05.-07.11.2001 - Letzte Aktualisierung: 07.11.2001 | Bundesliga |
Update #3 |
GWD Minden: unberechenbar?
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GWD |
Mit GWD Minden ist wohl die unberechenbarste Mannschaft der Liga zu Gast in der Ostseehalle. Zu Beginn der Saison siegten die Dankerser in eigener Halle teilweise hoch gegen Bad Schwartau, Nordhorn und Wallau, konnten aber auswärts mit einem Sieg in Solingen und Niederlagen in Großwallstadt, Essen und Flensburg wenig bestellen. Doch nach einer 24:25-Heimpleite gegen Eisenach trumpften die Ostwestfalen beim deutschen Meister SC Magdeburg auf: 26:26 stand es nach 60 Minuten und es hätte nicht viel gefehlt und Minden wäre als Sieger vom Platz gegangen (siehe Kurve Minden). Mit 9:9 Punkten und Platz acht liegt GWD nun im Mittelfeld der Tabelle.
Torgefährlich:
LA Tomas Axner (links) und
Kreis Dimitri Kouzelev (rechts).
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GWD |
Wirbel um Mike Bezdicek. |
Weitere Schlagzeilen macht die Trainerposten-Offerte von Grashoppers Zürich an GWD-Manager Horst Bredemeier. Der Schweizer Erstligist ist nach der Trennung von Ole Andersen auf der Suche nach einem neuen Übungsleiter. Bredemeier, der nach eigenem Bekunden "keinen festen Vertrag über eine bestimmte Laufzeit" als Manager in Minden besitzt, wiegelt momentan noch ab: "Das ist wie bei jedem Spieler auch. Es gibt jedes Jahr die eine oder andere Anfrage. Es hat eine Kontaktaufnahme stattgefunden. Aber das war es auch", so Bredemeier im Mindener Tageblatt.
GWD Minden konnte seit der wiedererlangten Erstklassigkeit 1995 noch nicht wieder in der Ostseehalle gewinnen (siehe Gegnerdaten). In der vergangenen Saison siegte der THW mit 28:26 (16:8) - allerdings in Hamburg (siehe Bericht).
So liegt die Entscheidung, Mike Bezdicek nach seinem gewonnenen Arbeitsgerichtsprozeß wieder einzusetzen, bei den GWD-Verantwortlichen. GWD-Manager Bredemeier will bis heute (Dienstag) laut Mindener Tageblatt eine "mehrheitsfähige Lösung" finden. "Wenn wir ihn für Mittwoch freibekommen wollten, dann würde ein Anruf beim DHB genügen. Es ist alles möglich", so Bredemeier im MT.
"Bezze" dagegen würde gerne wieder in der Ostseehalle auflaufen: "Ich war gerne hier und bereue nichts." "Es heißt immer: schon wieder der Bezze", sagt der ehemalige Nationalspieler den Kieler Nachrichten. Dabei schwört er, "ganz sicher kein Skandalspieler zu sein." Das gelte auch für den Dopingverdacht. "Ich war total überrascht, als ich von den Anschuldigungen hörte." Warum, so fragt er, solle er dopen? Als Mannschaftsspieler mache das überhaupt keinen Sinn. Vorgeworfen wird ihm ein zu hoher Epi-Testosteron-Wert. Das ist ein körpereigenes Hormon, das der eigene Organismus bei bestimmten Stresssituationen produziert. "Es hätten weitere Tests durchgeführt werden müssen, um festzustellen, ob ich gedopt habe oder nicht", sagt Bezdicek laut KN und beharrt auf seiner Unschuld. "Die Behörden haben geschlampt." Sollte es nicht mit dem Comeback klappen, traut er seinen Mindenern trotzdem den großen Coup zu. "Die Kieler haben Verletzungsprobleme, wir sind gut drauf."
Und die Verletzungsprobleme beim THW sind noch größer geworden: Nicht nur daß Stefan Lövgren (Muskelfaserriß) und Nikolaj Jacobsen (wieder Schmerzen im Knie) ausfallen werden, Martin Schmidt wurde gestern von einem eingeklemmten Nerv im Rücken matt gesetzt. So wird dann der kurzfristig verpflichtete Kubaner Julio Fis in das kalte Wasser "Bundesliga" geworfen werden. THW-Trainer Noka Serdarusic nimmt seinen Neuen aber vorsorglich in Schutz. Man könne nach so kurzer Zeit nicht viel erwarten. Normalerweise dauere es Monate, bis ein Rückraumspieler integriert sei. So setzt Serdarusic in den Kieler Nachrichten vielmehr auf eine Trotzreaktion der Mannschaft: "Alle wissen um die Situation. Wir müssen von der ersten Sekunde an aggressiv und hoch motiviert sein."
Trotz der Schlagzeilen um Bezdicek und Manager Bredemeier (Bredemeier zum möglichen Wechsel in die Schweiz: "Zürich braucht eine schnelle Entscheidung und deshalb gab es ein Gespräch. Mehr nicht.") versucht GWD-Trainer Rymanow die Konzentration auf das Spiel in Kiel zu richten: "Ein Sieg in Kiel - das ist ein unbeschreibliches Gefühl. Ich bin sicher, daß jeder sein Bestes geben wird." Personell kann Rymanow weitgehend aus dem Vollen schöpfen. Frank von Behren, der vom Supercup eine Blessur am Fuß mitbrachte, wird spielen können. Für Rymanow ist die Verletzung von Lövgren "ganz sicher kein Vorteil". Und über Neuzugang Fis sagt der russische Coach: "Fis ist eine echte Verstärkung. Kiel hat fast auf jeder Position gleichwertigen Ersatz."
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
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