02.-04.11.2013 - Letzte Aktualisierung: 04.11.2013 | Nationalmannschaft |
Update #3 | Letzte Aktualisierung: KN-Berichte vom 04.11. |
Der DHB-Supercup findet vom 01. bis 03.11.2013 in Bremen und Hamburg statt. |
Die nächsten deutschen Länderspiele finden Anfang Januar 2014 statt. Dann trifft das DHB-Team in drei Tests auf Russland, Österreich und Island.
Nach dem Seitenwechsel probierte Heuberger nun eine 5:1-Deckung mit Dominik Klein an der Spitze. Zwar baute die deutsche Mannschaft den Vorsprung zunächst auf 14:9 aus, doch die schwedische Mannschaft stellte sich auf die neue Variante ein und konnte bis auf 15:16 (41.) verkürzen. Ein Doppelschlag von Dominik Klein brachte dem WM-Fünften von Spanien wieder ein kleines Polster, doch nachdem die Skandinavier auf 20:22 verkürzten und Silvio Heinevetter die rote Karte sah, nachdem er außerhalb des Torkreises mit Linksaußen Andreas Berg kollidierte, drohte die Partie doch noch zu kippen. Hannovers Martin Ziemer aber parierte den fälligen Strafwurf Ekbergs, mit 5/3 Treffern bester schwedischer Schütze, und auf der Gegenseite erzielte Steffen Weinhold in Unterzahl das wichtige 23:20. Als Tim Kneule wenig später auf 24:20 erhöhte, war die Partie entschieden.
"Ich freue mich über den Sieg, aber wir müssen jetzt genauso konzentriert weiterarbeiten. Auf diese Leistung können wir aufbauen. Ich hoffe auf weitere Schritte und einen weiteren Reifeprozess", sagte Heuberger gegenüber der DHB-Homepage. "In der Breite sind wir schon gut aufgestellt. Wir haben Alternativen. Tim Kneule hat in der Schlussphase Akzente gesetzt. Mich freut so eine Leistung. Im Angriff gab es ein paar gute Dinge, aber gegen eine 6:0-Abwehr müssen wir mehr aus dem Fernwurf machen."
Lesen Sie auch den ausführlichen Bericht der Kieler Nachrichten.
Nichtsdetotrotz erwischte die deutsche Mannschaft gegen Ägypten einen guten Start und lag schnell mit 5:1 vorne. Erst in der 8. Minute gelang den Gästen das erste Feldtor. Da die Abwehr des DHB-Teams diesmal aber über weite Strecken schwächelte, kämpften sich die Afrikaner bis Mitte der ersten Halbzeit wieder auf 7:8 heran. Da aber das deutsche Angriffsspiel insgesamt passabel funktionierte, setzte sich die Mannschaft wieder ab und ging mit einer beruhigenden 17:12-Führung in die Kabinen.
Auch im zweiten Durchgang behielt das DHB-Team das Spiel unter Kontrolle und fand immer wieder spielerische Mittel gegen die offensive Deckung Ägyptens. Davon profizierten vor allem die Außen: Uwe Gensheimer (7/4), Dominik Klein (6), Johannes Sellin (5) und Patrick Groetzki (4) erzielten gemeinsam 22 der 36 deutschen Treffer. Mit einem 4:0-Lauf von 22:16 auf 26:16 führte Deutschland schließlich eine frühe Entscheidung herbei, der Zehn-Tore-Vorsprung hatte bis zum Schlusspfiff Bestand.
"Es war wichtig, dass wir die Konzentration hoch gehalten haben. Die Jungs haben das sehr gut gelöst", lobte Heuberger sein Team. Und Gensheimer ergänzte: "Das war gegen die offensive Abwehr der Ägypter und deren nicht so typischen Angriff ein sehr guter Test. Wir haben es zuletzt nicht geschafft, unser Potenzial konstant abzurufen. Unser Ziel ist es, ein konstant höheres Niveau zu erreichen - die beiden bisherigen Spiele des Supercups sind da ein gewisser Fortschritt."
Vor erneut enttäuschender Kulisse von nur 4.050 Zuschauern in der Hamburger o2-World entwickelte sich bei der Neuauflage des WM-Finals von 2007 ein Duell auf Augenhöhe - und ein Duell zweier gut funktionierender Abwehrreihen. Lange Zeit konnte sich keine der beiden Mannschaften auf mehr als zwei Treffer absetzen, die Führung wechselte ständig hin und her. Nach einem 11:11 zur Halbzeit erwischte Polen im zweiten Durchgang den besseren Start und führte 14:12, ehe Patrick Wiencek mit drei Treffern in Folge aufwartete und Deutschland wieder in Front warf. In der Schlussphase waren es dann die Paraden Silvio Heinevetters, die den Gastgebern erstmals eine Drei-Tore-Führung ermöglichte. Polens Nationaltrainer Michael Biegler versuchte es noch einmal mit einer offensiven Deckung, doch Michael Haaß sorgte mit seinem Treffer zum 24:22 letztlich für die Entscheidung.
Fr., 01.11.2013 (ÖVB-Arena, Bremen) | |||||||
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17.00 Uhr | Polen | - | Ägypten | : | 24:11 | (11:11) | |
19.30 Uhr | Deutschland | - | Schweden | : | 29:24 | (12:9) | Bericht | Statistik |
Sa., 02.11.2013 (o2-World, Hamburg) | |||||||
17.45 Uhr | Deutschland | - | Ägypten | : | 36:26 | (17:12) | Bericht | Statistik |
20.00 Uhr | Polen | - | Schweden | : | 29:28 | (14:10) | |
So., 03.11.2013 (o2-World, Hamburg) | |||||||
14.30 Uhr | Ägypten | - | Schweden | : | 29:40 | (15:18) | |
17.00 Uhr | Deutschland | - | Polen | : | 24:23 | (11:11) | Bericht | Statistik |
Platz | Nation | Punkte | Tore |
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1. | Deutschland | 6:0 | 89:73 |
2. | Polen | 4:2 | 76:73 |
3. | Schweden | 2:4 | 92:87 |
4. | Ägypten | 0:6 | 76:100 |
Aus den Kieler Nachrichten vom 02.11.2013:
Trotz Olympia-Aus ist der Handball wieder in! Die Massen drängelten sich durch den Bahnhof Richtung Arena, die nur einen Steinwurf von den Gleisen entfernt ist. Allerdings - ein Trikot trug keiner. Warum auch, wer geht schon mit einer Rückennummer auf ein Volksfest? Zwischen Halle und Bahnhof tobte der Freimarkt, ausgelassene Stimmung, Geisterbahn, Riesenrad. Knapp 4000 Zuschauer verloren sich auf den Rängen, trotz einer Freikarten-Kampagne des Bremer Handballverbandes bot der Jahrmarkt eine Rarität - eine zweite Geisterbahn.
Dem Team von Martin Heuberger gelang es gut, die für ein Länderspiel ungewöhnliche Stille auszuhalten. In der Deckung sehr stabil, im Angriff diszipliniert - vor allem der Kieler Patrick Wiencek machte einen guten Job, bis zur Pause hatte er schon viermal getroffen. "Ich bin ein Fan von ihm", lobte Heuberger. Die Gastgeber konnten sich gegen einen harmlosen Olympia-Zweiten nach einem Zwischenstand von 4:4 auf 8:4 (20.) absetzen. Uwe Gensheimer hatte getroffen, der Löwe, der nach einjähriger Verletzungspause sein Comeback gab.
Weil das Vier-Nationen-Turnier in erster Linie ein Test ist, ließ Heuberger rotieren. So kam auch der Ex-Kieler Hendrik Pekeler (Lemgo) zu seinem siebten Länderspiel. Doch der lange Schlacks machte in der Deckung keine gute Figur, sein Auftritt währte nur Minuten. Nach dem Seitenwechsel durfte sich Dominik Klein als Spitze einer offensiven Deckung versuchen. Das Zebra scheiterte zweimal an seinem Vereinskollegen Andreas Palicka, der die Schweden im Spiel hielt. "Frechheit", sollte Klein später schimpfen. "So steht er bei diesen Würfen sonst nie."
18:16 (45.) stand es für Deutschland, als Wiencek einen Gegenstoß abschloss. Dann traf auch Klein, von Wiencek schön in Szene gesetzt, im dritten Anlauf. Es waren Kieler Minuten, war der verlässlichste Torschütze der Schweden in dieser Phase doch Rechtsaußen Niclas Ekberg, der zwei Siebenmeter gegen Silvio Heinevetter verwandelte.
Mit seinem 350. Länderspieltor traf Klein zum 22:18 für die Deutschen, die im Geisterhaus nun das Kommando übernahmen. Lediglich die 51. Minute bot noch eine Schrecksekunde, als Heinevetter weit vor seinem Torkreis den Debütanten Andreas Berg stoppte. Heinevetter, der beteuerte, ihn nicht berührt zu haben, sah Rot, doch Ekberg scheiterte mit dem folgenden Siebenmeter an Martin Ziemer - es wäre das 21:22 aus Sicht der Schweden gewesen. Wurde es nicht, stattdessen trafen nun Steffen Weinhold und der starke Tim Kneule (3) mit Einzelleistungen, die DHB-Auswahl setzte sich vorentscheidend ab, die Halle erwachte im Rahmen ihrer Möglichkeiten. Am Ende wurde es fast noch stimmungsvoll auf den Rängen, die heute ähnlich leer sein werden. Gestern hatte der DHB noch keine 4000 Karten für das Ägypten-Spiel verkauft. Geisterhaus, Teil zwei. "Ich kann die Skepsis verstehen", sagte Präsident Bernhard Bauer.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 02.11.2013)
Aus den Kieler Nachrichten vom 04.11.2013:
Für den Anlass wirkte die Siegesfeier nach dem 24:23 (11:11)-Erfolg im Finale zu aufgesetzt, der Pokal zu groß. Phasenweise boten beide Teams aber guten Sport, besonders der fünffache Torschütze Patrick Wiencek wusste einmal mehr zu überzeugen. Auf die Frage, ob er im Rahmen des Supercups zu einem Führungsspieler gereift sei, antwortete Kiels Kreisläufer trocken. "Das sind wir alle." Auch Silvio Heinevetter, der sich gestern mit zahlreichen Paraden zum Matchwinner mauserte. Tags zuvor hatte er, mäßig getarnt unter einem Handtuch, noch SMS verschickt, während die Kollegen Ägypten mit 36:26 besiegten.
Martin Heuberger wusste, wie das Vier-Nationen-Turnier einzuordnen ist. "Von diesem Titel habe ich schon immer geträumt", sagte der Bundestrainer und lachte. Auch er wusste, dass die Polen, die nach der Pause Stammtorhüter Slawomir Szmal auswechselten und mit Bartlomiej Jaszka ihren Besten durch eine Verletzung verloren, kein echter Maßstab gewesen waren. Zufrieden war er trotzdem. "Wir hatten eine gute Woche." Und Abwehrchef Oliver Roggisch stellte fest: "Titel helfen uns. Und der Gewinn des Supercups war ein Hilfstitelchen."
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 04.11.2013)
Aus den Kieler Nachrichten vom 04.11.2013:
Sicher, der Vergleich hinkt ein wenig, das Vier-Länder-Turnier ist in erster Linie ein Test, zudem waren Schweden, Polen und Ägypten nur mit B-Mannschaften angereist. Doch noch im Januar hatte ein Freundschaftsspiel zwischen Deutschland und Schweden mehr als 11 000 Zuschauer nach Hamburg gelockt. "Ich hätte nicht gedacht, dass es so drastisch wird", sagte auch Bernhard Bauer, seit knapp sechs Wochen Präsident des Deutschen Handball-Bundes (DHB). "Aber ich verstehe die Skepsis, wir haben eine Bringschuld." Die leeren Hallen hätten aber auch den Vorteil, dass sie allen Beteiligten noch einmal die aktuelle Notlage verdeutlichen würden. Stellvertretend für die Mannschaft brachte es Kiels Dominik Klein auf den Punkt. "Es liegt jetzt an uns, die Stimmung wieder ins Land zu tragen."
Das Team von Martin Heuberger verpasste zuletzt die Olympischen Spiele in London, auch bei der EM 2014 in Dänemark ist es nicht dabei. Für Bauer und Bob Hanning, der für den Leistungssport zuständige Vizepräsident im DHB, gibt es derzeit nur ein Ziel: die WM 2015 in Katar. Die Deutschen werden sich in sieben Monaten in zwei Play-off-Spielen gegen einen möglicherweise sehr namhaften Gegner dafür qualifizieren müssen. "Das ist Pflicht", sagt Bauer. "Mit anderen Szenarien beschäftige ich mich nicht." Die neue Führungsriege weiß, dass der Handball gänzlich aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwinden würde, sollte der DHB auch in Katar fehlen. Da hilft es wenig, dass Bauer und Hanning großen Anteil daran hatten, dass Deutschland und Dänemark im Jahr 2019 gemeinsam die WM ausrichten werden.
Gemeinsam, eines der Lieblingsworte von Bauer, einem Ministerialdirektor im Ruhestand. Dem 62-Jährigen gelingt es, mit Hanning einen Charakter einzubinden, der bislang für seine Alleingänge bekannt und gefürchtet gewesen ist. Bauer hat einen guten Draht zur Mannschaft, lobt gerne persönlich, nach dem 29:24-Sieg gegen Schweden streichelte er dem einen Kopf größeren Oliver Roggisch fast zärtlich durch das Haar. Überglücklich, von seinen Gefühlen übermannt.
Bauer stand einst im Tor des Bundesligisten FA Göppingen, er weiß, wie Teamsport funktioniert. Typisch für ihn, dass er beim 36:26-Sieg am Sonnabend gegen Ägypten in einer Box direkt hinter der Bank saß. Hinter ihm, und auch das war bezeichnend, saß mit Uli Strombach sein Vorgänger. Strombach, der spätestens nach WM-Gold 2007 den DHB als Königreich verstand und mit seiner Gutsherrenart auch international viele Funktionäre verprellte, saß mit einer Pose in Reihe eins, die verriet, in welchen Parallelwelten die Bosse des DHB zuletzt unterwegs gewesen sind.
Bauer, der bei der Gartenarbeit entspannt und Skandinavien-Krimis "frisst", will den größten Handballverband der Welt dagegen mit vielen Händen und einem Verzicht auf seine Freizeit aus der Krise ziehen. "Meine Frau knirscht schon mit den Zähnen", sagt Bauer. "Ich sage ihr immer, dass es bald entspannter wird. Aber sie glaubt mir nicht." Dazu hat sie wohl allen Grund, will ihr Mann doch nun der Reihe nach alle Bundesligisten besuchen. Die Geste: Der DHB reicht der Liga die Hand. "Zwischen uns darf es keine Trennlinie mehr geben", sagt Hanning, der auch Manager der Füchse Berlin ist. Er könne verstehen, dass die Liga sich oft falsch verstanden gefühlt habe. "Der DHB feiert sich als Weltmeister, aber wenn es nicht läuft, trägt die Liga die Schuld daran." Der Traum, im Jahr 2020 Olympiasieger zu werden, könne sich, so Hanning, nur gemeinsam realisieren lassen. Gemeinsam.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 04.11.2013)
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