26./27.10.2000 - Letzte Aktualisierung: 27.10.2000 | Bundesliga |
Großes Update #3 |
Am Ende war's wohl eine Mischung aus allem. Doch der Reihe nach: Nach dem 2:0 (3.) durch zwei Außentreffer von Jacobsen glaubten alle in der Ostseehalle an den bekannten Verlauf eines THW-Heimspiels. Auch beim 4:3 (10.) schien noch alles im normalen Rahmen, auch wenn die Deckung ohne Abwehrchef Petersen nicht so sattelfest erschien.
In der Ostseehalle entdeckt: Die Flensburger Christiansen (links) und Jeppesen (rechts). Sie konnten frohe Kunde mit nach Flensburg zurückbringen... |
Noch aber hielt der deutsche Meister das Spiel unter Kontrolle, obwohl Nikolaj Jacobsen bereits einen Siebenmeter (an die Latte) verworfen hatte - es sollte nicht der letzte vergebene Strafwurf des THW sein. Aber immerhin, man führte nach 17 Minuten noch mit 7:5. Doch innerhalb von fünf Minuten kippten die Wallauer Youngster das Spiel, lagen plötzlich mit 7:8 (22.) vorn. Inzwischen war Max Wislander immerhin wieder am Kreis einsetzbar, auch wenn man ihm die Schmerzen deutlich ansah.
Nun war es am THW, der Führung des Gegners hinterherzulaufen, doch die Wallauer blieben cool, hielten jedesmal dagegen. Auch ein Wechsel im Rückraum (Olsson für Bjerre) brachte keine Besserung. Als der THW durch Jacobsen 33 Sekunden vor der Pause auf 12:12 ausglich, ließ sich die Truppe von SG-Trainer Martin Schwalb nicht beirren, setzte ihrerseits mit dem 13:12 zehn Sekunden vor der Halbzeitsirene noch einen drauf.
Jan-Olaf Immel (links) und Christian Rose (rechts): Je siebenmal erfolgreich für Wallau. |
Die SG konnte den Vorsprung sogar noch auf 23:19 (46.) erhöhen, dann hatte der THW noch einmal die Chance, das Spiel zu kippen. Den Zebras war ein Siebenmeter zugesprochen worden, Staffan Olsson wollte sich den Ball holen, aber Djordjic gab das Leder nicht frei. Aufregung in der Ostseehalle, nun endlich standen die Zuschauer wie ein Mann hinter ihren Lieblingen.
Innerhalb von vier Minuten verkürzte der THW auf 22:23 (49.), insbesondere durch die Tore des angeschlagenen Wislanders. Auch beim 23:24 (52.) und 24:25 (54.) blieb man noch dran. Doch wieder war es Christian Rose, der für Wallau erhöhte: 26:24 (55.). Mit einem weiteren Strafwurf hatte der THW immerhin die Chance zum erneuten Anschluß. Doch wer sollte werfen? Nenad Perunicic hatte nach zwei verwandelten Versuchen seinen dritten Strafwurf in der 51. Minute an den Posten geworfen, er wollte nicht mehr, genausowenig wie die zuvor gescheiterten Jacobsen, Lövgren und Bjerre.
Trotz Verletzung noch einer der Besten: Magnus Wislander. |
Als Staffan Olsson 120 Sekunden vor Abpfiff erneut an Djordjic scheiterte, war die Partie gelaufen, die Tore von Bengs für Wallau und Ernelind (per Strafwurf) für Kiel hatten keine Bedeutung mehr.
Ein verdienter 28:26-Sieg für die jungen Wallauer, die hoch engagiert, clever und abgeklärt in der Kieler Ostseehalle zu Werke gingen und den Sieg mit einem Freudentanz auf dem Parkett feierten. Beste Werfer bei Wallau waren wie von den Kielern befürchtet Jan-Olaf Immel und Christian Rose mit je sieben Toren. Bei Kiel waren Wislander (7) und Nenad Perunicic (7/2) am erfolgreichsten.
Hier geht's zu den Fotos des Heimspiels gegen Wallau...
Pressekonferenz. Von links: THW-Trainer Serdarusic, THW-Manager Schwenker, SG-Trainer Schwalb, SG-Aufsichtsratsvorsitzender Jahnke |
[Frage: Wallau ist die Mannschaft der Stunde, müssen Sie nun Ihr Saisonziel und Ihren Meistertip revidieren?]
Nein, ich bin kein Fantast.Zum Spiel: Wir hatten in der ersten Halbzeit einen schweren Start, brauchten einige Wurfversuche, um zu wissen, wo das Tor steht. Durch die gute Torhüterleistung kamen wir ins Spiel, schöpften Selbstbewußtsein. Doch natürlich bleibt es beeindruckend, in der Ostseehalle zu spielen, da nimmt man sich besonders viel vor. Dadurch waren wir etwas gehemmt, lagen zur Halbzeit nur mit einem Tor vor.
Im zweiten Durchgang haben wir dann die Tore geschossen, die man braucht, um auswärts zu gewinnen: die einfachen Tore, z.B. die Abpraller durch Bengs oder Rastner. Dann kommt meist auch noch das Quentchen Glück dazu. Ein tolles Erlebnis für die Jungs!
Gratulation an die SG, ein hochverdienter Sieg.Wallau kam schwer ins Spiel, Immel hatte schon fünf Würfe in unseren Block geworfen, als Max umknickte. Wir waren dann zu passiv in der Deckung, haben in der Mitte kein einziges Foul begangen, aber 28 Gegentore kassiert.
Gegen solch eine Mannschaft wie Wallau muß man mehr zeigen, als wir gezeigt haben. Wir hatten dann natürlich auch Pech, daß Immel und Rose wieder so gut trafen. Aber was heißt Pech, die haben bisher fast alle Spiele so gut gespielt... Wir hatten uns vorgenommen, sie nicht an neun Meter herankommen zu lassen, aber das hat nicht geklappt. Dann haben wir noch dumme Zeitstrafen bekommen, ohne Körperkontakt, das war symptomatisch - wir waren nicht aggressiv genug.
Im Angriff haben wir uns schwer getan, haben wenig Druck auf die 6:0-Deckung erzeugt. Keiner, weder Perunicic, Lövgren noch Bjerre schafften was. So kann man so ein Spiel nicht gewinnen.
Im Heimspiel sieben Abspielfehler, dazu zwei Stürmerfouls und fünf verworfene Siebenmeter, das reicht für eine Niederlage...
Ich bin zwar noch nicht so lange in meiner Position, aber ich habe noch nie so einen warmen und herzlichen Empfang erlebt wie hier in Kiel. Sowohl was die Offiziellen angeht, als auch beim Einlauf der Mannschaft von den Kieler Fans aus.
Glückwunsch an die Wallauer, der Sieg ist vollends verdient. Sie haben über weite Strecken sehr ruhig und abgeklärt gespielt und verdient gewonnen. Das tut dem Handball gut, wenn eine Mannschaft an der Spitze steht, die so erfrischenden Handball spielt, auch wenn der Druck der Medien demnächst sicher wachsen wird.Uns erwartet Samstag schon wieder ein schweres Spiel, dort müssen wir ganz anders auftreten, um etwas zu erreichen.
Klaus-Dieter Petersen ist heute erfolgreich operiert worden. Der Verlauf der letzten Wochen hatte gezeigt, daß eine konservative Behandlung nicht hilft. Wir haben mehrere Knorpelstücke im oberen Sprunggelenk entfernt, dort hatte sich die Schleimhaut hochgradig entzündet.Wenn man bedenkt, wieviel "Pitti" schon hinter sich hat, ist der Zustand der Hauptbelastungszone des Knorpels gut, aber trotzdem muß der Fuß erst einmal ruhiggestellt werden und dann drei bis vier Monate ausheilen. Ob der Fuß dann noch dem Leistungssport gerecht wird - immerhin wird er von 100 Kilogramm belastet - und ob Petersen an sein altes Leistungsniveau anknüpfen kann, wird man sehen.
Zur Verletzung von Wislander: Er hatte sich in den ersten Spielen bei Olympia einen Bänderanriß und einen Kapselriß zugezogen. Der Kapselriß ist heute wieder aufgetreten, er schmerzt sehr stark. Wislander kann wohl gegen Flensburg dabei sein, aber es wir wohl nicht der Wislander sein, wie wir ihn kennen...
Das ist ein großes Ding für uns! Da paßt es ganz gut, daß wir hier eine Übernachtung gebucht haben und jetzt schön einen drauf machen können.
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