30.05.2013 | Mannschaft / Abschied |
Neben Thierry Omeyer werden Momir Ilic, Daniel Narcisse und Marcus Ahlm den THW Kiel verlassen. Die KN verabschieden die vier Musketiere in einer Serie. |
Die Kieler verpflichteten als Omeyer-Ersatz Johan Sjöstrand (FC Barcelona). Der Schwede, mit Andreas Palicka seit Jugendzeiten befreundet, soll mit "Palle" das neue Gespann bilden.
Die Welt schien geordnet, doch dann warf der Wettskandal in Frankreich alles um. Karabatic, bis dato eine lebende Titelgarantie, wurde vor die Tür gesetzt, und Montpellier rutschte ab. "Ich will unbedingt in der Champions League spielen", sagt Omeyer, der dies seit elf Jahren ununterbrochen tut. Er liebt diese Bühne, diese großen Duelle. Darauf will er nicht verzichten. Da Frankreich aber nur zwei Startplätze für die kommende Saison in der Königsklasse erhält, könnte Montpellier mittlerweile die falsche Adresse sein. Nicht ausgeschlossen, dass die mittlerweile vierköpfige Familie nach Paris gehen wird. Der ehemaligen Maus, inzwischen Pilgerstätte für Weltstars geworden, fehlt noch ein außergewöhnlich guter Torhüter. Das Interesse der Scheichs am dreimaligen Weltmeister, so ist zu hören, soll deshalb sehr groß sein. Gut möglich, dass die Entscheidung erst am 6. Juni fällt, am letzten Spieltag in der 1. Division. Dann erwartet Montpellier, mit 34 Punkten derzeit Dritter hinter Dunkerque (35) und Paris (45), Nantes (33), den Vierten.
In seiner Jugend blieben "Titi" die Türen zu den Nationalmannschaften verschlossen. Sein Außenspiel sei zu schlecht, hieß es. Den Durchbruch schaffte er erst als 29-Jähriger bei der EM 2006 in der Schweiz, als er Frankreich zu Gold führte. Vor den Augen von Noka Serdarusic und Uwe Schwenker, die damals beim THW das Sagen hatten und ihn nach Kiel lotsten. Mit ihm, so der Plan, sollte sich endlich der große Traum vom Gewinn der Champions League erfüllen.
Omeyer
kam zu einem schwierigen Zeitpunkt, hatte der THW mit
Mattias Andersson (heute Flensburg)
und Henning Fritz, der gerade
zum Welthandballer gekürt worden war, bereits zwei Fachleute
unter Vertrag. Der Franzose, der beim "Final4" seinen 43. Titel
einsammeln kann, setzte sich durch und gewann gleich in seiner
ersten Saison mit dem THW die Champions League. "Er hat sich
auf kluge und natürliche Weise eingelebt", lobt
Stefan Lövgren, damals Kapitän,
einen außerordentlich fairen Sportler. Nicht nur für ihn ist
Omeyer "unter den Großen ein
Einzelfall". Für Alfred Gislason
ist er schlicht ein "Phänomen". Ein Spieler, der "in kritischen
Phasen praktisch nie versagt". Der THW-Trainer geht fest davon
aus, ihn auch als 40-Jährigen noch in der Champions League
anzutreffen.
Titi ist einer, der weiß, worum es geht. Der weiß, was wir als THW Kiel erreichen wollen. Wenn es ernst wird, dann ist er da.
Seine Siegermentalität hat uns viel geholfen, er zeigt allen, wie ein Sportler arbeiten muss. Er ist schon jetzt eine Torwartlegende. Ich habe mit ihm viel Spaß gehabt.
Bei ihm dreht sich alles darum, immer neue Höchstleistungen zu bringen. Privat ist er ein großzügiger und liebenswürdiger Mensch.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 30.05.2013)
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