05.07.2013 | Mannschaft |
Christian Zeitz zieht es nach Veszprem. |
Klar ist aber auch, dass die Verantwortlichen des Double-Siegers nachhaltig darüber verärgert sind, wie Zeitz seinen Abschied eingefädelt hat. "Er ist alt genug", sagte Elwardt. "Er hätte mir das vorher sagen können." Stattdessen gab der Linkshänder in Veszprem am vergangenen Sonntag eine eilig einberufene Pressekonferenz und ließ den Transfercoup von ungarischen Medien übermitteln. Zeitz selbst wollte sich auf KN-Anfrage nicht zu den Gründen seines plötzlichen Sinneswandels äußern. Auch Manager Elwardt, der fest davon ausgegangen war, dass Zeitz, wie vereinbart, seine Karriere in Kiel beenden würde, schweigt. "Dazu möchte ich mich nicht äußern."
Heute Nachmittag will Dr. Karoly Fonyo den Kielern ein neues Angebot unterbreiten. "Wir möchten, dass er schon in der kommenden Saison kommt", sagte der MKB-Präsident den KN. "Wir hoffen, dass er uns helfen wird, das Final4 zu erreichen." Zeitz, so Fonyo, sei ein Spieler von höchstem Niveau. Sollte der 166-malige Nationalspieler nie wieder das THW-Trikot tragen, müsste Ersatz gefunden werden. Mit lediglich einem Linkshänder (Marko Vujin) im rechten Rückraum will Trainer Alfred Gislason nicht in die neue Saison starten. "Eine Verletzung kann uns völlig aus der Bahn werfen."
Am einfachsten ließe sich wohl Marcin Lijewski in ein "Zebra" verwandeln. Der 35-jährige Pole, der wohl in seine Heimat zurückkehren will, hat gerade eine Vertragsverlängerung des HSV Hamburg abgelehnt. Für eine Stellungnahme war Lijewski gestern nicht zu erreichen. Denkbar wäre aber auch ein Comeback von Kim Andersson, der bis Juni 2015 bei KIF Kolding-Kopenhagen unter Vertrag steht. Oder ein Jahr Lijewski und anschließend mehrere mit Andersson? "Ich habe aus Kiel noch keinen Anruf bekommen", sagte Andersson. Der Schwede, der gerade in Ystad einen sechswöchigen Urlaub genießt ("Das gab es noch nie"), schloss eine Rückkehr aber nicht aus. "Ich hatte in Kiel sieben tolle Jahre." Im Sommer 2012 kehrte er mit seiner vierköpfigen Familie in die Heimat zurück, um seiner Frau Sandra den Alltag mit den beiden Kleinkindern zu erleichtern. "Inzwischen sind sie ein Jahr älter geworden, alles ist deutlich entspannter", sagt Andersson, der nur mit seiner Familie umziehen würde. "Für Sandra und mich ist Kiel die einzige Alternative zu Ystad. Das ist für uns eine Herzensangelegenheit."
Derzeit kuriert der 30-Jährige eine Zerrung in der linken Schulter aus, die er sich bei seinem Comeback in der Nationalmannschaft im März eingehandelt hat. An den Moment kann er sich noch genau erinnern, geschah es doch bei einer Trainingseinheit mit Kiels Torhüter Andreas Palicka. "Ich hatte ihn lange nicht gesehen und wollte deshalb wohl besonders hart werfen. Dabei habe ich es ein bisschen übertrieben", sagt Andersson und lacht. "Aber ich gehe davon aus, dass diese Verletzung auskuriert ist." Gewissheit wird er aber erst haben, wenn er in zwei Wochen wieder in den Trainingsbetrieb einsteigt. "Ich bin als Handballer in Kopenhagen zufrieden, aber viele Dinge, die ich in Kiel hatte, vermisse ich."
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 05.07.2013)
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