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14.04.2014 Mannschaft / Bundesliga / Champions League

Kieler Nachrichten: Für den THW beginnt die Erntezeit

Handballmeister reist nach dem Bundesliga-Gipfel gegen die Rhein-Neckar Löwen weiter nach Skopje - Kapitän Filip Jicha wieder fit

Aus den Kieler Nachrichten vom 14.04.2014:

Kiel. Das Endspiel? "Nein", sagt Filip Jicha, "wer so denkt, der hat schon verloren." Der Bundesliga-Hit, zu dem die Rhein-Neckar Löwen (47:9 Punkte) am Mittwoch (20.15 Uhr) Handballmeister THW Kiel (49:7) erwarten, sei zwar ein sehr wichtiges Spiel, sagt der Kapitän, der sich am spielfreien Final-Four-Wochenende seiner Familie widmete, "aber wenn wir verlieren, geht die Welt auch nicht unter". Schließlich wären auch nach der Partie bei den Löwen, die elf Liga-Spiele in Folge gewonnen haben, noch einige Hürden auf dem Weg zur Meisterschaft zu lösen.
"Die Ausgangslage ist gut", sagt Jicha. "Aber sie unterscheidet sich kaum von der, die wir vor dem ersten Spieltag hatten." Die Vorfreude auf das Löwen-Spiel in der seit Wochen mit 13200 Zuschauern ausverkauften SAP-Arena in Mannheim ist Jicha schon jetzt anzumerken. "Wenn in Kiel endlich die Sonne scheint, dann beginnt für uns immer die Erntezeit", sagt der Tscheche. "Und jetzt scheint sie." Aus Mannheim reisen die Zebras via Frankfurt weiter nach Skopje, um dort am Sonnabend (18.30 Uhr) ihr Hinspiel im Viertelfinale der Champions League zu bestreiten.

Nach der zehntätigen Länderspielpause traf sich das Team von Alfred Gislason erstmals wieder am Donnerstag. Auch Jicha meldete sich gesund zurück, der 31-Jährige hatte vier Tage lang mit Fieber das Bett hüten müssen. Gut für ihn, dass ihn die Krankheit in einem Hotelzimmer in Pilsen erwischte. Während seine Nationalmannschaft zu einem Turnier nach Polen reiste, holte ihn seine Schwester Hedvika ab, um ihn in sein nur wenige Minuten entferntes Elternhaus zu bringen. "Meine Mutter hat sich liebevoll gekümmert", sagt Jicha. "Mein Körper brauchte nach den anstrengenden Wochen offenbar eine Pause." Jetzt fühle er sich wieder fit, bereit für die Löwen.

"Diese Mannschaft ist in den vergangenen Jahren gewachsen", lobt er. "Das Achtelfinale der Champions League hat gezeigt, dass sie inzwischen auch Endspiele gewinnen können." Die Löwen holten im Rückspiel gegen Kielce einen Vier-Tore-Rückstand (27:23/28:32) auf und warfen den polnischen Meister aus dem Wettbewerb. Die Vorfreude ist Jicha anzumerken, die Zuversicht auch. "Wir haben in jeder Situation des Spiels einen Plan", sagt er. "Wenn wir uns daran halten, kann uns nicht viel passieren." Schwierig werde es nur dann, wenn die Brechstange diesen Plan ersetzen würde. Was in dieser Saison bereits einige Male der Fall gewesen wäre.

Gislason hatte sich zuletzt ausgiebig um den Garten seines in der Nähe von Magdeburg gelegenen Hauses gekümmert. "Das tat mir ganz gut", sagte der Isländer, der die Pause aber auch nutzte, um sich intensiv mit Metalurg Skopje zu beschäftigen. Die Videos sind geschnitten, doch seiner Mannschaft wird er die Erkenntnisse erst nach dem Löwen-Spiel präsentieren. Seit Donnerstag dreht sich auch seine Welt wieder ausschließlich um den größten Liga-Rivalen.

"Es ist zu spüren, dass meine Spieler sich auf das Wiedersehen gefreut haben. Sie haben Spaß im Training, geben Gas." Gemessen an der Breite des Kaders und dem Grad der Eingespieltheit hätten die Löwen derzeit die beste Mannschaft der Liga. "Das Spiel in Mannheim ist sicher ganz wichtig", sagt Gislason. "Eine Entscheidung fällt dort aber nicht."

Im Pokal-Achtelfinale gewannen die Badener in Kiel (32:30), die erste Heimniederlage des neunmaligen Cup-Siegers in diesem Wettbewerb seit 23 Jahren. In der Liga siegte der Rekordmeister dagegen fünfmal in Folge gegen die Löwen, in Mannheim zuletzt sogar denkwürdig: Am 28. November 2012 stürmte er die Höhle der Löwen (28:17), die damals mit 13 Siegen in die Saison gestartet waren.

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 14.04.2014)


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