31.05.2013 | Mannschaft / Abschied |
Neben Marcus Ahlm werden Momir Ilic, Daniel Narcisse und Thierry Omeyer den THW Kiel verlassen. Die KN verabschieden die vier Musketiere in einer Serie. |
Abschied: Darüber habe ich mir noch nicht viele Gedanken gemacht. Vielleicht, weil ich ja nur den Beruf wechseln werde, der Kontakt nach Kiel aber nicht abreißen wird. Kiel bleibt für mich immer da. Als ich in Hamburg den Pokal in der Hand hielt, spürte ich reine Freude, keine Wehmut. Obwohl es definitiv mein letzter Pokalsieg gewesen ist.
Rücken: Ich habe meinen Körper kennengelernt und weiß, was ich tun muss, um meinen Rücken zu schonen. Auch wenn mir klar ist, dass ich wohl nie mehr schmerzfrei sein werde. Ich werde weiter trainieren und nicht gleich zehn Kilogramm zunehmen. Dafür bin ich auch zu eitel. Ob ich ein schlechtes Gewissen habe, meinen Körper für den Leistungssport benutzt zu haben? Nein. Ich habe auch gelernt, dass es nie zu spät ist. Wenn in acht Jahren das Joggen nicht mehr möglich sein sollte, dann werde ich so hart daran arbeiten, dass es zwei Jahre später wieder geht.
Champions League: Das Final4 ist das größte Event im Vereinshandball und hat diesen Wettbewerb noch einmal auf eine neue Stufe gehoben. Jeder Handballer will nach Köln. Wenn ich entscheiden könnte, würde ich nur den Spielplan ändern: das Halbfinale bereits am Freitag, das Finale am Sonntag.
Urlaub: Als meine Frau und ich noch keine Kinder hatten (derzeit sind es drei, d. Red.), haben wir auch schon in Moskau Urlaub gemacht. Ich hätte große Lust, irgendwann einmal China oder Japan zu bereisen. Aber derzeit bin ich zufrieden, wenn ich mit meiner Familie nach Mallorca fliegen kann. Da haben wir alles, was wir brauchen. Lesen? Meine Welt ist es nicht, drei Stunden lang mit einem Buch auf der Couch zu liegen. Es ist immer viel zu viel los im Haus.
Schweden: Als Schwede natürlich meine Heimat, aber das ist Deutschland inzwischen auch.
Anfassen: Das darf einen Kreisläufer nicht stören. Für mich war dies nie ein Problem, obwohl ich sehr spät angefangen habe. Ich war schon 19, als mein Trainer (Dragan Mihailovic, d. Red.) mich in Kristianstad erstmals aufstellte, weil der Stammspieler sich den Daumen gebrochen hatte. Lustig, Dragan hat mir nach dem Sieg gegen die Löwen eine SMS geschickt und dazu gratuliert, nun endlich erwachsen geworden zu sein. Nach zehn Jahren beim THW, acht Meisterschaften...
Hund: Ich mag Hunde, würde mir aber keinen zulegen. Ich befürchte aber, dass sich das durch unsere Kinder ändern wird. Der Druck wächst.
Langsamkeit: Ich glaube nicht, dass sich mein Leben entschleunigt. Das muss es auch nicht. Stress und Druck sind nicht das Problem, der richtige Umgang damit ist wichtig. Genießen zu können. Ich kann mich auch heute noch über jeden Sieg freuen, einen Moment innehalten. Deshalb empfinde ich Stress nicht als negativ. Außerdem habe ich als Handballer in Kiel gelernt, dass sich harte Arbeit lohnt.
Malmö: Dort liegt meine berufliche Zukunft,
mehr kann ich derzeit aber noch nicht sagen. Darf ich
stattdessen das "M" aus Mathe nehmen? Ich hatte das Glück,
damit nie ein Problem zu haben. Allerdings - Mathe war eher
ein Mittel, um die anderen naturwissenschaftlichen Fächer
besser zu verstehen.
Er ist einer der besten Kreisläufer der Welt. Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie ruhig er auf dem Feld bleibt. Er weiß einfach, wie unser Sport funktioniert.
Der beste Kapitän, den ich je hatte, eine großartige Persönlichkeit. Es ist sehr schade für den Handball, dass er aufhören wird. Es hat mir großen Spaß gemacht, mit ihm in einer Mannschaft zu sein.
Er ist unglaublich stark und muss dafür gar nicht so viel Kraftraining machen, so wie Obelix. Marcus hat sehr viel Charisma. Er sagt zwar nicht so oft etwas, aber wenn, dann hören wir alle gut zu.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 30.05.2013)
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