30.08./01.09.2008 - Letzte Aktualisierung: 01.09.2008 | Supercup |
Update #2 | KN-Bericht vom 1.9., weitere Stimmen, Spielbericht und Fotos ergänzt... |
Der THW Kiel ist zum fünften Mal Sieger im Supercup!
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Filip Jicha erzielte sechs Treffer.
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Und der THW legte nach: Thierry Omeyer entnervte besonders den aus allen Lagen abschließenden Krzystof Lijewski, die restlichen Hamburger bissen sich an der aufmerkamen Kieler Abwehr mit Ahlm und Jicha im Mittelblock die Zähne aus. Als Konsequenz zogen die Zebras mit drei Treffern in Serie auf 7:2 davon, obwohl diese nach einer Zeitstrafe gegen Andersson in Unterzahl agierten. Martin Schwalb zog die Notbremse und nahm eine Auszeit, doch nach Wiederanpfiff gelang dem starken Christian Zeitz nach einem Steal sogar zunächst der achte Kieler Treffer.
Marcus Ahlm erzielte ein Tor,
konnte aber auch mehrere Strafwürfe herausholen.
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Alfred Gislason wechselte jetzt munter durch, brachte Lund und Anic für Lövgren und Ahlm. Das Spiel nahm derweil plötzlich richtig Tempo auf: Zwischen den drei Treffern von Jansen, Lund und Schröder lagen keine zehn Sekunden. Bei letzterem Treffer zum 14:10 handelte sich Filip Jicha zudem eine Zeitstrafe ein, die der HSV eiskalt nutzte, um zu verkürzen. Der im ersten Durchgang kaum zu stoppende Schröder markierte den 12:15-Anschluss, und nachdem eine Einzelaktion von Christian Zeitz als Stürmerfoul geahndet wurde, brachte Nicklas Grundsten sein Team endgültig in Tuchfühlung. Gut nur, dass Jicha weiterhin mutig aus dem Rückraum abschloss und Anic in der Schlusssekunde noch einen Strafwurf herausholen konnte, den Lövgren verwandelte. So ging der THW dann doch noch mit einer 17:14-Führung in die Pause.
Christian Zeitz war viermal
erfolgreich.
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Zum genau richtigen Zeitpunkt nahm Alfred Gislason daher seine Auszeit, und besonders in der Abwehr agierten die Zebras nun wieder etwas aufmerksamer. Im Angriff taten sie sich allerdings weiterhin schwer, profitierten aber von einer strittigen Strafwurf-Entscheidung und einem Gegenstoßtreffer von Klein. Als sich die Hamburger dann auch noch selbst schwächten und Bertrand Gille sowie Krzystof Lijewski zur Strafe auf die Bank geschickt wurden, konnten die Zebras nach dem fünften Lövgren-Treffer zum 23:20 erst einmal wieder durchatmen. Dies galt erst recht, als Bertrand Gille in der 43. Minute nach einem Foul an den Kieler Kapitän die dritte Zeitstrafe kassierte und damit die rote Karte sah. Nun schien alles für die Kieler zu laufen, während auf der anderen Seite bei nahezu jeder Schiedsrichterentscheidung lamentiert wurde.
Für Bertrand Gille war die Partie nach der dritten Zeitstrafe nach 42 Minuten
beendet.
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Wie zum Ende des ersten Durchgangs nahm die Partie noch einmal enormes Tempo auf, zumal dem HSV Hamburg die Zeit nun wegzulaufen schien. Auf die Treffer von Grimm und Grundsten hatten die Kieler immer sofort die passende Antwort parat, Andersson und Zeitz hielten den Vorsprung. Die endgültige Entscheidung fiel dann in der 57. Spielminute, als Guillaume Gille das Tor verfehlte und Christian Zeitz mit einem typisch unorthodoxen "Hammer" aus zehn Metern einnetzen konnte. Der fünfte Erfolg im Supercup war perfekt und der THW nun auch in diesem Wettbewerb alleiniger Rekordchampion.
Ein Saisonstart nach Maß also für die Zebras und eine mehr als gelungene Generalprobe für den Bundesliga-Auftakt am kommenden Mittwoch. Dann geht es in der Sparkassen-Arena-Kiel gegen den Aufsteiger TSV Dormagen um die ersten Punkte auf dem Weg zum 15. Meistertitel.
(Sascha Krokowski)
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Lesen Sie auch den ausführlichen Spielbericht der Kieler Nachrichten und den KN-Bericht über die Feierlichkeiten der beiden Kieler Olympiasieger.
Doch, ich bin sehr zufrieden mit der Mannschaftsleistung. Es war sehr schwierig für beide Teams sich auf dieses Spiel vorzubereiten. Wir haben phasenweise super gespielt, phasenweise ist das Tempo völlig rausgegangen. Ich bin sehr zufrieden mit der Mannschaft, wie sich sich hier präsentiert hat.[Erstes Mal THW-Trainer bei einem Pflichtspiel - wie hat sich das angefühlt?]
Es war schön. die Mannschaft ist unglaublich intakt, es war wirklich super. Ich habe jetzt schon ein paar Wochen mit der Mannschaft gearbeitet, ich wusste schon, wie das ist, aber klar, das erste Spiel ist immer etwas Besonderes. Jetzt habe ich das hinter mir und mit einem Erfolg ist das natürlich sehr schön.[Der HSV hatte neun Spieler bei Olympia, bei Ihnen fehlten "nur" vier.]
Bei uns waren es auch nicht nur vier, Marcus Ahlm und Börge Lund haben auch nicht viel mit uns machen können. Es ist natürlich klar, dass der HSV sehr viele neue Leute integrieren muss. Da kann man nicht erwarten, dass alles klappt.[Noka Serdarusic war 15 Jahre Trainer in Kiel, hat unglaublich viele Titel geholt. Nun müssen Sie Ihre Arbeit an den Titeln messen lassen. Belastet Sie das?]
Noka ist ein großartiger Trainer, war unglaublich erfolgreich und hat viel geleistet. Er hat mir eine gute und intakte Mannschaft überlassen. Aber ich wusste schon vorher, dass ich immer an Noka gemessen werden würde. Wenn ich das nicht ertragen könnte, würde ich nicht hier sein. Es ist eine goße Ehre, den THW Kiel zu trainieren, aber der Abgang von Noka und das Kommen von mir hat nicht so viel miteinander zu tun. Es war klar, dass ein anderer Trainer kommen würde, und letztendlich habe ich mir von allen Kandidaten das Traineramt am meisten gegönnt.Es ist klar, dass Kiel um die Titel mitkämpft. Aber Hamburg und die anderen haben unglaublich viel aufgerüstet und daher müssen wir sehr gut arbeiten, um zu bestehen.
[gegenüber den KN:]
Ich wollte viel durchwechseln, und das hat auch gut geklappt. Alle meine Spieler haben gut gespielt, Henrik Lundström und Filip Jicha phasenweise sogar sehr gut. Igor Anic hat uns in der zweiten Halbzeit sehr geholfen, genau wie "Zeitzi". Mit ihm kam mehr Bewegung ins Spiel.
Für Alfred Gislason war dieser Sieg psychologisch sehr wichtig. Man hat aber auch gesehen, welche großen individuellen Fähigkeiten dieser HSV-Kader besitzt.
Das war eine sehr geschlossene Mannschaftsleitung des THW, ein hochverdienter Sieg. Wir haben in wichtigen Phasen ein paar Fehler zu viel gemacht. Im Großen und Ganzen bin ich aber zufrieden, und wir wollen trotz unserer Probleme die ersten Spiele in der Bundesliga gewinnen.
Es ist schön, wieder im Kreis dieser Mannschaft zurück zu sein. Wir haben heute ohne Nikola gewonnen, auch das zeichnet dieses Team aus.
Ein Sieg im letzten ernsthaften Test stärkt das Selbstvertrauen vor der Saison. Es lief phasenweise sehr ordentlich, und man hat gesehen, dass wir Alternativen zu Nikola haben.
Aus den Kieler Nachrichten vom 01.09.2008:
Natürlich hatten beide Teams vorher betont, dass man dieses Spiel sehr ernst nehme, es aber dennoch nur als Standortbestimmung vor der am Mittwoch beginnenden Bundesliga-Runde betrachte. Und natürlich war sechs Tage nach dem olympischen Finale nicht zu erwarten, dass die Mannschaften eingespielt und topfit daherkommen würden. HSV-Trainer Martin Schwalb musste zum einen auf seinen verletzten Top-Star Pascal Hens verzichten, zudem hatte er erst zweimal mit dem kompletten neuen Team trainieren können. Alfred Gislason ging es etwas besser, aber Kiels Übungsleiter musste in der Vorbereitungsphase ebenfalls auf vier Olympiafahrer verzichten, zudem schmälerte Verletzungspech von Lund und Ahlm seine Möglichkeiten. Dass der am rechten Ellenbogen verletzte "Welthandballer" Nikola Karabatic zwar auf der Bank Platz genommen hatte, sein Einsatz aus Sicherheitsgründen aber von vornherein storniert worden war, machte es dem Rekordmeister auch nicht leichter.
Trotz der bekannten Handicaps strömten in der südlichen Handball-Diaspora beim Duell der Nord-Giganten rund 9900 Fans in die Olympiahalle. Die HBL hatte wieder einmal eine stattliche Kulisse zusammengetrommelt und eine bunte Party mit ein wenig zu viel Lautstärke und zu großem Tamtam auf die Beine gestellt. Handball und München? Spaß hatten die meisten Fans, ob sie indes jeden Schiedsrichterpfiff oder jede handballspezifische Feinheit verstanden haben, darf getrost bezweifelt werden. Einen kleinen Hinweis gab der marktschreierische Hallensprecher. Nach einem Siebenmeterpfiff des von beiden Seiten kritisierten Schiedsrichtergespannes Geipel/Helbig forderte er das Publikum auf, dem "Elfmeterschützen" doch bitte die Daumen zu drücken.
Das Spiel war trotzdem spannend und stand auf ordentlichem Niveau. Zu verschenken gab es nichts, auch wenn sich die Olympiateilnehmer beider Trikotfarben vor der Partie herzlich in den Armen lagen. Kiel gegen Hamburg ist traditionell eine Frage der Ehre, "außerdem", so drückte THW-Kreisläufer Marcus Ahlm letzte Zweifel weg, "wollen wir immer jedes Spiel gewinnen." Mit seinem gut aufgelegten Spielmacher Stefan Lövgren als Ideengeber, der aggressiven 5:1-Abwehr mit Frontmann Henrik Lundström und dem starken Thierry Omeyer zwischen den Pfosten starteten die Kieler furios, legten bis zur 10. Minute eine 8:2-Führung hin und schienen die orientierungslosen Hamburger in Grund und Boden rennen zu wollen. Besonders spielfreudig und treffsicher zeigten sich Linksaußen Henrik Lundström (6 Tore) und Rückraumschütze Filip Jicha (6). Stefan Lövgren war bester Torschütze (7/5), und Christian Zeitz blüht in gewohnter Heim-Umgebung nach seinem Olympia-Tief sichtlich auf. Mit vier wichtigen Treffern half der Linkshänder seinem Team in kniffligen Phasen aus der Bredouille. Weltklasse haben aber auch die HSV-Rautenträger in Hülle und Fülle zu bieten. Und Kampfgeist. Bis zum Halbzeitpfiff arbeiteten sie sich auf 17:14 heran. Auffällig agierte vor allem Rechtsaußen Stefan Schröder, der insgesamt acht Mal ins Kieler Tor traf. In der 35. Minute glich Matthias Flohr erstmals zum 18:18 aus, und als der Ex-Flensburger Blazenko Lackovic das 20:20 erzielte, stand das Spiel vor der Wende. "Wir haben den Start verschlafen" erkannte Rechtsaußen Vid Kavticnik. Doch die "Zebras" fingen sich. Immer wenn sein Team dran gewesen wäre, habe der THW einen Gang raufgeschaltet, analysierte Martin Schwalb. "Wir haben den Kielern aber auch mit Fehlern geholfen." Als der starke Igor Anic in der 55. Minute das 28:24 erzielte, war die Entscheidung gefallen.
Nach der Siegerehrung traten beide Teams ihre Rückreise in den Norden gemeinsam vom Flughafen München an. Den "Pott" trugen nur Kieler Hände, sorgfältig bewacht von Neuzugang Andreas Palicka und hin und wieder gestreift von neidvollen Hamburger Blicken. "Den hätte ich auch gerne gehabt", raunte Goldmedaillengewinner Guillaume Gille. "Ich kann es nicht leugnen, erfolgreich zu starten, ist wichtig für das Team und für mich", sagte Alfred Gislason.
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 01.09.2008)
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