Aus dem offiziellen THW-Magazin "ZEBRA", von Sascha Klahn:
Nach sieben äußerst erfolgreichen Jahren kehrt der erfolgreichste
Handballer, der je in Kiel gespielt hat, in seine Heimat zurück:
In Montpellier, von wo
Omeyer 2006 nach
Kiel wechselte, wird die einzigartige Karriere des Torhüters
fortgesetzt. Kiel bedankt sich bei einem Ausnahme-Sportler: Merci,
Thierry!
"Kiel und die Handball-Bundesliga gelten in Handballerkreisen als
größte Herausforderung schlechthin." Am 29. Juni 2006 sagte
Thierry Omeyer in seinem ersten
Interview nach der Vertragsunterschrift beim THW Kiel diesen
Satz. Jetzt, sieben Jahre später, kann man mit Fug und Recht
sagen, dass "
Titi" diese Herausforderung
gemeistert hat - und mehr noch: Der heute 36-Jährige trug maßgeblich
zur Titelflut der vergangenen Jahre bei. Mehr als die Hälfte seiner
unglaublichen 42 Titelgewinne holte der Franzose mit Elsässer Wurzeln
mit den "Zebras". Sieben Jahre nach seiner Vertragsunterschrift an
einem Strand von Montpellier verlässt
Thierry Omeyer
die "Zebraherde" als erfolgreichster Sportler, der je in der
"Welthauptstadt des Handballs" gespielt hat.
Der "Welthandballer 2008" holte mit der "Equipe Tricolore" zweimal
olympisches Gold, feierte drei Triumphe bei Weltmeisterschaften und
gewann zweimal den Europameistertitel. In Kiel wurden unter anderem
sechs Meisterschaften und DHB-Pokalsiege von "Titi"
bejubelt. "Die Krönung aber waren die Champions-League-Siege", sagt
der Torhüter, für den der Abschied aus der Landeshauptstadt noch nicht
wirklich greifbar ist. "Kiel ist in den vergangenen sieben Jahren zu
unserer Heimat geworden - nicht nur sportlich, sondern vor allem auch
menschlich." Man habe an der Förde viele Freunde gefunden, Sohn Loris
wurde in der Landeshauptstadt geboren. "Wir werden diese Stadt und die
Menschen vermissen, Kiel ist ein bedeutender Teil unseres Lebens",
sagt der Torhüter.
So richtig realisieren könne er seinen Abschied wahrscheinlich erst
mit Beginn der Saisonvorbereitung, vermutet
Omeyer.
Dann, wenn er nicht mehr gemeinsam mit
Filip Jicha,
Christian Zeitz & Co. schwitzt, sondern
sich mit seinem neuen Team auf eine lange Saison einstellt. "Wir sind
in den vergangenen Jahren auch immer nach dem Saisonende nach Frankreich
gefahren. Dieses Mal ist es aber kein Urlaub, sondern eine Rückkehr."
Seine Frau Laurence und er hätten sich bewusst für einen Abschied nach
dieser Spielzeit entschlossen, weil Tochter Manon in Frankreich die
weiterführende Schule besuchen soll. "Ich möchte noch ein paar Jahre
erfolgreich spielen - wenn mein Körper es zulässt." Ob er allerdings
bis zu den olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro noch im Handballtor
stehen wird, lässt er offen. "In diesem Sportleralter sollte man nicht
zu weit nach vorn blicken." Aber natürlich fügt einer wie
Omeyer, der nach eigenen Angaben "besessen
vom Erfolg" ist, augenzwinkernd hinzu: "Lust hätte ich schon."
Am kommenden Sonnabend zieht Thierry Omeyer
das "Zebra"-Trikot zum letzten Mal über. Nach dann 398 Pflicht- und
unzähligen Test- und Vorbereitungsspielen. Einen großen Moment erlebt
er allerdings bereits heute zum letzten Mal: "Das Einlaufen in die
Sparkassen-Arena ist auch nach sieben Jahren immer wieder unglaublich.
Die Atmosphäre in Kiel werde ich vermissen - und ganz besonders diesen
Augenblick." Mit jedem Tag steige aber die Vorfreude auf den kommenden
Sonnabend - bei allem Abschiedsschmerz: "Ich freue mich darauf, dann
gemeinsam mit unseren Fans auf dem Rathausplatz noch einmal zu feiern.
Ich hatte mir zum Abschied gewünscht, noch einmal auf dem Rathausbalkon
stehen und diese Stimmung erleben zu dürfen." Auch diese Herausforderung
hat Thierry Omeyer gemeinsam mit seinem Team
gemeistert.
Merci, Thierry!
(von Christian Robohm, aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "ZEBRA", von Sascha Klahn)