: Freust Du Dich darauf?
Filip Jicha:
Ja, endlich geht die "VELUX EHF Champions League" richtig los. Der sportliche Reiz ist diese Saison enorm hoch, schließlich starten wir als Titelverteidiger. Wir wollen wieder so erfolgreich sein, aber das wird natürlich nicht einfach.
ehfcl.com:
Viele Experten bezeichnen den THW Kiel auch in dieser Saison als den Topfavoriten auf den Sieg in der "VELUX EHF Champions League". Teilen Sie diese Meinung?
Filip Jicha:
Die vergangene Saison war unglaublich, auch speziell durch den Champions-League-Sieg. Es ist für mich als Spieler sehr schön zu hören, dass uns Trainer und Experten wieder so stark einschätzen. Und ich werde unsere Vorzüge jetzt bestimmt auch nicht klein reden. Aber wir haben einige Änderungen in der Mannschaft. Unser großes Ziel ist trotzdem, wieder in Köln beim "VELUX EHF Final4" aufzulaufen. Aber jetzt zu sagen, das schaffen wir auf jeden Fall, wäre respektlos gegenüber unseren Gegnern. Wir haben in diesem Jahr eine sehr starke Konkurrenz, andere Mannschaften haben sich ebenfalls verstärkt. Zum Beispiel sehe ich Veszprem als eine Mannschaft an, die auf jeden Fall die Chance hat, sich auch für Köln zu qualifizieren.
ehfcl.com:
In den vergangenen drei Jahren hat es der "VELUX EHF Champions League"-Titelverteidiger nicht geschafft, sich für Köln zu qualifizieren. Bricht der THW diesen Fluch in dieser Saison?
Filip Jicha:
Ich halte das - genau wie unser Kapitän Marcus Ahlm - für einen Zufall, dass der Titelverteidiger bisher im darauffolgenden Jahr nicht in Köln dabei war. Die jeweiligen Champions-League-Sieger waren jeweils das stärkste Team der Saison, sie haben nicht glücklich oder zufällig den Titel gewonnen, sondern sich die Trophäe über die ganze Saison hinweg verdient. Also ist es ein Zufall. Ich hoffe, dass wir dieses ungeschriebene "Gesetz" diese Saison brechen können. Für mich persönlich ist das "VELUX EHF Final4" die größte Veranstaltung überhaupt, ein absoluter Höhepunkt jeder Saison.
ehfcl.com:
Spüren Sie nach der alles überragenden vergangenen Saison mit fünf Titeln einen besonderen Druck, diese Erfolge nun wiederholen zu müssen?
Filip Jicha:
Jeder Spieler geht mit Druck anders um. Mir persönlich ist es egal, was in der vergangenen Saison war. Ich könnte als Profi doch aufhören, wenn ich ständig nur zurückblicken würde. Ich schaue nur nach vorne, will mich weiterentwickeln. Die vergangene Saison war wirklich toll, aber ich lebe im Hier und Jetzt. Ich will wieder beweisen, dass ich zu den besten Spielern gehöre, dass der THW zu den besten Clubs gehört. Das - und nicht der Blick zurück - ist mein Ansporn.
ehfcl.com:
Ist es jetzt schon "gute Tradition", dass der THW schon in der Gruppenphase der "VELUX EHF Champions League" immer die schwersten Gegner hat?
Filip Jicha:
Ich glaube, das ist wirklich so: Im dritten Jahr hintereinander haben wir extrem schwere Gegner. Aber wer für den THW Kiel spielt, der will sich immer mit den Besten messen. Zudem gastieren wir in ganz anderen Ländern als in der vergangenen Saison, das ist das Schöne an der Champions League. Es ist doch zum Beispiel eine tolle Chance, in Madrid oder Veszprem zu spielen - solche Spiele sollte man auch genießen.
ehfcl.com:
Veszprem haben Sie schon erwähnt, aber wer sind Ihre übrigen Favoriten auf das Erreichen des "VELUX EHF Final4"?
Filip Jicha:
Ich denke, acht Mannschaften haben realistische Chancen, sich für Köln zu qualifizieren. Die vier deutschen Teilnehmer, Barcelona, Madrid, Montpellier und Veszprem. Aber die Saison ist lang, das hängt natürlich auch davon ab, wie sich die Verletzungssituation bei den Vereinen darstellt.
ehfcl.com:
In der vergangenen Saison waren auch Ihre Duelle mit AG Kopenhagen Höhepunkt der Königsklasse. Bedauern Sie, dass es den Verein nicht mehr gibt?
Filip Jicha:
Das ist ein tragischer Fall, vor allem natürlich für die Spieler, die plötzlich ohne Job da stehen, und ihre Familien - aber auch für den gesamten Handball. Es haben sich jetzt aber schon zwei neue Mannschaften gebildet, die das Erbe antreten können. Ich denke, KIF Kolding und Paris Handball werden sich für die nächste Champions-League-Saison qualifizieren. Vor allem KIF Kolding hat die Situation gut gelöst, der Verein wird in Dänemark ganz oben mitspielen.
ehfcl.com:
Sie haben in Kiel Ihren Vertrag bis 2017 verlängert - waren nur die sportlichen Perspektiven entscheidend oder das gesamte Umfeld?
Filip Jicha:
Ich denke, über das Sportliche muss man beim THW überhaupt nicht reden. Diese Erfolge und Entwicklungsmöglichkeiten sind herausragend. Ich habe diesen Verein mittlerweile in meinem Blut. Was aber genauso wichtig war, ist, dass meine Familie sich hier absolut wohl fühlt. Wir mussten nicht lange nachdenken, den Vertrag bis 2017 zu verlängern. Es gab ja auch überhaupt keinen Grund für einen Wechsel. Ich freue mich auf die Zukunft in Kiel, was meinen Job als Handballer, aber auch mein gesamtes Leben betrifft.
(von Björn Pazen, aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "ZEBRA", von Sascha Klahn)


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