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20.0.2002 - Letzte Aktualisierung: 20.04.2002 Europapokal

Lozano: "Barca bleibt eine Top-Adresse"

Weltweit gibt es nur wenige Handballspieler, die eine Offerte des FC Barcelona ausschlagen oder den Club gar aus freien Stücken wieder verlassen würden. Die beiden THW-Neuzugänge Demetrio Lozano und Mattias Andersson kehrten dem "Dream-Team" dennoch den Rücken und tauschten mediterranes Urlaubsklima gegen steife Kieler Ostseebrisen. Dieser von ihnen mit eingeleitete Aderlass an Spitzenspielern hat den Katalanen scheinbar Imageprobleme beschert. Zum Ende einer holprigen Liga-Saison, in der Barca bereits viermal als Verlierer das Parkett verließ, geht die Suche nach adäquatem Spielerpersonal munter weiter. Das nicht mehr jeder Spitzenspieler dem Ruf in die katalanische Hauptstadt folgt, ist indes neu. Zum zweiten Mal in Folge nicht spanischer Meister sollten zukünftig die Künste von Jackson Richardson die erfolgsverwöhnten Handballer zurück in die Erfolgsspur führen. Der Franzose, der beim designierten Meister San Antonio die Fäden zieht, entschied sich jedoch gegen noch mehr Geld und für zwei weitere Jahre in Pamplona.
Von Barcelona zum THW gewechselt: Mattias Andersson.
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Den nächsten Korb handelte sich der Champions League-Seriensieger vom dänischen Torwart Kaspar Hvidt ein, der Ademar Leon den Vorzug gab. Hinweise auf das Ende einer Vormachtstellung? "Nein. Barca ist und bleibt für jeden Spieler eine Top- Adresse in Europa. Aber es gibt auch noch andere", sagt Demetrio Lozano, der drei Jahre lang das Trikot des spanischen Vorzeigeclubs trug und nun in Diensten des THW Kiel steht. Er selbst bereut seinen Wechsel nicht. "Ich wollte mich sportlich weiter entwickeln, und das ist bei einem Klub wie dem THW möglich. Deshalb habe ich Barca verlassen. Nun freue ich mich auf die Spiele gegen meine alten Freunde", so der 112-fache spanische Nationalspieler, der sich mit Ehefrau Nuria und seiner gleichnamigen Tochter sehr gut eingelebt hat.

Zweites Kieler Zebra mit exzellenten Kenntnissen über den heutigen Gegner ist Mattias Andersson. Der schwedische Keeper weilte drei Monate am Mittelmeer und sieht die Kräfteverhältnisse vor dem Finale ähnlich verteilt wie im Vorjahr: "Es ist sehr ausgeglichen. Zwei Top-Teams treffen aufeinander, die sich keine Ausrutscher erlauben dürfen". Und welche persönlichen Gefühle bewegen ihn? "Natürlich ist es etwas Besonderes gegen die ehemalige Mannschaft zu spielen. Aber ich muss niemanden etwas beweisen", sieht der 24-jährige den Matches gelassen entgegen.

Das blau-rote Trikot hat "Deme" inzwischen ausgezogen.
Klicken Sie zum Vergrößern! Das blau-rote Trikot hat "Deme" inzwischen ausgezogen.
Immer mehr in- und ausländische Clubs strecken ihre Fühler nach den einst unantastbaren Barca-Akteuren aus. Während der Sensationstransfer von Torhüter Tomas Svensson zum HSV-Handball bereits perfekt ist, wird nun Alberto Entrerr¡os mit Liga- Konkurrent Ciudad Real in Verbindung gebracht. Entrerr¡os war als bester ASOBAL-Spieler der vergangenen Spielzeit als Ersatz für Lozano geholt worden.

Nun hat die "Azulgrana" unlängst ausgerechnet gegen San Antonio ihre Chance auf den Meistertitel verspielt, was sich am Verhandlungstisch negativ auswirken könnte. Die Quittung für diesen Fauxpas gab es von der einheimischen Presse postwendend. Von Krise und falscher Personalpolitik war die Rede. Die Neuzugänge wurden den Ansprüchen nicht gerecht. Die Zeit, die sich Trainer Valero Rivera für ihre Integration erbeten hatte, scheint in Barcelona bereits abgelaufen.

(Von Frank Molter, aus den Kieler Nachrichten vom 20.4.2002)


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