Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 08.02.2014:
Auch abseits des Handballfeldes war einiges los in der
Hinrunde der Bundesliga. Trainerkarussell, Spielerwechsel,
ein neues DHB-Präsidium, ein Torhüter, der sein Geld
mit Pferdewetten verdient und ein dolmetschendes Ex-Zebra sorgten für Meldungen.
- Sportler des Jahres - Zehnter
THW-Doppelerfolg in Serie: Bei
der traditionellen Wahl zu "Kiels
Sportler des Jahres" haben die Zebras
Filip Jicha und
Rene Toft Hansen die meisten Stimmen der
Leser der Kieler Nachrichten sowie
der Kunden der Kieler Volksbank
erhalten. Jicha gewann zum
dritten Mal und verteidigte seinen
Titel. Auf Platz zwei kam der dänische
Kreisläufer, der erstmals
nominiert worden war.
- Weihnachtsfeier - 137 Kinder
machte der Weihnachtsmann in
der Sparkassen-Arena glücklich:
Der Fanclub Schwarz-Weiß hatte
gesammelt - und erfüllte Wünsche.
Hanne Pries übergab die
Päckchen an Kinder aus dem
Waldhof, Kiel-Gaarden und Mettenhof
in einer mitreißenden Zeremonie,
unterstützt von den Spielern
Filip Jicha und Patrick Wiencek.
Der Fanclub-Vorsitzende
Frank Henke sagte lachend:
"Manchmal wachsen Kinderwünsche
eben in den Himmel."
- Pokal-Aus - Das Final Four in der
Hamburger o2-World findet in
dieser Saison ohne den THW Kiel
statt. Die "Zebras" unterlagen im
Achtelfinale den Rhein-Neckar
Löwen mit 30:32 (14:16). Vor rund
7500 Zuschauern verlor der Titelverteidiger
erstmals nach 23 Jahren
wieder ein Heimspiel im DHB-Pokal.
Zuletzt hatte der neunmalige
Champion im November 1990 gegen TuSEM (15:25) verloren.
- Comeback - Die außergewöhnliche
Personalnot des SC Magdeburg
machte es möglich: Thomas Knorr, zuletzt beim Oberligisten
Preetzer TSV aktiv, kehrte noch
einmal in die Bundesliga zurück.
Als siebter Akteur rückt das Ex-Zebra auf diesem Umweg in den
elitären "Klub der 500er" ein. "Es
war reiner Zufall, dass mich mein
Kumpel Kjell Landsberg (Abwehrchef
des SCM, d. Red.) angesprochen
hat", sagte der 42-Jährige.
"Ich war sofort Feuer und
Flamme."
- Wettkönig - Johan Sjöstrand ist
der Glückspilz der Bundesliga.
Der THW-Torhüter gewann im
November 420.000 Euro bei einer
Pferdewette. Zufall? Nein. Drei
Wochen später räumte der schwedische
Nationaltorhüter weitere
240.000 Euro ab. "Das ist unfassbar,
einfach krass", sagte er. Der
26-Jährige erfuhr kurz nach dem
28:25-Sieg in der Champions League
gegen Dunkerque von seinem
erneuten Coup. Was er mit dem
Gewinn machen wird? Von dem
ersten wollte er sich ein Haus in
Schweden kaufen, von dem zweiten
einen weiteren Traber. Sjöstrand
besitzt bereits sechs Pferde.
- Verlängert - Rechtsaußen Christian Sprenger trägt noch zwei weitere
Jahre das Trikot des THW
Kiel. Der 30-jährige Linkshänder,
2009 vom SC Magdeburg gekommen,
verlängerte bis Juni 2016.
"Er ist einer der schnellsten und
abwehrstärksten Rechtsaußen der
Welt", sagte Manager Klaus Elwardt.
"Wir sind froh, dass er sich
für eine Zukunft beim THW entschieden
hat."
- Neuzugänge - Nach Domagoj Duvnjak (HSV, bis Juni 2017) verpflichtete
der THW auch einen
Nachfolger für Christian Zeitz, der
zum ungarischen Serienmeister
MKB Veszprem wechseln wird:
Der deutsche Nationalspieler Steffen Weinhold (SG Flensburg-Handewitt)
unterschrieb beim THW
Kiel einen Dreijahres-Vertrag bis
zum 30. Juni 2017.
- Ehrung II - Der THW Kiel ist zum
neunten Mal zur Mannschaft des
Jahres gewählt worden. Bei der
vom Landessportverband (LSV)
und der Vereinigung Schleswig-
Holsteinischer Sportjournalisten
(VSHS) veranstalteten Wahl setzten
sich die Zebras mit 39,5 Prozent
der Stimmen vor der SG
Flensburg-Handewitt (28,8 Prozent)
und den Drittliga-Fußballern
der KSV Holstein (11,3 Prozent)
durch.
- Trainerwechsel I - Nach über
neun Jahren trennte sich der Traditionsverein
Frisch Auf Göppingen
Anfang Dezember von Trainer Velimir
Petkovic. Ursprünglich hätte
der 57-Jährige sein Amt im Sommer
an den Schweden Magnus Andersson
übergeben sollen, der bis
dahin HK Malmö trainiert. Mit nur
noch vier Punkten Vorsprung auf
die Abstiegsplätze musste Petkovic,
der 2011 und 2012 mit den
Göppingern den EHF-Pokal gewann,
vorzeitig aufhören. Aleksandar
Knezevic kam als Interimscoach
und wird ab der kommenden
Saison als Sportlicher Leiter fungieren.
- Trainerwechsel II - Auch Frank
Carstens musste im Dezember seinen
Stuhl beim SC Magdeburg
räumen. Nach dreieinhalb Jahren,
in denen er den SCM zweimal in
den EHF-Cup führte, lief sein
Team in dieser Saison den Erwartungen
hinterher. Bis Sommer bekleidet
Uwe Jungandreas (zuvor
DHfK Leipzig) das Amt. Danach
soll ein neuer Chefcoach übernehmen.
Wer das sein wird? Die Magdeburger
suchen noch.
- Trainerwechsel III - Kurz vor
dem Jahreswechsel trennte sich
HBW Balingen-Weilstetten von
Dr. Rolf Brack. Der als "Trainerfuchs"
bekannte 60-Jährige wurde
von Markus Gaugisch beerbt,
der den Verein auf dem vorletzten
Tabellenplatz übernahm. Brack
hatte neuneinhalb Jahre lang an
der Seitenlinie der Balinger gestanden,
sie 2006 in die Bundesliga
geführt. Ab Sommer übernimmt
Brack das Amt des
Schweizer Nationaltrainers.
- Ende einer Ära - Michael V.
Knudsen kehrt nach Saisonende
in seine dänische Heimat zurück.
Das gab die SG Flensburg-Handewitt
Ende November bekannt.
Mit neun Jahren im SG-Dress ist
Knudsen dienstältester Flensburger.
Seine Rückkehr geschehe aus
familiären Gründen, erklärte der
35-Jährige, der einen Dreijahresvertrag
beim Erstligisten Bjerringbro-Silkeborg unterschrieb.
- Neues Präsidium - Bernhard
Bauer wurde im September einstimmig
zum neuen Präsidenten
des Deutschen Handballbundes
(DHB) gewählt. Der 62-jährige
Jurist tritt die Nachfolge von Ulrich
Strombach an, der sich nicht
zur Wiederwahl gestellt hatte. Als
neue Vizepräsidenten wurden
Bob Hanning (Bereich Leistungssport),
Rolf Reincke (Finanzen
und Organisation), Georg Clarke
(Jugend), Andreas Michelmann
(Breitensport) und Anja Matthies
(Recht) gewählt. Im Amt blieben
Reiner Witte (Liga-Präsident
Männer), Berndt Dugall (Frauen)
und Karl-Friedrich Schwark
(Landesverbände).
- Bundesliga international - Der
deutsche Liga-Handball ist nach
weiteren Abschlüssen des Rechtevermarkters
MP&Silva in 48
Ländern live oder in Zusammenfassungen
zu sehen. 2013 kamen
unter anderem der katarische Sender
"BeIn Sport" und das
dänische "TV3 Sport" hinzu.
Zurzeit erreicht die
Handball Bundesliga weltweit
über 100 Millionen
Haushalte.
- Dolmetscher Olsson -
Beim Qualifikationsspiel
zwischen Deutschland und
Schweden für die Fußball-WM 2014 schlüpfte Ex-Zebra
Staffan Olsson in eine
neue Rolle. Bei der DFBPressekonferenz
in Stockholm
agierte Fußballfan
Olsson, der 13 Jahre lang in
Deutschland lebte, als
Übersetzer für Bundestrainer
Joachim Löw. Olsson,
selbst Nationaltrainer der
schwedischen Handballer,
gab zu, etwas nervös gewesen
zu sein, meisterte seine
Aufgabe aber souverän, hatte
er sich doch Tipps von
seiner Tochter Hanna geben lassen,
die als Dolmetscherin arbeitet.
- Doppelfunktion - Ljubomir
Vranjes, Trainer der SG Flensburg-Handewitt, hatte für einige
Monate einen Zweitjob. Vor der
EM-Qualifikation im Sommer
hatte die serbische Nationalmannschaft
keinen Trainer. Vranjes, der
serbische Wurzeln hat, sprang ein,
coachte die Serben bei zwei Spielen
gegen Russland und Bosnien-Herzegowina und führte sie zur
Teilnahme an der Endrunde in Dänemark.
Der Verband hätte Vranjes
gerne gehalten, doch die SG
war nicht einverstanden. Also
übernahm im Oktober Vladan
Matic, für das Team Trainer Nummer
fünf in sechs Jahren.
- Rücktritt - Der DHB hat seine
medizinische Abteilung umstrukturiert,
den langjährigen Nationalmannschaftsarzt
Dr. Berthold
Hallmaier mit einem plötzlichen
Rauswurf brüskiert und damit für
Unruhe im Ärzteteam gesorgt.
Aus Protest traten sieben Mediziner
des ehemaligen Hallmaier-Teams zurück. Darunter auch die
Kieler Dr. Detlev Brandecker und
Dr. Frank Pries. Brandecker hatte
dem Ärzteteam des DHB sieben
Jahre lang angehört, Pries stand
unmittelbar vor seinem Debüt.
- Rudolph-Tausch - Ende Oktober
trat Matthias Rudolph überraschend
als Präsident des Champions-League-Siegers HSV Handball
wegen Arbeitsüberlastung zurück.
Nachfolger wurde sein
älterer Bruder Andreas, der das
Amt bereits von 2005 bis 2011 ausgeübt
und mit den Hanseaten eine
Meisterschaft und zwei DHB-Pokal-Siege gefeiert hatte. Einstimmig
wurde der Unternehmer und
ehemalige Bundesliga-Torhüter
vom Aufsichtsrat wiederernannt.
Seine Amtszeit geht bis zum 30.
Juni 2015.
- Insolvent - Die HSG Tarp-Wanderup
steht als erster Absteiger aus
der zweiten Bundesliga fest. Im Januar
meldeten die Wölfe Insolvenz
an. Bereits im November hatte der
Verein bekanntgegeben, dass aufgrund
der vorhandenen Strukturen
und wirtschaftlichen Gegebenheiten
kein weiterer Lizenzantrag für
Liga zwei gestellt werden würde.
Noch vor dem Start in die Rückrunde
stellte das Team schließlich
den Spielbetrieb ein.
(Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 08.02.2014)