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11.03.2001 Bundesliga

THW siegt nach dramatischer Schlußphase gegen Minden

Bundesliga, 26. Spieltag: 11.03.2001, So., 16.00: THW Kiel - GWD Minden: 28:26 (16:8)
Update #3

Nur 3000 Zuschauer in der Alsterdorfer Sporthalle: Trotzdem tolle Stimmung!
Nur 3000 Zuschauer in der Alsterdorfer Sporthalle: Trotzdem tolle Stimmung!
Die 3000 Zuschauer sahen beim "Heimspiel" des THW gegen GWD Minden in der nicht ausverkauften Alsterdorfer Sporthalle in Hamburg zwei Halbzeiten, wie sie verschiedener nicht sein konnten. In Halbzeit eins dominierte der THW und ging mit 16:8 in Führung, im zweiten Durchgang fightete sich Minden an den THW heran, der in einer hochdramatischen Schlußphase dann doch mit 28:26 als Sieger vom Platz ging.
Nenad hat gerade zum 1:1 getroffen.
Nenad hat gerade zum 1:1 getroffen.
Die Anfangsphase begann ausgeglichen, 3:3 stand es nach sieben Minuten. Da hatte Nenad Perunicic schon mit seinem Rückraum-Treffer zum 1:1 (2.) deutlich gemacht, daß heute mit ihm zu rechnen sei. Der Montenegriner war es auch, der den THW mit 4:3 (8.) in Führung brachte und Staffan Olsson setzte noch einen drauf zum 5:3 (10.). Minden verkürzte zwar noch einmal zum 6:7 (15.), dann erhöhte der THW innerhalb von zwei Minuten auf 9:6 (17.).

GWD-Trainer Aleksandr Rymanov nahm nun eine Auszeit, doch es nützte nicht viel. Zwar machte Tomas Axner den 7:9-Anschlußtreffer (19.) für die Dankersener, doch dann spielte nur noch eine Mannschaft: Die Zebras. Innerhalb von neun Minuten zog man - gestützt auf eine starke Deckungsleistung und einen gut aufgelegten Steinar Ege (hielt in dieser Phase sechs Bälle) - auf 13:7 (28.) davon. Daran konnte auch GWD-Torhüter Besirevic nichts ändern, der in der 15. Minute für seinen glücklosen Kollegen Lütt ins GWD-Tor gekommen war. Bjarnason machte das 8:13 (28.), doch der THW bremste sich nicht und ging mit einer klaren 16:8-Führung in die Pause.

Rymanov nimmt eine Auszeit.
Rymanov nimmt eine Auszeit.
Nach Wiederanpfiff ging bis zum 18:8 (32.) alles den nun erwarteten Gang, doch dann brach seinerseits der THW ein. Der nun wieder eingewechselte Lütt steigerte sich im Mindener Tor, die GWD-Deckung statt deutlich kompakter und aggressiver und die vielen Ballverluste des THW im Angriff luden die Gäste zu Gegenstößen förmlich ein. In der 38. Minute stand es nur noch 18:13 für den THW, wieder nahm Gäste-Trainer Rymanov eine Auszeit, scheinbar roch er die Chance, doch noch einmal ins Spiel zu kommen.

Von 13:19 (38.) kam GWD auf 16:19 (41.) heran, der THW-Vorsprung schmolz immer weiter. Nach Treffern von Jacobsen (vom Kreis eingelaufen, 20:16, 41.) und dem in der 37. Minute für Ernelind eingewechselten Schmidt (toller Heber von Außen zum 21:16, 43.) schaffte sich der THW ein wenig Entlastung, die aber nach Toren von Axner (Siebenmeter zum 17:21, 43.) und Lisicic (18:21, 45.) schnell verpuffte. Die feinen Einzelaktion von Wislander zum 22:18 (45.) und Lövgren (23:19, 47.) beantwortete GWD-Weltklassemann Talant Dujshebaev mit ebenso feinen Einzelaktionen: 19:22 (46.), 20:23 (48.). Inzwischen hatte Noka Serdarusic Axel Geerken für Steinar Ege gebracht, doch auch der konnte gegen GWD in dieser Phase nichts ausrichten und mußte in der 52. Minute dem Norweger wieder weichen.

Tomas Axner machte dem THW in der 2. Halbzeit das Leben schwer.
Tomas Axner machte dem THW in der 2. Halbzeit das Leben schwer.
Nachdem der THW in Überzahl einen Gegenstoß von Axner zum 21:23 (50.) hinnehmen mußte, wurde der lautstarke Zebra-Anhang langsam nervös. Schmidt traf zum 24:21 (51.), Axner antwortete per verwandeltem Strafwurf zum 22:24 (52.). Nun war es Nenad Perunicic der sich mit dem 25:22 (53.) plötzlich wieder zurückmeldete. War er in Durchgang eins noch mit fünf Treffern überzeugend, hatte er in der zweiten Halbzeit bis dato noch gar nicht treffen können. Doch auch sein Treffer verschaffte dem THW nur wenig Luft, denn wieder war es Axner, der sein Team mit dem 23:25 (53.) auf Tuchfühlung zum THW hielt.

Nachdem Perunicic mit Pech aus dem Rückraum scheiterte, war es der wieder eingewechselte Steinar Ege, der mit zwei tollen Paraden den THW auf Kurs hielt und ein Treffer von der Kreislinie von Lövgren zum 26:23 (56.) brachte den deutschen Meister endlich wieder mit drei Toren in Führung. Aber Minden blieb dran: Im Nachwurf traf Lisicic, der alle seine vier Tore in Durchgang zwei erzielte, zum 24:26 (57.). Und nachdem Nikolaj Jacobsen erneut bei einem Strafwurf scheiterte, er warf überweg, hatte Minden die Chance zum Anschlußtreffer, die man per Axner - natürlich Axner - per Gegenstoß zum 25:26 auch nutzte. Noch stand 90 Sekunden Spielzeit auf der brandneuen Hallenuhr. Nun war es Nenad Perunicic der Verantwortung übernahm, und den THW mit einem Gewaltwurf mit 27:25 in Führung brachte.

Bester Werfer: Nenad Perunicic mt acht Toren.
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Doch noch war das Spiel nicht entschieden, nach dem Treffer von Nenad standen noch 35 Sekunden auf der Uhr, es gab eine Auszeit. Rymanov brachte mit dem Wiederanpfiff einen siebten Feldspieler, Staffan Olsson kassierte eine Zeitstrafe und Axner, wieder Axner, traf zum 26:27 (59:40). Drei Sekunden später sah Bjarnason noch eine Zeitstrafe, so konnte der THW die verbliebene Spielzeit in Überzahl agieren und Lövgren entschied dann - endlich - mit seinem Kreistor zum 28:26 sieben Sekunden vor Abpfiff die Partie.

Beste Werfer beim THW waren Perunicic (8) und Jacobsen (7/1). Bei Minden überragte Tomas Axner, der auch scherzhaft als "bester schwedischer Handballer, der nie zu einem Nationalmannschaftseinsatz kam" bezeichnet wird, mit 10/3 Toren. Auch Dujshebaev konnte mit sechs Treffern überzeugen.

Schade, daß die Alsterdorfer Sporthalle mit ca. 3000 Zuschauern nicht ausverkauft war. Doch Respekt an die mitgereisten, treuen Fans: Die Stimmung war toll!

Stimmen zum Spiel:

Pressekonferenz. Von links: THW-Trainer Serdarusic, Hallensprecher Körting, GWD-Trainer Rymanov
Pressekonferenz. Von links: THW-Trainer Serdarusic, Hallensprecher Körting, GWD-Trainer Rymanov
GWD-Trainer Aleksandr Rymanov:
Wir haben zwei verschiedene Halbzeiten gesehen. Uns hat im ersten Durchgang die Einstellung gefehlt, gegen Leute wie Perunicic, Lövgren oder Olsson kann man nicht mit 50 oder 60 Prozent spielen, so hat man keine Chance. Klar, daß Perunicic es ausnutzt, wenn wir so passiv in der Deckung stehen. Wir haben Kiel zu viele Chancen gegeben, per Gegenstößen zu einfachen Toren zu kommen.

Nach dem 8:18 hat die Mannschaft dann aber Charakter demonstriert und gezeigt, was in ihr steckt. Auf dieser Niederlage können wir für die schweren, kommenden Spiele (Wallau, Flensburg) aufbauen.

Glückwunsch an den THW. Und viel Erfolg gegen Barcelona mit dem hoffentlich besseren Ende für den THW. Das werden zwei sehr interessante Spiele.

THW-Trainer Noka Serdarusic:
Vor dem Spiel habe ich schon gesagt: Da Minden in letzter Zeit fast mit der kompletten Mannschaft gespielt hat, die letzten vier Spiele nicht verloren hat und ordentlich gespielt hat, wird dies ein packendes und spannendes Spiel. Daher wäre ich zufrieden gewesen, wenn ich vorher gewußt hätte, daß wir mit zwei Toren Vorsprung gewinnen.

Aber Spaß beiseite: Bis zum 6:5 in der 10. Minute hatten wir einige Probleme mit dem Kreisläufer, danach haben wir bis zum Ende der ersten Halbzeit in der Deckung keinen Fehler mehr gemacht und unser Torhüter hat gut gehalten. Wir führten also mit 16:8, weil wir keine Fehler gemacht haben.

In der zweiten Halbzeit lagen wir dann in der 32. Minute mit 18:8 vorn, d.h. wir hatten in 22 Minuten nur drei Tore kassiert. Dann haben wir aber Schlag auf Schlag fünf Gegenstöße bekommen. Wie man in Unterzahl schon nach fünf Sekunden aufs Tor schiessen kann, das ist mir unbegreiflich. Dazu hatten wir dann noch ein-, zweimal Pech, z.B. Pfosten, und Minden hat das ausgenutzt und kam bis auf drei Tore heran.

Das 18:8 war nicht ein Anzeichen für den Qualitätsunterschied, sondern wir hatten nur eine sehr gute Phase ausgenutzt. In der Endphase war es dann glücklich, daß Perunicic traf und wir gewinnen.

Ich war überrascht über die Leistung einiger Spieler. Es sind nicht alle in der Lage, 60 Minuten zu spielen. Nenad braucht jetzt drei Tage, um sich zu erholen, Staffan hat vorne und hinten gespielt, das war auch sehr viel für ihn. Auch Niko und Pitti brauchen jetzt Erholung. Gerade Pitti braucht noch einige Monate. Er kann noch nicht wieder 60 Minuten spielen, ist noch nicht wieder ganz der alte, aber ich kann ihn natürlich auch so gebrauchen.

Zu meiner Wechseltaktik: In der ersten Halbzeit habe ich fast nicht gewechselt, nur Wislander und Petersen haben sich abgewechselt. Das Lövgren nur Angriff spielt, ist ja bekannt. Als wir dann in der zweiten Halbzeit klar mit zehn Toren führten, habe ich dann Bjerre für Olsson gebracht, der nicht mehr so fit war. Die Entscheidung war im nachinhein nicht so gut. Ansonsten habe ich noch Schmidt für Ernelind gebracht, der nicht auf dem Niveau der restlichen Mannschaft gespielt hat, daher war der Wechsel selbstverständlich.


26. Spieltag: 11.03.01, So., 16.00: THW Kiel - GWD Minden: 28:26 (16:8)

Logo THW Kiel:
Ege (1.-46, 52.-60.), Geerken (ein 7m un 46.-52.); Wislander (3), Ernelind (1), Jacobsen (7/1), Schwenke, Bjerre, Perunicic (8), Petersen (2), Lövgren (3), Schmidt (2), Olsson (2); Trainer: Serdarusic
Logo GWD Minden:
Lütt (1.-15., 31.-60.), Besirevic (15.-30.); von Behren, Bjarnason (3), Habbe (2), Dujshebaev (6), Axner (10/3), Buschmann, Carstens, Lisicic (4), Ziercke (1); Trainer: Rymanov
Schiedsrichter:
Prang (Bergheim) / Reichl (Köln)
Zeitstrafen:
THW: 3 (Perunicic, Petersen, Olsson);
Minden: 5 (zweimal von Behren, Bjarnason, Carstens, Lisicic)
Siebenmeter:
THW: 3/1 (Jacobsen an den Pfosten und überweg);
Minden: 3/3
Spielfilm:
1. Hz.: 0:1, 1:1, 1:2, 3:2, 3:3, 5:3, 5:4, 6:4, 6:5, 7:5, 7:6, 9:6, 9:7, 13:7, 13:8, 14:8, 16:18;
2. Hz.: 18:8, 18:13, 19:13, 19:16, 20:16, 21:16, 21:18, 22:18, 22:19, 23:19, 23:20, 23:21, 24:21, 24:22, 25:22, 25:23, 26:23, 26:24, 26:25, 27:25, 28:25, 28:26
Zuschauer:
3000 (Alsterdorfer Sporthalle, Hamburg)
Spielgraphik:
Spielgraphik


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