Seit der vergangenen Saison trägt
Stefan Lövgren die Kapitänsbinde beim THW Kiel.
Kurz vor dem Saisonstart traf das Zebra-Magazin
Stefan Lövgren zum Gespräch und fragte nach,
was der Schwede selbst von dieser Saison erwartet und worauf sich die
THW-Fans freuen dürfen.
- Zebra:
-
Stefan, der Saionstart steht unmittelbar bevor.
Seid Ihr entsprechend gut gerüstet?
- Stefan Lövgren:
-
So etwas weiß man vor dem Start nie so genau - aber ich hoffe es! Ich kann zumindest
sagen, daß wir gut trainiert haben, hatten allerdings auch einige Verletzte und
dadurch mitunter sehr hohe Belastungen.
- Zebra:
-
Was glaubst Du, wo Ihr momentan steht?
- Stefan Lövgren:
-
Das ist noch echt schwer zu beurteilen. In den vorangegangenen Testspielen
haben wir phasenweise richtig schlecht gespielt, mitunter aber auch schon
wieder richtig gut.
Mit Davor Dominikovic und
dem wieder genesenen Piotr Przybecki
haben wir zwei echte Verstärkungen bekommen, und
Florian Wisotzki hat sich eindrucksvoll
in der Mannschaft etabliert. Dennoch müssen wir weiterhin viel üben,
zu Beginn wird unser Spiel sicher noch nicht so aussehen wie zum Ende
der letzten Saison.
- Zebra:
-
Hat der phänomenale Endspurt der letzten Serie Kraft gekostet oder noch mehr
Selbstbewußtsein gebracht?
- Stefan Lövgren:
-
Das hat natürlich sehr viel Kraft gekostet - aber lieber so als umgekehrt.
Und außerdem hat das erfolgreiche Ende natürlich neues Selbstbewußtsein
gebracht. Aber das war letzte Saison, und das ist abgehakt. Jetzt gilt unsere
Konzentration den neuen Aufgaben.
- Zebra:
-
Als Titelverteidiger lastet die Favoritenrolle wieder einmal auf Euch.
Mit welchen Erwartungen gehst Du in die neue Saison?
- Stefan Lövgren:
-
Es sind die gleichen Erwartungen wie in der letzten und vorletzten Saison
auch. Wir wollen oben stehen, und dann müssen wir auch über die Meisterschaft,
den DHB-Pokal oder den Europacup reden. Wenn alles klappt, haben wir ganz sicher
unsere Chancen und können in allen Wettbewerben um den Titel mitspielen.
Die Trainer der Bundesliga tippen offensichtlich wieder ganz auf den THW -
wir können sagen, einer muß ja der Favorit sein. Aber wir wissen doch alle
ganz genau, daß tatsächlich vier bis fünf Mannschaften Deutscher Meister
werden können.
- Zebra:
-
Welche vier bis fünf Mannschaften erwartest Du in dieser Saison denn ganz oben
im Kampf um die Meisterschaft?
- Stefan Lövgren:
-
Für mich sind es der TBV Lemgo, die SG Flensburg-Handewitt, der SC Magdeburg
und der TUSEM Essen. Und der THW Kiel natürlich.
- Zebra:
-
Und wie sieht es international aus?
- Stefan Lövgren:
-
Momentan weiß ich noch nicht allzuviel über die internationale Konkurrenz.
Grundsätzlich kann man sicher sagen, daß die drei besten deutschen Mannschaften
in etwa auf dem gleichen Niveau mit den drei besten spanischen Mannschaften stehen.
Dazu kommen noch je eine französische und eine ungarische Mannschaft, auf die wir schon
in der Vorbereitung getroffen sind. Gegen Montpellier (FRA) gewannen wir
bereits in Straßburg knapp mit 31:29 (siehe Tunier-Bericht),
gegen Veszprem (HUN) verloren wir in Slowenien noch mit 26:32 (siehe Turnier-Bericht).
Trotzdem, die Leistungsdichte ist so eng, daß in der
Champions League einfach vieles von der Tagesform und vom Verletzungspech
abhängen wird.
- Zebra:
-
Gibt es für Dich Prioritäten in dieser Saison?
- Stefan Lövgren:
-
Nein, denn das geht auch gar nicht. Das Selbstbewußtsein und den nötigen Teamgeist
für internationale Spiele muß man sich in der Liga holen. Dort müssen wir uns in
eine gute Form spielen.
- Zebra:
-
Was zeichnet der THW zurzeit aus?
- Stefan Lövgren:
-
Man soll nicht unterschätzen, daß unsere Spieler bereits in der Vergangenheit
sehr viele Titel geholt haben. Wenn es jetzt mal wieder eng wird, können wir auf eine
sehr erfahrene Truppe sowie einen sehr erfahrenen Trainer und Manager zurückgreifen.
Das erscheint mir sehr wichtig. Schon in der Vergangenheit hat uns ein großer
Zusammenhalt und echter Mannschaftsgeist ausgezeichnet und stark gemacht.
Das ist auch in dieser Saison wieder so. Egal, ob Magnus Wislander
gegangen ist oder jetzt mal der eine oder andere fehlt, dann muß eben jemand anders einspringen.
Wir dürfen nicht zuviel darüber nachdenken, sondern müssen weiterspielen und weiter kämpfen.
- Zebra:
-
Auf was bist Du in der neuen Sa¡son am meisten gespannt?
- Stefan Lövgren:
-
Auf das erste Spiel, wenn es endlich losgeht. Ich bin darauf gespannt, wo wir im
Vergleich zu den anderen Mannschaften wirklich stehen. Danach ist dann wieder alles
relativ normal. Zudem bin ich echt darauf gespannt, wie sich der neue Verein
"HSV Hamburg" präsentieren und wie sich diese Mannschaft in der Bundesliga entwickeln wird.
- Zebra:
-
Und auf was dürfen sich die THW-Fans besonders freuen?
- Stefan Lövgren:
-
Ich hoffe, daß wir unseren Fans einmal mehr eine gute Saison und guten Handball
bieten können. Ab und zu wird es bestimmt auch mal nicht so gut laufen,
aber dann werden wir ganz sicher wieder auf die tolle Unterstützung
unserer Fans bauen können. Das war schließlich auch in der vergangenen Saison
so - und die endete für uns alle ja sehr gut!
- Zebra:
-
Vielen Dank für das Gespräch, Stefan. Wir wünschen Euch
alles Gute und viel Erfolg in der neuen Saison!
Das Gespräch führte Sascha Klahn (living sports).