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10./11.03.2013 - Letzte Aktualisierung: 11.03.2013 Nationalmannschaft

Deutschland mit zwei Testspielsiegen gegen die Schweiz

Update #1 KN-Bericht ergänzt ...

Die deutsche Handball-Nationalmannschaft scheint für die beiden wichtigen EM-Qualifikationsspiele gegen Tschechien im April gut gerüstet. Am Wochenende siegte sie in zwei Tests gegen die Schweiz mit 36:22 und mit 30:25.
Bundestrainer Martin Heuberger zog zum Abschluss des Lehrgangs in Rotenburg an der Fulda und den Länderspielen gegen die Schweiz ein positives Fazit: "Der Anfang dieser Maßnahme war mit Blick auf viele verletzte Spieler etwas holprig, aber wir konnten trotzdem einiges versuchen. Wir haben weitere junge Spieler an internationales Niveau herangeführt - von daher war die Woche sicher ein Erfolg. Für Experimente ist Tschechien in der EURO-Qualifikation zu stark, aber ich möchte den Umbruch ganz bewusst weiter forcieren."
Frühe Entscheidung am Samstag in Wetzlar
Vor 4.412 Zuschauern in der Wetzlarer RITTAL-Arena drückten zwei HSG-Spieler in ihrem "Wohnzimmer" der Partie ihren Stempel auf: Die Flügelzange um Kevin Schmidt und Ex-"Zebra" Tobias Reichmann erzielte gemeinsam 14 Treffer beim deutlichen 36:22-Erfolg gegen die Eidgenossen. Dominik Klein und Patrick Wiencek standen ebenso in der Startformation wie Debütant Christian Dissinger von den Kadetten Schaffhausen, der zusammen mit Wiencek in Abwesenheit von Oliver Roggisch und Stefan Kneer (beide mit ihren Vereinen im Europapokal unterwegs) den Mittelblock der 6:0-Deckung stellte. Und die junge deutsche Mannschaft sorgte schnell für klare Verhältnisse: Über 3:0 und 9:3 zog die Mannschaft von Martin Heuberger und dessen neuen Co-Trainer Jan Gorr bis auf 18:6 (26.) davon, die Partie war zu diesem Zeitpunkt bereits entschieden. Neben Dissinger feierten auch Fabian Gutbrod (HBW Balingen-Weilstetten) und Torhüter Jens Vortmann (GWD Minden) ihr Debüt in der A-Nationalmannschaft.

09.03.13, Sa., 15.00: Deutschland - Schweiz: 36:22 (19:7)

Deutschland:
Vortmann, Heinevetter, Lichtlein; Häfner (2), Sellin (3), Wiencek (2), Reichmann (5), Dissinger (3), Theuerkauf (1), Pevnov, Weinhold (2), Danner, Strobel (2), Schmidt (9/5), Gutbrod (1), Fäth, Pfahl (4/1), Klein (2); Trainer: Heuberger
Schweiz:
Portner, Merz; Liniger (2/1), Pendic (8/3), Reber (1), Graubner (3), Milosevic (2), Hess, Heer (1), Hofstetter (4), Ramseier (1), Quadrelli, Huwyler, Maros, Spengler, Svajlen; Trainer: Perkovac
Schiedsrichter:
Jiri Opava / Pavel Valek (Tschechien)
Zeitstrafen:
Deutschland: 1 (Dissinger);
Schweiz: 1 (Svajlen)
Siebenmeter:
Deutschland: 6/6;
Schweiz: 4/4
Spielfilm:
1. Hz.: 3:0 (4.), 4:3 (7.), 9:3 (11.), 18:6 (26.), 19:7;
2. Hz.: 19:10 (35.), 23:13 (39.), 27:17 (48.), 32:20 (52.), 36:22.
Zuschauer:
4.412 (ausverkauft) (RITTAL-Arena, Wetzlar)
Ausgeglichenere Partie in Koblenz
Wer auch am Sonntagnachmittag in Koblenz einen Kantersieg des DHB-Teams erwartete, sah sich getäuscht: Die Eidgenossen präsentierten sich vor 3.208 Zuschauern in der Conlog-Arena stark verbessert, konnten den Favoriten aber nicht stürzen. Dabei startete Deutschland erneut furios, auch dank des starken Patrick Wiencek am Kreis, der immer wieder Siebenmeter für sein Team erkämpfte, legte man eine 4:1-Führung hin. Doch die Schweizer ließen sich diesmal nicht so schnell abschütteln und hatten den Ausgleichstreffer mehrfach in Aussicht. Durch zwei tolle Reichmann-Treffer erarbeitete sich die Mannschaft von Martin Heuberger rechtzeitig zum Pausenpfiff zwar doch noch ein kleines Polster, welches nach dem Seitenwechsel aber schnell wieder aufgebraucht war. Erst ein Zwischenspurt mit acht Treffern in Folge vom 16:15 auf 24:15 zog den Eidgenossen letztlich den Zahn, die sich aber in der Schlussphase noch einmal steigern konnten und so ein achtbares Resultat erzielten.

10.03.13, So., 15.00: Deutschland - Schweiz: 30:25 (15:11)

Deutschland:
Vortmann, Heinevetter, Lichtlein; Häfner, Sellin (2), Wiencek, Reichmann (4), Dissinger, Theuerkauf (2), Pevnov, Weinhold (4), Danner (2), Strobel (2), Schmidt (10/7), Gutbrod (2), Pfahl, Klein (2); Trainer: Heuberger
Schweiz:
Portner, Merz, Quadrelli; Liniger, Pendic (7/4), Reber, Graubner, Milosevic (5), Hess (1), Heer (1), Hofstetter (3), Ramseier (2), Huwyler, Maros (2), Spengler (1), Svajlen (3); Trainer: Perkovac
Schiedsrichter:
Jiri Opava / Pavel Valek (Tschechien)
Zeitstrafen:
Deutschland: 3 (Dissinger, Wiencek, Schmidt);
Schweiz: 5 (Ramseier, Spengler, Milosevic, Svajlen, Hess)
Siebenmeter:
Deutschland: 7/7;
Schweiz: 4/4
Spielfilm:
1. Hz.: 3:0 (3.), 4:3 (10.), 9:6 (19.), 10:9 (25.), 14:10 (29.), 15:11;
2. Hz.: 15:12 (32.), 16:15 (35.), 21:15 (42.), 24:15 (46.), 29:23 (56.), 30:25.
Zuschauer:
3.208 (Conlog-Arena, Koblenz)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 11.03.2013:

Ein Muster ohne Wert

Handball-Nationalmannschaft siegt mit B-Auswahl zweimal gegen die Schweiz - "Endspiele" gegen Tschechien
Wetzlar/Koblenz. Martin Heuberger lächelte nur ganz kurz. Der Handball-Bundestrainer wirkte angespannt, irgendwie rastlos und blickte immer wieder nervös auf seine kupferfarbene Armbanduhr. Die Zeit bis zu den richtungweisenden EM-Qualifikationsspielen gegen Tschechien in knapp vier Wochen tickt unaufhörlich. Auch deshalb wollte Heuberger den Formtest gegen die Schweiz quasi in Windeseile analysieren - und dann ganz schnell abhaken.

"Die Jungs haben das gut gemacht, dieser Mannschaft gehört die Zukunft. Mir wäre es aber lieber gewesen, das eigentliche Team dabei zu haben. Ich hätte die Lehrgänge und die Zeit lieber mit der vermeintlich besten Mannschaft genutzt", sagte Heuberger, der am Wochenende in den Freundschaftsspielen gegen die Eidgenossen auf zahlreiche Stammspieler verzichten musste.

Eigentlich hätte ihn das Auftreten seiner Youngster ja durchaus zuversichtlich stimmen können. Eigentlich, aber auch Heuberger erkannte, dass der ungefährdete 36:22-Sieg am Sonnabend in Wetzlar und das 30:25 tags darauf in Koblenz Muster ohne Wert waren. Viel zu harmlos waren die Schweizer, international allenfalls zweitklassig und der Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) in Sachen Spielwitz, Tempo und Ausdauer deutlich unterlegen. Eine gute Möglichkeit also für Heuberger, auch Alternativen zu testen.

"Experimente wird es gegen Tschechien aber nicht geben, das können wir uns in der hammerharten Quali nicht erlauben. Wir müssen die Verlustpunkte vom Spiel gegen Montenegro wettmachen", sagte Heuberger. Gegen Tschechien (4. April in Brünn, 7. April in Halle/Westfalen) benötigt Deutschland auch deshalb in den beiden Spielen mindestens drei Punkte, um die Endrunde 2014 in Dänemark aus eigener Kraft zu erreichen. Nur die besten zwei Teams fahren zur EM.

"Ich werde jetzt drei Wochen die Liga beobachten und dann entscheiden, wer einsteigt. Ich bin mir sicher, dass wir eine schlagkräftige Truppe aufstellen werden", meinte der 48-Jährige. Sicherlich dabei sein wird dann auch wieder Abwehrchef Oliver Roggisch (Rhein-Neckar Löwen), der ebenso wie seine Teamkollegen Patrick Groetzki (beide wegen des EHF-Cups nicht im Kader) und Uwe Gensheimer (Achillessehne) kurzfristig anreiste und die DHB-Auswahl in Zivil unterstützte. "Das spricht für den Mannschaftsgeist", stellte Heuberger klar: "Das ist eine gute Basis, um erfolgreich zu sein." Wegen ihrer Einsätze im EHF mussten auch Stefan Kneer (SC Magdeburg) und Michael Haaß (FA Göppingen) absagen. Ob in den Qualifikationsspielen die beiden Flensburger Lars Kaufmann und Holger Glandorf, die für die WM in Spanien verletzungsbedingt abgesagt hatten, in den Kader rücken, ließ der Bundestrainer bislang offen.

Zumindest vorsichtig optimistisch dürfte Heuberger mit Blick auf die anstehenden Begegnungen gegen die Tschechen und ihren Kieler Superstar Filip Jicha das schnelle Umschaltspiel gestimmt haben, das schon bei der WM in Spanien ein Schlüssel zu Platz fünf war. Auch der bärenstarke Abwehrriegel überzeugte einmal mehr. "Dort habe ich den Grundstein für den Erfolg gesehen. Da haben wir aus der Abwehr heraus das Tempo gemacht und schnell Sicherheit gefunden", erklärte Heuberger.

Überhaupt präsentierte sich seine nochmals verjüngte Truppe unbekümmert und voller Spielfreude. "Für die junge Garde war es wichtig, sich zu zeigen", betonte Heuberger, der "viele Erkenntnisse" gewonnen hat. Beispielsweise, dass sich die Perspektivspieler "überraschend schnell und gut" eingefügt haben. Dennoch dämpfte der Chef aufkommende Euphorie: "Gegen Tschechien wäre es für diese Mannschaft sicher noch zu früh."

(aus den Kieler Nachrichten vom 11.03.2013)


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