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Wallaus Keeper Zoran Djordjic zeigte in Hamburg
eine starke Leistung.
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SG W-M |
Die Hessen haben sich nach einer Talfahrt (siehe
Kurve Wallau)
wieder nach oben gearbeitet. Der Start in die Saison war mißlungen: Einem Unentschieden in
Willstätt, einem knappen Heimsieg über Lübbecke und einer Punkteteilung in eigener Halle
gegen Großwallstadt folgte eine derbe 26:39-Klatsche in Lemgo. Wer jedoch bei den Frankfurtern meinte,
es ginge nicht schlimmer, wurde im Heimspiel gegen Flensburg eines Besseren belehrt: Mit
22:36 ging die Partie verloren. Einen Kontrapunkt setzte die Mannschaft von Martin Schwalb dann
beim 31:15-Auswärtssieg in Wetzlar - wo der THW kurz zuvor noch verlor.
Noch einmal verlor die SG W-M (Heimniederlage gegen Nordhorn), doch dann begann eine
8:0 Punkteserie mit einem von vielen unerwarteten Heimerfolg über Magdeburg.
Dem folgte ein Auswärtssieg in Göppingen, ein Heimsieg in Minden und am vergangenen Sonntag
ein 26:23-Sieg beim HSV Hamburg.
"Eine tolle Moral meines Teams. Mit fünf Siegen in Folge [inkl. DHB-Pokal, die Red.]
können wir wieder Richtung Spitze schauen.
Wenn auch ganz vorsichtig", sagte ein strahlender Trainer Martin Schwalb nach dem doppelten Punktgewinn
in der Color Line-Arena. Schwalb weiter:
"Das war natürlich eine Riesensache für uns, hier vor dieser tollen Kulisse zu gewinnen.
Das ist genau die Voraussetzung, die wir uns für das Kiel-Spiel schaffen wollten." Nach einem
11:14-Pausenrückstand hatte die SG mit einem überragenden Zoran Djordjic im Tor und einer starken
Deckung 13 Minuten keinen Treffer der Hamburger zugelassen und so den Grundstein für den Sieg gelegt.
Wallau mußte vor Saisonbeginn den Abgang von drei Stammspielern kompensieren:
Kreisläufer
Andreas Rastner wechselte nach Gummersbach,
Rechtaußen Marc Schmetz zu TUSEM Essen und Iosu Olalla löste kurz vor Saisonbeginn seinen Vertrag auf
und ging zurück in seine spanische Heimat.
Rastners Lücke soll
Markus Krauthoff von der SG Solingen schließen, den Abgang von
Schmetz soll der Isländer Einar Örn Jönsson kompensieren, der momentan jedoch verletzt ist.
Für den Abwehrspezialisten Olalla wurde der alte Recke Mike Fuhrig, dessen Laufbahn eigentlich
schon beendet war, noch einmal reaktiviert (siehe
Kader Wallau).
Neben dem starken jugoslawischen Keeper Djordjic beeindruckt besonders der Wallauer Rückraum mit
den Nationalspielern Hens, Immel, Weber und Rose. Zudem hat man mit Igor Lavror (früher
Flensburg) eine Alternative auf der Spielmacherposition. Noch eine Alternative hat
Martin Schwalb, seit der junge Nationalspieler
Christian Zeitz ein Doppelspielrecht für seinen Heimatverein, den
Zweitligisten SG Kronau/Östringen, und für die SG Wallau-Massenheim erhalten hat.
Zeitz kann sowohl auf Rechtsaußen als
auch im rechten Rückraum spielen.
Bester Schütze bei Wallau ist momentan der Halbrechte Christian Rose. Mit 83/21 Toren ist er
in der Torschützenliste der Liga ganz vorne mit dabei. Weitere Topscorer sind Hens (42), Lavrov (36/13) und Immel (30).
Seit der ersten Meisterschaftsaison 1993/94 mußte sich der THW nur einmal der SG Wallau
in eigener Halle geschlagen geben: Das war in der Saison 2000/2001, als
die Hessen mit 28:26 in der Ostseehalle gewannen (siehe Bericht).
Im vergangenen Jahr kam es zu zwei Duellen in Kiel, einmal in der Bundesliga und einmal
im EHF-Pokal. Beide Spiele entschied der THW klar für sich
(siehe Gegnerdaten Wallau).
Die SG Wallau-Massenheim bereitet sich intensiv auf die Partie in der Kieler Ostseehalle vor.
Nach dem Bundesligaspiel beim HSV ging's gar nicht erst zurück nach Hessen, stattdessen bezog die
SG ein Trainingslager in Hamburg-Ochsenzoll.
Christian Rose, der gegen Hamburg grippegeschwächt spielte und nach Abpfiff mit Infusionen
behandelt werden mußte, soll in der Ostseehalle wieder auflaufen.
"Rose beißt gewaltig auf die Zähne, ich ziehe meinen Hut vor seiner Einstellung", lobt Schwalb
in der Frankfurter Rundschau.
Auch mit dabei wird der Rechtsaußen Einar-Örn Jonsson sein. Der isländische Neuzugang mußte
in Hamburg wegen einer Ellenbogenverletzung passen.
Fehlen wird dagegen bei der SG Wallau der Jungnationalspieler Christian Zeitz. Er muß am Mittwoch
mit seinem Heimatverein, der SG Kronau-Östringen, ein Heimspiel gegen den TV Gelnhausen bestreiten.
"Ich hätte mir das Spiel zwei oder drei Wochen früher gewünscht", sagt Martin Schwalb, der den THW im Aufwärtstrend
sieht, gegenüber
der Frankfurter Rundschau. Sein Erfolgsrezept für die Ostseehalle:
"Eine aggressive Abwehr".
Obwohl die THW-Mannschaft durch die vergangenen Siege Optimismus getankt haben dürfte,
sieht Trainer
Noka Serdarusic die Situation seines Teams
realistisch, denn die Personallage hat sich nicht verbessert.
Stefan Lövgren wird zumindest gegen Wallau noch nicht wieder
spielen können, er hat aber gestern (Montag) immerhin zum ersten Mal wieder leicht trainiert.
Dazu fehlen
Olsson und
Lozano.
Piotr Przybecki hat ein geschwollenes Knie, quält sich durch die Partien.
Davor Dominikovic hat
in Rumänien zwei
Pferdeküsse erlitten, sein Einsatz ist fraglich - doch ohne den Kroaten hat der
THW insbesondere in der Deckung ein großes Problem.
Bedauerlich ist für Serdarusic auch der Ausfall
von Henning Fritz. Der momentan verletzte
deutsche Nationaltorhüter wäre für den THW-Trainer gegen den starken Rückraum der Wallauer
(Hens, Immel, Lavrov, Weber, Rose) "das Mittel" gewesen.
In den bisherigen Begegnungen gegen die Hessen hatte Fritz
immer eine starke Leistung gezeigt. "Ich hätte ihn sehr gut gebrauchen können",
so Serdarusic.
Gegenüber den Kieler Nachrichten bekräftige THW-Trainer
Serdarusic
noch einmal, welche Probleme der THW bekomme, falls
Davor Dominikovic wegen seiner Blutergüsse aus
Champions League-Spiel in Bukarest verletzungsbedingt ausfalle:
"Wenn
Davor nicht spielen kann, sehe ich keine richtige Chance für
uns". Der Kroate sei als zentrale Figur in einer aggressiven Deckung unversichtbar.
"Wallaus Spiel baut auf den Rückraumschützen auf. Wenn Immel Hens oder Rose bei neun Metern
ohne große Gegenwehr zum Wurf kommen, kann man einpacken. Und sie sind auch von zehn oder
elf Metern gefährlich", erklärt
Serdarusic in den KN.
Wallaus Trainer Schwalb dagegen geht nach den Erfolgen der letzten Wochen optimistisch in
die Partie. "Nach dem Sieg in Hamburg nach zu legen, das wäre schon was."
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
- Kieler Nachrichten:
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Der THW hat diverse Personalprobleme, ihre Mannschaft hat 8:0 Punkte gemacht und zuletzt in
Hamburg gewonnen. Sieht so aus, als hätten Sie alle Chancen, die Nordland-Tour mit einem zweiten
Sieg abzurunden.
- Martin Schwalb:
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Langsam, langsam. In der Ostseehalle ist der THW immer Favorit, auch in der jetzigen Situation.
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Will "Gefühl in Energie" umwandeln:
Wallaus Trainer Martin Schwalb.
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SG W-M |
Aber in Kiel zu spielen, ist immer ein Erlebnis. Man hat ein besonderes Feeling. Das kann schnell nach
hinten losgehen, aber wenn Du es schaffst, dieses Gefühl in Energie umzusetzen, kannst Du auch viel bewegen.
- Kieler Nachrichten:
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Gegen Flensburg zu Hause 23:36 verloren, in Lemgo ein 26:39 kassiert und gegen Nordhorn
25:28. Die SG war in ein kurzes, aber ganz tiefes Loch gefallen. Wie ließ sich das erklären?
- Martin Schwalb:
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Die Niederlagen gegen Flensburg und Lemgo waren völlig normal, wenn auch viel zu hoch. Richtig ärgerlich war das Spiel gegen Nordhorn. Eine Erklärung ist
sicherlich, dass wir mit Rastner, Schmetz, Fuhrig, Meyer und Olalla fünf bewährte Kräfte verloren haben, die man nicht von heute auf morgen ersetzt. Aber wir
haben zum Beispiel mit dem souveränen Sieg gegen Magdeburg bewiesen, dass wir was drauf haben. Und sieben Auswärtspunkte können sich bestimmt auch sehen
lassen. Die Mannschaft hat Charakter gezeigt und sich im Training richtig reingehängt.
- Kieler Nachrichten:
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Sie sind Tabellenfünfter. Ist das mit Blick auf das Führungsquartett schon das Optimale?
- Martin Schwalb:
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Das Potenzial von Lemgo, Flensburg, Magdeburg und Essen ist schon riesig. Wenn wir da noch dran schnuppern wollen, müssen wir vor allem Konstanz in unsere
Leistungen bekommen. Aber wenn wir in Kiel gewinnen und anschließend auch TuSEM schlagen, können wir durchaus noch mal nach oben schauen.
(Das Gespräch führte Jens Kunkel, aus den Kieler Nachrichten vom 13.11.2002)
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