04.05.2013 | Handball international / Bundesliga |
Auch der EHF-Cup, der bislang ein tristes Schattendasein führt, soll neuen Glanz erhalten. Eine Gruppenphase zum Auftakt, ein Final4-Turnier am Ende - dieses Konzept hat sich in der Champions League bewährt. Kopiert. Und da mir gute Freunde aus dem wunderschönen Nantes angeboten haben, es mit einem hübschen Gewinn für meinen Verband auszurichten, entscheide ich, den ortsansässigen Verein direkt für die Endrunde zu qualifizieren. Für einen Einkaufsgutschein in der Passage Pommeraye erfülle ich auch den Wunsch des französischen Erstligisten, trotz Qualifikation in der Vorrunde mitspielen zu dürfen, um ihm das lange Warten ein wenig zu verkürzen. Mit einem qualifizierten Teilnehmer im "Final4" stellt sich natürlich die Frage nach der Sinnhaftigkeit eines Viertelfinales, schließlich würden dann vier Teams nach Nantes fahren, aber eines wäre ja schon da - Nantes. Kein Problem, ein Viertelfinale wird gestrichen, das Drittelfinale ist geboren. Was es noch nie gab, und mir, dem Funktionär, schmeichelhafte Einmaligkeit beschert.
Damit nicht, wie immer, nur diese viel zu starken Deutschen um den Titel spielen, ist es hilfreich, die Besten nach der Gruppenphase gegeneinander antreten zu lassen. Erster gegen Erster - das wäre zwar ein wenig unsportlich, aber ganz neu. Ich entscheide, dass der SC Magdeburg auf die Löwen trifft. Beide, so der Fahrplan für meinen EHF-Cup, haben in der Vorrunde souverän gesiegt, aber damit der Wettbewerb international bleibt, muss einer rausfliegen. Wunderbar. Ein rein dänisches Drittelfinale wäre auch ganz nett. Kolding gegen Holstenbro - da würden im Nachbarland auch die Fernsehquoten stimmen. Einen oder gar zwei Bundesligisten werde ich auch als allmächtiger Funktionär in der Endrunde kaum verhindern können, aber mit Nantes (gesetzt) und einem Dänen wird es trotzdem ganz nett. Mein eigener Wettbewerb! Den werden nicht alle mögen, einige ihn sogar für völligen Blödsinn halten. Wer meine Fähigkeiten als Funktionär mit Weit- und Durchblick aber zu frech in Frage stellt, der wird beim nächsten Mal nicht mehr mitmachen dürfen. Oder muss zur Strafe im Drittelfinale gegen eine deutsche Mannschaft spielen. "Euro League" - das wäre ein schöner Name.
Der Morgen danach und die bittere Erkenntnis, dass alles bereits erfunden wurde. Das Meister-Finale und auch ein EHF-Cup mit Drittelfinale. Die Fee muss es gewusst haben, hat sie diesen Wunsch offenbar doch schon einmal erfüllt. Aber sie hat mir kein Wort gesagt. Gemein. Das nächste Mal wünsche ich mir Geld von ihr. Damit kaufe ich das "Final3" und lasse es vor meiner Haustür steigen. Ausrichter, das versteht sich von selbst, ist der TSV Altenholz
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 04.05.2013)
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