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29.10.2013 DHB / Nationalmannschaft

Kieler Nachrichten: Kiel soll Halbfinale sehen

Vergabe der Handball-WM 2019 an Deutschland und Dänemark für Heuberger ein Ansporn

Aus den Kieler Nachrichten vom 29.10.2013:

Doha. Arm in Arm standen die beiden Verbandspräsidenten nebeneinander, als IHF-Chef Hassan Moustafa das Geheimnis lüftete und die Namen Deutschland und Dänemark aus dem Umschlag zog. Durch die gemeinsame Ausrichtung der WM 2019 lebt der Traum vom erneuten deutschen Wintermärchen auf. Nach 1938, 1958, 1961, 1982 und 2007 richtet der Deutsche Handballbund (DHB) die sechste WM in Deutschland aus. Und Kiel soll ein Halbfinale bekommen.
"Ich bin sehr gerührt", sagte DHB-Präsident Bernhard Bauer. Der Entschluss des IHF-Rates sei aber auch eine große Verantwortung. "Die WM soll nicht nur in Deutschland und Dänemark zu einem Großereignis werden - wir möchten vor allem jüngere Menschen begeistern und über alle Altersgruppen hinweg eine neue Euphorie für Handball entfachen."

Das Turnier bedeutet ein Novum in der Handball-Geschichte: Noch nie haben zwei Verbände eine WM in Kooperation ausgetragen. Schauplatz des Endspiels wird Kopenhagen sein, das Eröffnungsspiel soll in Berlin stattfinden. "Ich denke, dass wir dann in der Lage sind, auch eine solch große Halle zu füllen", sagte Bauer: "Der Grundgedanke ist, dass wir für den deutschen Teil im Süden beginnen und dann Richtung Norden wandern." Die beiden Halbfinals sollen in Kiel und Hamburg ausgetragen werden. So vermeldet es die offizielle Homepage der WM 2019, doch die endgültige Bestätigung steht noch aus. "Kiel hätte es sich als Handball-Stadt verdient", sagt THW-Geschäftsstellenleiterin Sabine Holdorf-Schust.

"Ich bin begeistert über diese Entscheidung. Sie eröffnet dem deutschen Handball ganz neue Perspektiven", sagte Bundestrainer Martin Heuberger, bezeichnete das Votum aber auch als "eine Bürde. Wir müssen jetzt mit der Liga alles dafür tun, den Handball in Deutschland wieder salonfähig zu machen." Dem DHB geht es darum, endlich wieder für positive Schlagzeilen zu sorgen. Nach den jüngsten Rückschlägen durch die verpasste Olympia-Teilnahme 2012 und das Aus in der Qualifikation für die EM 2014 ist die Position des Handballs unter Deutschlands führenden Sportarten hinter "König Fußball" stark gefährdet.

Die Präsentation vor den 18 Mitgliedern des IHF-Rates hatte 20 Minuten gedauert. Den deutschen Part moderierte die ZDF-Reporterin Katrin Müller-Hohenstein. Neben Heiner Brand und Bauer zählten auch DHB-Vizepräsident Bob Hanning und Jungprofi Paul Drux (Füchse Berlin) zur Delegation. "Es war ein großer Vorteil, dass wir unsere Präsentation sehr oft geprobt haben", sagte Brand. IHF-Boss Moustafa begrüßte ebenfalls das Votum: "Ich hoffe darauf, dass wir bei einer WM in diesen beiden großen Handballnationen viele Rekorde brechen werden, für das Marketing, die Zuschauer und die TV-Quoten." Polen sowie Ungarn und die Slowakei, die ebenfalls eine Doppelbewerbung eingereicht hatten, gingen leer aus. Schweden und Norwegen hatten ihre Kandidaturen am Freitag zurückgezogen.

Stimmen zur WM-Vergabe:

DHB-Präsident Bernhard Bauer:
Wir sind sehr glücklich, gemeinsam mit unseren dänischen Freunden möchten wir den Handballsport voranbringen, für diesen neue starke Partnerschaften aufbauen und so einen nachhaltigen Beitrag für eine weitere weltweite Entwicklung leisten.
Per Bertelsen, Präsident des dänischen Verbandes:
Ich hatte sofort großes Vertrauen zu Bernhard Bauer. Wir wollen Handball an die Spitze des internationalen Sports bringen.
THW-Geschäftsführer Klaus Elwardt:
Das ist eine tolle Nachricht. Zwölf Jahre nach dem "Wintermärchen" wollen wir mit den Dänen erneut tolle Gastgeber sein. Ich erhoffe uch medialen Rückenwind für unseren Sport, und ich freue mich auf die WM in unserer Sparkassen-Arena. Die fantastische Stimmung von 2007 in Kiel ist wohl noch jedem Fan im Gedächtnis!
THW-Trainer Alfred Gislason:
Super, dass das geklappt hat. Bei dem Stellenwert des Handballs in Dänemark und Deutschland wird die WM 2019 ein Highlight werden, das die Weltmeisterschaften auf ein neues Niveau heben wird.
Hamburgs Trainer Martin Schwalb:
Diese Entscheidung ist auch eine Verpflichtung. Wir als Bundesligavereine müssen deutsche Talente nach oben bringen, damit die Nationalmannschaft wieder erfolgreich ist. Es gibt da schon noch das ein oder andere Problemchen.
THW-Linksaußen Dominik Klein:
Vor allem vor dem Hintergrund, dass auch die Frauen-WM im Dezember 2017 ausgetragen wird, ist das ein tolles Ereignis für Deutschland. Ob ich sportlich noch dabei sein kann, ist jetzt natürlich schwer zu beurteilen. Aber egal in welcher Funktion: Ich werde in der Halle sein.

(aus den Kieler Nachrichten vom 29.10.2013)


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