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30.05.2013 Mannschaft / Abschied

KN-Serie: Abschied von vier THW-Musketieren: Omeyer träumt von Titel Nummer 43

Champions League ist ihm die liebste Spielwiese

Aus den Kieler Nachrichten vom 30.05.2013:

Neben Thierry Omeyer werden Momir Ilic,  Daniel Narcisse und  Marcus Ahlm den THW Kiel  verlassen. Die KN verabschieden die vier Musketiere in einer Serie.
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Kiel. Thierry Omeyer wird am 8. Juni in Großwallstadt zum letzten Mal das Trikot des Handballmeisters THW Kiel tragen. Doch wo der Ausnahmetorhüter seine Karriere fortsetzen wird, das ist derzeit noch unklar. Montpellier? Hier hat er bis 2016 unterschrieben. Oder doch in Paris?
Als die "Zebras" im Sommer 2011 auf der französischen Insel La Reunion ihr Trainingslager absolvierten, weihte der zweimalige Olympiasieger die Verantwortlichen des THW Kiel unter Palmen in seine Pläne ein. Er wolle seinen Vertrag nicht noch einmal verlängern, sondern im Sommer 2013 nach Montpellier zurückkehren. Zum Bedauern der THW-Bosse. "Wir hätten gerne mit ihm verlängert", sagte Manager Klaus Elwardt damals. Doch der mittlerweile 36-Jährige hatte, wie sein Landsmann Daniel Narcisse (Paris), die Vision, mit einer französischen Mannschaft die Champions League zu gewinnen. Da blieb seinerzeit mit Montpellier nur ein Kandidat. Mit den Südfranzosen hatte er diesen Titel bereits im Jahr 2003 gewonnen, von hier war er im Sommer 2006 für eine Ablöse von 500 000 Euro nach Kiel gegangen. Hier besitzt er mit seiner Frau Laurence ein Haus, Omeyer unterschrieb für drei Jahre. Damals war Paris St. Germain, ein mittlerweile mit Millionen aus Katar aufgepumpter Verein, noch eine graue Maus und Montpellier mit Nikola Karabatic & Co. eine Top-Adresse.

Die Kieler verpflichteten als Omeyer-Ersatz Johan Sjöstrand (FC Barcelona). Der Schwede, mit Andreas Palicka seit Jugendzeiten befreundet, soll mit "Palle" das neue Gespann bilden.

Die Welt schien geordnet, doch dann warf der Wettskandal in Frankreich alles um. Karabatic, bis dato eine lebende Titelgarantie, wurde vor die Tür gesetzt, und Montpellier rutschte ab. "Ich will unbedingt in der Champions League spielen", sagt Omeyer, der dies seit elf Jahren ununterbrochen tut. Er liebt diese Bühne, diese großen Duelle. Darauf will er nicht verzichten. Da Frankreich aber nur zwei Startplätze für die kommende Saison in der Königsklasse erhält, könnte Montpellier mittlerweile die falsche Adresse sein. Nicht ausgeschlossen, dass die mittlerweile vierköpfige Familie nach Paris gehen wird. Der ehemaligen Maus, inzwischen Pilgerstätte für Weltstars geworden, fehlt noch ein außergewöhnlich guter Torhüter. Das Interesse der Scheichs am dreimaligen Weltmeister, so ist zu hören, soll deshalb sehr groß sein. Gut möglich, dass die Entscheidung erst am 6. Juni fällt, am letzten Spieltag in der 1. Division. Dann erwartet Montpellier, mit 34 Punkten derzeit Dritter hinter Dunkerque (35) und Paris (45), Nantes (33), den Vierten.

In seiner Jugend blieben "Titi" die Türen zu den Nationalmannschaften verschlossen. Sein Außenspiel sei zu schlecht, hieß es. Den Durchbruch schaffte er erst als 29-Jähriger bei der EM 2006 in der Schweiz, als er Frankreich zu Gold führte. Vor den Augen von Noka Serdarusic und Uwe Schwenker, die damals beim THW das Sagen hatten und ihn nach Kiel lotsten. Mit ihm, so der Plan, sollte sich endlich der große Traum vom Gewinn der Champions League erfüllen.

Omeyer kam zu einem schwierigen Zeitpunkt, hatte der THW mit Mattias Andersson (heute Flensburg) und Henning Fritz, der gerade zum Welthandballer gekürt worden war, bereits zwei Fachleute unter Vertrag. Der Franzose, der beim "Final4" seinen 43. Titel einsammeln kann, setzte sich durch und gewann gleich in seiner ersten Saison mit dem THW die Champions League. "Er hat sich auf kluge und natürliche Weise eingelebt", lobt Stefan Lövgren, damals Kapitän, einen außerordentlich fairen Sportler. Nicht nur für ihn ist Omeyer "unter den Großen ein Einzelfall". Für Alfred Gislason ist er schlicht ein "Phänomen". Ein Spieler, der "in kritischen Phasen praktisch nie versagt". Der THW-Trainer geht fest davon aus, ihn auch als 40-Jährigen noch in der Champions League anzutreffen.

Das sagen die Anderen:

Marcus Ahlm:
Titi ist einer, der weiß, worum es geht. Der weiß, was wir als THW Kiel erreichen wollen. Wenn es ernst wird, dann ist er da.
Momir Ilic:
Seine Siegermentalität hat uns viel geholfen, er zeigt allen, wie ein Sportler arbeiten muss. Er ist schon jetzt eine Torwartlegende. Ich habe mit ihm viel Spaß gehabt.
Daniel Narcisse:
Bei ihm dreht sich alles darum, immer neue Höchstleistungen zu bringen. Privat ist er ein großzügiger und liebenswürdiger Mensch.

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 30.05.2013)


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