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25./26.09.2013 - Letzte Aktualisierung: 26.09.2013 Bundesliga

32:29-Heimsieg über Melsungen - THW bleibt ungeschlagen

Neun Vujin-Treffer

Bundesliga, 7. Spieltag: 25.09.2013, Mi., 20.15: THW Kiel - MT Melsungen: 32:29 (13:12)
Update #3 PK-Video, Highlights-Video, KN-Bericht, weitere Stimmen, Fotos und Spielbericht ergänzt ...

Marko Vujin erzielte 9/2 Treffer gegen Melsungen.
Klicken Sie zum Vergrößern! Marko Vujin erzielte 9/2 Treffer gegen Melsungen.
Der THW Kiel hat seine weiße Weste und die Tabellenführung in der DKB Handball-Bundesliga auch am 7. Spieltag gewahrt. Am Mittwochabend bezwangen die "Zebras" in einer hitzigen und hektischen Partie in der ausverkauften Sparkassen-Arena die MT Melsungen mit 32:29 (13:12). Nach einem engen Spielverlauf konnten sich die Kieler Mitte der zweiten Halbzeit von 20:20 auf 26:21 vorentscheidend absetzen und brachten den 16. Bundesligasieg in Serie souverän nach Hause. Erfolgreichster Torschütze beim THW war einmal mehr Marko Vujin mit 9/2 Treffern.
THW zunächst ohne Toft Hansen
Nach der anstrengenden Champions-League-Partie in Plock durfte Rene Toft Hansen gegen Melsungen zunächst auf der Bank Platz nehmen. Seine Aufgaben im Mittelblock der 6:0-Deckung neben Filip Jicha und im Angriff am Kreis übernahm Patrick Wiencek. Ansonsten begann der THW mit Johan Sjöstrand zwischen den Pfosten, Sigurdsson und Sprenger auf außen, Rasmus Lauge auf der Rückraummitte sowie Marko Vujin im rechten Rückraum. Die Abwehraufgaben des Serben übernahm im ersten Durchgang der von einer Bronchitis wiedergenesene Christian Zeitz.
Ausgeglichene erste Halbzeit
Rasmus Lauge führte stark Regie.
Klicken Sie zum Vergrößern! Rasmus Lauge führte stark Regie.
Die Zuschauer in der ausverkauften Sparkassen-Arena standen von Beginn an hinter ihrer Mannschaft und pushten sie nach vorne - die Revanche für die 25:29-Heimniederlage gegen die Hessen aus der Vorsaison sollte unbedingt gelingen. Doch die MT zeigte sofort, dass sie sich erneut viel an der Förde vorgenommen hatte und ging durch einen frechen Siebenmeter-Heber Allendorfs in Führung. Der Linksaußen agierte in der Abwehr zudem als Spitze einer 5:1-Abwehr und versuchte dort, das Kieler Aufbauspiel zu stören. Die "Zebras" gingen aber gut mit dieser Situation um. Angetrieben vom routiniert Regie führenden Lauge sorgten Sigurdsson per zweiter Welle und Wiencek vom Kreis beim 2:1 schon für die erste Kieler Führung.

Es entwickelte sich fortan eine hitzige und hektische Partie, die auch die erfahrenen EHF-Schiedsrichter Geipel/Helbig nur selten beruhigen konnten. Keine der Mannschaften konnte sich zunächst einen Vorteil erarbeiten. Ging ein Team in Führung, gelang der anderen prompt der Ausgleich. Beim THW zeichneten sich im ersten Durchgang besonders der quirlige Sigurdsson auf Linksaußen sowie der starke Marko Vujin aus, der fast die Hälfte aller Kieler Treffer vor dem Seitenwechsel markierte. Alfred Gislason hatte nach 15 Minuten seine Deckung auf die offensive 3:2:1-Variante umgestellt, und um Kapitän Filip Jicha eine Verschnaufpause zu gönnen, schickte er Wael Jallouz aufs Parkett. Melsungen aber ließ sich - auch dank einiger guter Paraden Appelgrens und der Treffer Allendorfs - nicht abschütteln.

Knappe Halbzeitführung für den THW
Michael Allendorf hielt Melsungen lange im Spiel.
Klicken Sie zum Vergrößern! Michael Allendorf hielt Melsungen lange im Spiel.
Erst nach einer Zeitstrafe gegen Jallouz gelang dem THW die erste Zwei-Tore-Führung: Vujin setzte sich nach klugem Jicha-Pass auf der rechten Außenseite durch und traf zum 8:7, und nach einem Fehlpass von Philipp Müller war Sigurdsson zum 9:7 zur Stelle. Diesen Vorsprung hielten die "Zebras" aber nur für wenige Minuten. Als Jallouz mit seinen zwei Wurfversuchen ebenso scheiterte wie Wiencek vom Kreis, und als Filip Jicha für ein Foul an Danner eine Zeitstrafe kassierte, gelang den Gästen zwei Minuten vor dem Seitenwechsel der Ausgleich zum 11:11 - und das, obwohl Allendorf zuvor einen Gegenstoß an den Pfosten setzte und mit einem Strafwurf an Palicka scheiterte. Doch immerhin: Nach einem Treffer Sprengers, der schön von Jicha bedient wurde, und einem Siebenmeter Vujins ging der THW mit einer knappen Führung in die Kabinen - so etwas hatte es in der Sparkassen-Arena zuletzt zum Saisonauftakt gegen den Bergischen HC gegeben.
Melsungen kontert und legt vor
Nach Wiederanpfiff hatten es die "Zebras" eilig: Noch sieben Sekunden lang waren die Gastgeber in Überzahl, daher sollte schnell der 14. Treffer folgen. Rasmus Lauge wurde auch schnell am Kreis angespielt, als die Partie unterbrochen werden musste - die Uhr am Zeitnehmertisch hatte den Wiederanpfiff "verschlafen". Als das Problem behoben war, durfte der THW zwar seinen Angriff fortsetzen, allerdings war die Melsunger Deckung nun schon wieder vollzählig. Schnell war klar: Auch im zweiten Durchgang dürfte es hektisch werden auf dem Parkett.

Johan Sjöstrand ballt die Faust nach einer Parade.
Klicken Sie zum Vergrößern! Johan Sjöstrand ballt die Faust nach einer Parade.
Den besseren Start in die zweiten 30 Minuten hatten dann auch tatsächlich die Gäste: Nachdem Sprenger nur den Pfosten traf und Appelgren zwei Jicha-Würfe entschärfte, gingen die in dieser Phase cool agierenden Hessen durch einen Sellin-Siebenmeter, einen Allendorf-Konter und einen Sprungwurf Philipp Müllers mit 17:15 in Führung. Erinnerungen wurden wach an die Partie aus dem Vorjahr, doch der THW wurde diesmal nicht nervös: Der von Jicha bediente Toft Hansen, eine Parade des frisch eingewechselten Palicka gegen Philipp Müller und eine tolle Einzelleistung Marko Vujins brachten dem THW den 17:17-Ausgleich.

Es blieb auch in der Folge ausgeglichen: Melsungen legte durch einen frechen Heber Sellins vom Siebenmeterstrich noch einmal vor, Jicha konterte mit seinem ersten Treffer zum 18:18. Dann legte Rasmus Lauge elegant auf Christian Sprenger ab. Der Kieler Rechtsaußen vollstreckte zwar souverän zum 19:18 für den THW, stieß bei seiner Landung aber unglücklich mit seinem Assistgeber zusammen. Für Sprenger war die Partie beendet, für ihn wechselte Gislason Ekberg ein. Auch Christian Zeitz war mittlerweile für Marko Vujin aufs Parkett beordert worden, und dieser führte sich mit einem unnachahmlichen Hüftwurf zum 20:19 auch gleich stark ein. Da Michael Müller aber einen Schlagwurf genau in den Winkel wuchtete, stand es nach 40 Minuten 20:20 unentschieden.

Stärkste Kieler Phase sorgt für Vorentscheidung
Nun aber läuteten die "Zebras" ihre stärkste Phase ein: Christian Zeitz setzte Patrick Wiencek am Kreis ein, der nur unsanft gestoppt werden konnte. Siebenmeter Vujin - 21:20. Dann kassierte Wiencek eine Strafzeit, doch Ekberg sprintete in einen Melsunger Querpass und sorgte in Unterzahl per Gegenstoß für das wichtige 22:20. Danach wurde auch noch Filip Jicha für zwei Minuten auf die Bank geschickt, doch die doppelte Unterzahl-Situation überstanden die Kieler schadlos - auch dank Andreas Palicka, der gegen Sellin einen weiteren Siebenmeter parierte. Opfer in dieser hitzigen Phase wurde auch Michael Allendorf, der sich bei einem Einwurf mit einem Zuschauer ein Scharmützel lieferte und dafür ebenfalls eine Zeitstrafe kassierte. In Überzahl sorgte Zeitz per Durchbruch dann für das 23:20 - die erste Drei-Tore-Führung der Partie.

Patrick Wiencek setzt sich durch.
Klicken Sie zum Vergrößern! Patrick Wiencek setzt sich durch.
In der Folge verpassten es die Kieler allerdings zunächst, "den Sack zuzumachen": Lauge scheiterte vom Kreis an Sandström, Vujins Siebenmeter-Aufsetzer sprang an den Querbalken, und Philipp Müller gelang der erste Melsunger Treffer seit acht Minuten - und das in doppelter Unterzahl. Doch wieder war es Christian Zeitz, der per Durchbruch für den THW nachlegte. Nachdem dann ein Kreisanspiel Michael Müllers nicht den richtigen Empfänger fand, schickte Palicka Niclas Ekberg zum 25:21 auf die Reise. Und als sich Patrick Wiencek dann den Ball in der Abwehr angelte und Jicha das Ergebnis per Gegenstoß auf 26:21 stellte, war die Partie nach 50 Minuten so gut wie entschieden.

Vujin sorgt für endgültige Entscheidung
Die Mannschaft von Michael Roth kämpfte in der Schlussphase noch einmal, kam durch zwei schnelle Treffer Schröders auf 27:30 heran. Und als Sigurdssons Wurf zwei Minuten vor Schluss am gegnerischen Kasten vorbei trudelte und Philipp Müller bei angezeigtem Zeitspiel auf 29:31 verkürzte, keimte bei den Gästen noch einmal leise Hoffnung auf einen Punktgewinn auf. Die Kieler aber blieben in dieser Phase ganz cool: Sigurdsson legte gegen die offensive Manndeckung Melsungens mustergültig für Vujin auf, der mit seinem neunten Treffer die Entscheidung herstellte. Dies war auch das letzte Tor des Spiels, da Johan Sjöstrand mit einer Doppelparade gegen Philipp Müller und Ex-"Zebra" Daniel Kubes aufwartete und damit die Party in der Sparkassen-Arena endgültig starten ließ.
Am Sonntag kommen Kim Andersson und Kolding-Kopenhagen
Saisonübergreifend feierte der THW damit den 16. Bundesligasieg in Folge und liegt mit nun 14:0 Punkten weiter ohne Punktverlust an der Tabellenspitze. Am kommenden Wochenende soll auch in der "VELUX EHF Champions League" der Erfolgskurs gehalten werden, wenn der dänische Spitzenclub KIF Kolding-Kopenhagen mit dem ehemaligen Kieler Superstar Kim Andersson in der Sparkassen-Arena zu Gast ist. Der Anwurf erfolgt am Sonntag um 15.00 Uhr, im Vorverkauf sind noch Tickets erhältlich.

(Sascha Krokowski)

Video: Höhepunkte des Spiels

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Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Alfred Gislason:
Ich bin angesichts unserer personellen Probleme sehr zufrieden, dass wir gewonnen haben. Als ich gestern im Training unsere vielen angeschlagenen und kranken Spieler gesehen habe, wusste ich, dass es gegen die starke MT Melsungen sehr schwer werden würde. Meine Mannschaft hat heute einen Riesencharakter gezeigt. Wir haben deutlich besser gedeckt als zuletzt und alles gegeben. Der Sieg war verdient. Riesenkompliment an meine Mannschaft.
Melsungens Trainer Michael Roth:
Das war ein sehr kampfbetontes Spiel. Der THW hat sich in den letzten 17 Minuten gesteigert und deshalb verdient gewonnen. In dieser hektischen Phase haben wir unseren Rhythmus verloren. Wenn man in Kiel dann mit vier Toren hinten liegt, ist es schwer, zurück zu kommen. Schade war, dass wir in der ersten Halbzeit einige klare Chancen liegen gelassen haben, sonst wäre das Spiel wohl länger offen geblieben. Aber kein Vorwurf an meine Mannschaft: Sie hat hier alles gegeben und ihr großes Potenzial gezeigt. Wir sind auf dem richtigen Weg.
THW-Geschäftsführer Klaus Elwardt:
Wir haben heute mal wieder zwei unterschiedliche Mannschaften und Systeme gesehen. Wir haben versucht, schnell nach vorn zu spielen. Man kann aber auch einen sehr langsamen Handball spielen, bei dem man sich dann fragt, ob es die Zeitspielregelung noch gibt oder eben nicht. Meine Mannschaft war nach dem Plock-Spiel extrem angeschlagen und entkräftet, deshalb war es toll, wie sie heute gespielt hat. Auch Sonntag erwartet uns gegen KIF Kolding-Kopenhagen ein Kraftakt, und wir würden uns natürlich freuen, wenn die Halle wieder ausverkauft sein würde. Unsere Jungs brauchen jetzt die volle Unterstützung der Zuschauer.
THW-Linkshänder Christian Zeitz gegenüber den KN:
In der zweiten Halbzeit haben wir unsere Chancen endlich genutzt und auch in Überzahl viel cleverer gespielt. Zwar haben wir immer noch sehr viele Tore über Außen bekommen, aber in der Deckung kompakter gestanden als am Anfang. Die Fans haben uns sehr geholfen.
THW-Kreisläufer Rene Toft Hansen gegenüber den KN:
Wir waren noch ziemlich müde vom Plock-Spiel. Das war sehr hart. Ab der 40. Minute lief es dann besser. Warum die Schiedsrichter so viele Zeitstrafen gegeben haben, ist mir schleierhaft. So hart war das Spiel nicht.
Melsungens Torhüter Mikael Appelgren gegenüber den KN:
Wir hatten vorher viel per Video analysiert und wollten Kiel mit der 5:1-Deckung stören. Das ist uns auch bis zur 40. Minute gut gelungen. Dann haben wir uns aber ein bisschen von der Atmosphäre verrückt machen lassen.
Melsungens Rückraumspieler Michael Müller gegenüber den KN:
Am Ende sind wir an uns selbst gescheitert. Man darf die Bälle gegen Kiel nicht einfach so wegwerfen. Wir haben zu drucklos gespielt und zu viele technische Fehler gemacht. Das hat Kiel eiskalt bestraft. Deshalb geht der Sieg auch so in Ordnung.
Melsungens Linksaußen Michael Allendorf gegenüber Sport1::
Wir haben schon in der ersten Halbzeit einige Chancen liegen lassen, aber dann besonders in der zweiten Halbzeit bei doppelter Überzahl. Wir haben außerdem blöde Zeitstrafen kassiert, da schließe ich mich mit ein. Das darf nicht passieren, wenn man hier in Kiel gewinnen will, da muss man 60 Minuten alles richtig machen.

Trotzdem: Wir haben 60 Minuten gut gespielt. Ärgerlich, wenn man so knapp verliert, aber wir haben beim THW Kiel gespielt, da gewinnt man nicht jedes Jahr.

Video: Die Pressekonferenz

7. Spieltag: 25.09.13, Mi., 20.15: THW Kiel - MT Melsungen: 32:29 (13:12)

Logo THW Kiel:
Sjöstrand (1.-35., 59.-60., 8 Paraden), Palicka (35.-59. und bei zwei Siebenmetern, 6/2 Paraden); Toft Hansen (3), Sigurdsson (5), Sprenger (2), Wiencek (2), Ekberg (4/1), Lauge (2), Zeitz (3), Jallouz, Palmarsson (n.e.), Klein (n.e.), Jicha (2), Vujin (9/2); Trainer: Gislason
Logo MT Melsungen:
Appelgren (1.-40. und bei zwei Siebenmetern, 8 Paraden), Sandström (40.-60., 4 Paraden); Stenbäcken, Mansson, Sellin (8/2), Kubes, Fahlgren (2), Schröder (3), Hildebrand (n.e.), Danner (2), P. Müller (5), Allendorf (7/3), M. Müller (2); Trainer: Roth
Schiedsrichter:
Lars Geipel / Marcus Helbig
Zeitstrafen:
THW: 6 (Zeitz (6.), Jallouz (19.), 2x Jicha (26., 42.), Wiencek (41.), Gislason (57.));
Melsungen: 6 (Schröder (11.), Stenbäcken (17.), M. Müller (28.), Allendorf (44.), Mansson (47.), Kubes (47.))
Siebenmeter:
THW: 4/3 (Vujin an die Latte (47.));
Melsungen: 7/5 (Palicka hält Allendorf (26.) und Sellin (42.))
Spielfilm:
1. Hz.: 0:1, 2:1, 2:2 (6.), 3:2, 3:4 (10.), 5:4, 5:5, 6:5, 6:6 (16.), 7:6, 7:7, 9:7 (21.), 9:8, 10:8, 10:9, 11:9, 11:10 (24.), 11:11, 12:11, 12:12, 13:12;
2. Hz.: 13:13, 14:13, 14:14, 15:14, 15:17 (35.), 17:17, 17:18, 19:18 (39.), 19:19, 20:19, 20:20, 23:20 (44.), 23:21, 26:21 (50.), 26:22, 27:22, 27:23, 28:23, 28:24, 29:24, 29:26 (56.), 30:26, 30:27, 31:27, 31:29, 32:29.
Zuschauer:
10.285 (ausverkauft) (Sparkassen-Arena, Kiel)
Spielgrafik:
Spielgrafik

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 26.09.2013:

Orkan in der Kieler Arena

Handballmeister THW Kiel bezwingt Melsungen in einem Spiel der Emotionen mit 32:29
Kiel. Wer aktuell die Handball-Arena in Kiel zu den Bundesliga-Duellen des THW besucht, der muss Nerven aus Stahl haben. Denn leichte Spiele gibt es für den deutschen Handball-Meister in dieser Saison bisher nicht. Auch die Partie gegen die MT Melsungen sorgte für viele hitzige Momente und hochkochende Emotionen. Doch es war auch gestern Abend wie in den Spielen zuvor. Am Ende hatte der THW mit 32:29 (13:12) das bessere Ende für sich.

Spieler, Betreuer und Fans des THW brauchten in dieser Partie nicht lange, um auf fiebrige Betriebstemperatur zu kommen. Nach einem ausgeglichenen Beginn profitierten die Melsunger, die sich einer kompakten 6:0-Abwehr der Kieler gegenüber sahen, von den zahlreichen Siebenmeterpfiffen zu ihren Gunsten. Michael Allendorf hielt mit sicherer Hand vom Punkt so die Gäste auf Tuchfühlung gegen einen engagierten THW, der besonderes Augenmaß bewies. Denn sowohl Rasmus Lauge als auch Marko Vujin gelang ein Beinschuss gegen den ansonsten guten Mikael Alf Appelgren.

Eine erste Schrecksekunde in der 15. Minute trieb den Puls der Zehntausend dann in die Höhe. Filip Jicha musste nach einer Abwehraktion mit schmerzender Wurfhand vom Feld, konnte später aber weiterspielen. Doch als kurz darauf Rasmus Lauge zweimal in der Abwehr attackiert wurde und am Boden liegen blieb, während die Schiedsrichter das Spiel weiterlaufen ließen, kochte die Kieler Seele. Und Philipp Müller trieb die Stimmung auf die Spitze, als er zunächst theatralisch am Boden liegen blieb und somit das schnelle Umschalten des THW von Abwehr auf Angriff unterband und sich anschließend noch ein unschönes Gesten-Zwiegespräch mit dem Publikum lieferte. Das folgende Pfeifkonzert bei jeder Müller-Aktion erreichte die schrillen Höhen, wie sie wohl sonst nur bei einem entgleisenden ICE zu hören sein dürften.

Die Melsunger ließen sich davon zunächst nicht beeindrucken, blieben bis zum Halbzeitpfiff dran. Dank eines erfolgreichen Siebenmeters durch den überragenden Vujin gingen die Kieler aber mit einer knappen Führung in die Kabine.

Aus der kamen sie mit noch mehr Fahrt. THW-Trainer Alfred Gislason hatte schon vorher in einer Auszeit klar gemacht, dass jetzt "Schluss mit lustig" sei. Und so preschte die Mannschaft voran. Der Knackpunkt lag ausgerechnet in einer Phase, als die Kieler sich um zwei Mann reduziert sahen (Zwei-Minuten-Strafen gegen Patrick Wiencek und Filip Jicha, 42.). Der Sturm der Entrüstung unter den Zuschauern erreichte nun Orkanstärke, doch der THW überstand die Zeit ohne Gegentor, zog sogar auf 22:20 davon. Die Melsunger hatten nun nur noch eine Ein-Mann-Show durch den achtmal erfolgreichen Johannes Sellin aufzubieten.

Zu wenig gegen eine Kieler Mannschaft, die hinten zwei starke Torhüter hatte, aufmerksam in der Abwehr agierte und vorn alles in die Waagschale warf. Beispielhaft ein Knaller von Christian Zeitz mit 113 km/h. Der Schlusspunkt blieb schließlich Kiels bestem Mann vorbehalten. Marko Vujin stellte mit seinem neunten Treffer den 32:29-Sieg gegen die Melsunger sicher, die zum Schluss zwar noch einmal aufkamen, den THW aber nicht mehr gefährden konnten.

(von Ralf Abratis, Frank Molter und Moritz Rönnau, aus den Kieler Nachrichten vom 26.09.2013)


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