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28.05.2014 Mannschaft / Bundesliga

Kieler Nachrichten: Die Löwen blasen wieder zur Attacke

Kapitän Uwe Gensheimer kündigt dem THW "heiße Saison" an

Aus den Kieler Nachrichten vom 28.05.2014:

Kiel/Mannheim. Am Sonnabend verloren die Rhein-Neckar Löwen die Handballmeisterschaft gegen den THW Kiel, weil sie nach 34 Spieltagen zwei Tore weniger geworfen hatten als die punktgleichen Zebras (59:9). Inzwischen sind die Tränen getrocknet, Kapitän Uwe Gensheimer, beim finalen 40:35-Sieg gegen den VfL Gummersbach 15-maliger Torschütze, kündigte den Zebras bereits eine heiße Saison 2014/15 an.
"Uns wurde etwas weggenommen, was wir eigentlich verdient hatten", sagte Gensheimer dem "Mannheimer Morgen", "mit diesem Gefühl im Bauch kann das Ziel in der nächsten Saison nur Angriff lauten." Unmittelbar nach dem Abpfiff der Partie in der Schwalbe-Arena hatte Trainer Gudmundur Gudmundsson noch irritierende Sätze gesagt. Beispielweise, dass sich in den letzten Wochen, in denen sich die Löwen und der THW ein beispielloses Wettschießen lieferten, nicht jeder Gegner gleichermaßen gewehrt hätte.

Eine Aussage, die auch Christoph Schindler ärgerte. Der VfL-Kapitän hatte mit acht Toren maßgeblichen Anteil daran, dass die Gäste den angepeilten Kantersieg verpassten. "Wir haben uns in den letzten eineinhalb Jahren in jedem Fernsehspiel blamiert", sagte er, "wir wollten diese Chance nutzen, ein positives Bild abzugeben." Natürlich hätten sie "großen Bock" darauf gehabt, im Saisonfinale eine Schlüsselrolle zu spielen. "Aber es ging nicht darum, Kiel zum Meister zu machen." Sie hätten auch nach dem Abpfiff keinen Kreis gebildet, der nach Erfolgen üblich ist. Schließlich wäre ihnen "nur ein gefühlter Sieg" gelungen.

Klar sei aber auch, dass beim VfL der 8. Juni 2013 unvergessen geblieben ist. Damals verloren die Oberbergischen (15.) im letzten Saisonspiel in eigener Halle gegen den als Absteiger feststehenden TV Neuhausen mit 26:28. Dem TV Großwallstadt (16.), der den als Meister feststehenden THW Kiel empfing, hätte ein Remis genügt, um den VfL in einen Zweitligisten zu verwandeln. Weil die Zebras 32:29 siegten, stiegen die Mainfranken ab. "Wer damals auf dem Feld stand", sagte der Ex-Kieler Schindler, "hat diese Momente nicht vergessen." Momente, in denen sie alle felsenfest davon überzeugt gewesen waren, abgestiegen zu sein.

"Überragend, was Schindler und Puhle gemacht haben", sagte THW-Manager Klaus Elwardt unmittelbar nach dem 37:23-Heimsieg gegen die Füchse Berlin, der letztlich ausreichte, um zum 19. Mal Meister zu werden. Matthias Puhle war kurzfristig in die Start-Sieben gerückt, weil sich Nationaltorhüter Carsten Lichtlein einen Hexenschuss zugezogen hatte. "Als ich das gelesen habe, dachte ich, dass wir es nicht mehr schaffen können", sagte THW-Trainer Alfred Gislason, der seiner Mannschaft einen freien Montag schenkte.

Seit gestern Nachmittag liegt der Fokus der Zebras ganz auf dem "Final4" der Champions League, das am Wochenende in der mit 20000 Zuschauern ausverkauften Lanxess-Arena in Köln ausgetragen wird. Zunächst treffen der THW Kiel und MKB Veszprem (Sonnabend/15.15 Uhr) aufeinander, dann spielen die SG Flensburg-Handewitt und der FC Barcelona (18 Uhr) den zweiten Finalisten aus. "Wenn wir nur 70 Prozent zeigen, verlieren wir mit 15 Toren Differenz", warnte Kapitän Filip Jicha, der sich noch gut an das Viertelfinale in der vergangenen Saison erinnert, in dem der THW den ungarischen Serienmeister (32:31, 29:28) jeweils nur ganz knapp besiegen konnte. Mit Stars wie Thierry Omeyer, Momir Ilic, Daniel Narcisse und Marcus Ahlm, die sich am Saisonende alle verabschiedeten.

Auch gestern konnte Jicha noch nicht recht fassen, was ihnen Sonnabend gelungen war. "Das ist ein Märchen", sagte der Tscheche, "wir sind für die Opfer der letzten Wochen belohnt worden." Er selbst sei gegen Berlin mehrfach im roten Bereich gewesen, doch an Aufgabe habe er nie gedacht. "Ich wollte im Wissen vor den Fans stehen, alles gegeben zu haben", sagte der elfmalige Torschütze, der erneut seine Kollegen zu einer außergewöhnlichen Energieleistung mitriss. Über sich wollte der 32-Jährige nicht sprechen, stattdessen lobte er den Charakter der Mannschaft: "Ich bin unglaublich stolz auf sie. Wir geben nicht auf, diese Mentalität liebe ich." Mit diesem Rückenwind hält er es für möglich, Veszprem zu besiegen. "Unser letztes Saisonspiel soll am Sonntag um 18 Uhr angepfiffen werden." Das Finale also.

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 28.05.2014)


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