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16.10.2013 Interview

ZEBRA: "Der THW wird sich stabilisieren!"

Aus dem offiziellen THW-Magazin "ZEBRA", von Sascha Klahn:

Bundestrainer Martin Heuberger gab ZEBRA ein exklusives Interview. Darin äußert er sich unter anderem zu den Neuzugängen im Kieler Dress und zur Nachwuchsarbeit des Rekordmeisters. Gleichzeitig blickt er voraus auf den Handball-Supercup der Nationalmannschaften: Anfang November bestreitet die DHB-Auswahl in Bremen und Hamburg gleich drei Testspiele.
ZEBRA:
Herr Heuberger, wie schätzen Sie derzeit den THW Kiel ein?
Martin Heuberger:
Die beiden Heimsiege gegen Gummersbach und Wetzlar waren etwas glücklich und letztlich das Ergebnis individueller Stärke in der Schlussphase. Der personelle Aderlass im Vergleich zur Vorsaison ist spürbar - trotzdem ist der THW in der Erfolgsspur geblieben und Tabellenführer. Die Mannschaft wird sich im Laufe der Zeit weiter stabilisieren. In der Rückrunde wird es wahrscheinlich noch schwieriger, gegen den THW zu punkten.
ZEBRA:
Zwei neue Zebras, Rasmus Lauge und Wael Jallouz, haben Sie 2011 bei der Junioren-WM erlebt. Wie schlagen sich die beiden aus Ihrer Sicht?
Martin Heuberger:
Für Jallouz, einen jungen Mann mit riesigem Talent, ist die Umstellung von der tunesischen Liga auf die DKB HBL gewaltig. Aber er wird sich stabilisieren und braucht einfach Zeit. Von Rasmus Lauge bin ich positiv überrascht - er ist ein sehr kreativer Spieler, der sein Potenzial wiederholt angedeutet hat. Beide befinden sich aber noch in einem Umstellungsprozess.
ZEBRA:
2011 war Deutschland mit Ihnen auf der Bank Juniorenweltmeister - aber keiner Ihrer Spieler ist beim THW gelandet. Warum?
Martin Heuberger:
In der damaligen Mannschaft hätte auch Christian Dissinger im Vergleich mit Jallouz und Lauge das nötige Potenzial gehabt, aber er ist leider durch viele Verletzungen zurückgeworfen worden. Unser Team bestand aus vielen guten Einzelspielern, die aber in ihrem Alter noch nicht die erforderliche individuelle Qualität für den THW Kiel gehabt hätten - das muss ich sagen.
ZEBRA:
Mit Steffen Weinhold wechselt in der kommenden Saison ein aktueller Nationalspieler nach Kiel.
Martin Heuberger:
Ich finde es gut, dass sich der THW auf dem deutschen Markt umgesehen hat. Für Steffen ist das nach Flensburg ein weiterer Schritt, mit dem Wechsel nach Kiel wird er ganz oben angekommen sein. Beharrlichkeit und Geduld haben sich bei ihm ausgezahlt, und mit 27 hat er noch einige Jahre auf Top-Niveau vor sich. Er ist ein anderer Typ als Marko Vujin, hat Qualitäten in der Abwehr und kann den THW mit seiner Spielfähigkeit bereichern.
ZEBRA:
Der THW Kiel ist aber nicht nur Bundesliga, sondern hat mittlerweile auch Qualitäten in der Nachwuchsarbeit. Welche Eindrücke haben Sie da gewonnen?
Martin Heuberger:
Der THW betreibt eine intensive Jugendarbeit mit Top-Nachwuchstrainern wie Raul Alonso und Klaus-Dieter Petersen. Für junge Spieler ist es eine riesige Motivation, beim großen THW zu trainieren und zu spielen. Die ersten Ergebnisse des Engagements sind vielleicht bald auch in unseren Nachwuchsmannschaften zu sehen - da befinden sich einige "Jungzebras" im Blickfeld unserer Trainer. Das Engagement für die Jugend muss der THW weiter forcieren, denn es wäre doch toll, wenn eines Tages ein junges Zebra aus dem eigenen Stall in der Sparkassenarena spielt.
ZEBRA:
Themenwechsel: Anfang des Monats hatten Sie ihre Nationalspieler zum Lehrgang versammelt. Wie lief es?
Martin Heuberger:
Wir haben gut trainiert, und in Sachen 5:1-Abwehr gab es erste Schritte. Aber da brauchen wir noch mehr Zeit, um das für den Einsatz im Spiel optimal vorzubereiten.
ZEBRA:
Vorbereiten ist ein gutes Stichwort: Vor einigen Tagen wurde Ihre Forderung nach mehr Zeit mit der Nationalmannschaft vermeldet. Ist die Zeit vor dem Supercup Anfang November etwa zu kurz?
Martin Heuberger:
Nein, das war im Vorfeld so abgesprochen. Ich meine in dieser Diskussion die Zeit vor wichtigen Quali-Spielen. Wir haben gegen Montenegro und Tschechien nur zwei Trainingseinheiten und einen Reisetag gehabt - die Ergebnisse kennt jeder. Auch das waren Gründe, warum wir die Qualifikation für die Europameisterschaft verpasst haben, und solche Fehler dürfen wir nicht wiederholen. Das stelle ich über alles. Ich weiß, wie schwierig es ist, die entsprechenden Lücken im Spielplan aufzuspüren, denn da müssen sich Liga und DHB in den engen Rahmen des internationalen Kalenders fügen. Aber wenn es ein wirkliches Interesse gibt, die Nationalmannschaft zu unterstützen, werden wir da Kompromisse finden.
ZEBRA:
Der Supercup ist eine gute Gelegenheit, sich wieder einer großen Öffentlichkeit vorzustellen. Wie sind Ihre Erwartungen?
Martin Heuberger:
Wir haben mit Schweden, Ägypten und Polen drei gute Gegner und wollen uns in Bremen und Hamburg erfolgreich präsentieren. Dazu werden wir den bestmöglichen Kader aufbieten. Es ist aber auch eine gute Gelegenheit, das neue Gesicht der Nationalmannschaft vorzustellen. In den vergangenen zwei, drei Jahren ist - auch wegen einer anderen Rollenverteilung - viel passiert. Ich bin überzeugt, dass wir diesmal mehr Schwung als 2011 aus dem Supercup mitnehmen können. Den brauchen wir auch auf unserem Weg zu den WM-Play-offs im Juni.
(aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "ZEBRA", von Sascha Klahn)


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