Mittwoch empfängt der THW die abstiegsgefährdete HSG D/M Wetzlar.
Anpfiff in der Ostseehalle ist um 20 Uhr.
Nach einem unglaublich schweren Auftaktprogramm
in Flensburg, gegen Essen und Magdeburg belegte die HSG D/M Wetzlar
Mitte September mit 0:6 Punkten den letzten Tabellenplatz, konnte
sich dann aber mit einem Auswärtssieg in Göppingen, einem Remis
gegen Minden und einem klaren 33:28 (19:12)-Heimsieg über
den THW Kiel (siehe
Bericht)
zunächst ins Mittelfeld der Tabelle hochkämpfen (siehe
Kurve Wetzlar).
Doch das Hoch währte nicht lange, nach 2:10 Punkten
steckte die verletzungsgebeutelte HSG Mitte November wieder mitten im Abstiegskampf.
Einem erneuten 6:2-Punkte-Zwischenhoch (u.a. Heimsieg gegen Hamburg
und Auswärtserfolg in Großwallstadt) und Platz 10 folgte wieder
eine Niederlagenserie mit erneut 2:10 Punkten. Nach einem
Heimsieg gegen Nordhorn und einem Unentschieden in Pfullingen
setzte es zuletzt Niederlagen gegen Gummersbach und
in Essen. Zwar verkaufte sich die Truppe
von Trainer Velimir Petkovic beim 22:24 in Essen gut, doch nach der Niederlage
ist die HSG mit Platz 14 der
Tabelle und
19:33 Punkten weiter abstiegsgefährdet.
Das Team der HSG
stellten wir im Vorbericht zum Hinspiel
bereits vor. Wetzlar hat in den vergangenen Monaten bereits die
Weichen für die kommende Saison gestellt. Neben
Spielmacher Nebojsa Golic und Kreisläufer Robert Sighvatsson verlängerten
auch die Torhüter Waldemar Strzelec und Axel Geerken
ihre Verträge. Auch der in der Saison gekommene Rückraumspieler
Julian Duranona wird bei der HSG bleiben. Die HSG verlassen wird
dagegen der isländische Sigurdur Bjarnason, der nach einer Knieoperation bis zum
Saisonende ausfällt. Verlassen hat Dutenhofen auch Ghenadij Khalepo. Der
Halblinke wechselte nach einer mehrmonatigen DHB-Sperre vorübergehend nach Zürich.
In der Ostseehalle auflaufen wird dagegen Sighvatsson. Der Isländer hatte sich
in Essen eine Verletzung im Knöchel zugezogen, doch trotz des starken Ergusses
im Sprunggelenk wird Sighvatsson in der Ostseehalle auflaufen können.
Beste Schützen bei der HSG sind der gefährliche finnische Rechtsaußen
Björn Monnberg (123/41 Tore), Spielmacher Nebojsa Golic (93/25) und Thomas
Michel (67). Der Isländer Julian Duranona
konnte in 11 Partien immerhin bereits (43/6) Tore erzielen.
Auswärts konnte die HSG in dieser Saison bisher zweimal gewinnen
(in Göppingen und Großwallstadt) und holte zwei Unentschieden (in Lübbecke
und
Pfullingen). Beim THW gab's für die Hessen bisher noch nie etwas zu holen
(siehe Gegnerdaten), im letzten Jahr gab es eine
eine klare 23:36 (14:19)-Niederlage (siehe Bericht).
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
"Kein Spiel vor dem Anpfiff abhaken"
Drei Jahre lang trug
Axel Geerken das Trikot des THW
Kiel. Von 1998 bis 2001 sammelte der Torhüter mit den
Zebras zwei deutsche Meistertitel, zwei Pokalsiege
und stand zudem im Finale der Champions League. Heute
kehrt er zum ersten mal als Spieler in die
Ostseehalle zurück. ZEBRA bat
Axel Geerken zum kurzen
Gespräch.
- Zebra:
- Axel, gerade
hast Du einen Vertrag in Wetzlar verlängert. Du musst
Dich dort sehr wohlfühlen?
- Axel Geerken:
- Das stimmt, ich habe
meinen Vertrag für die nächsten drei Jahre bei der
HSG verlängert. Momentan sind wir gerade dabei ein
Haus zu bauen und wir gedenken für unser weiteres
Leben hier in Wetzlar zu bleiben. Da war es
naheliegend, für die kommenden drei Jahre auch weiter
hier zu spielen.
- Zebra:
- Wieviele Jahre
sollen insgesamt noch folgen?
- Axel Geerken:
- Darüber mache ich mir noch
keine Gedanken, das wird man dann sehen. Ich hoffe
aber, anschließend noch das ein oder andere Jahre
weitermachen zu können.
- Zebra:
- Es war zu
lesen, dass dieser neue Vertrag auch für die zweite
Liga gilt.
- Axel Geerken:
- Das ist noch gar nicht
abschliessend geklärt. Prinzipiell haben wir uns
schon geeinigt, aber die Details sind noch nicht alle
abschließend geklärt. Ich gehe jedoch davon aus, dass
wir die Klasse halten werden. Meine persönliche
Einschätzung ist es zudem, dass es hier langfristig
weiter nach oben gehen wird, wenn wir erst einmal
unsere neue Halle Ende 2004 in Betrieb nehmen können.
- Zebra:
- Abstiegskampf
ist also kein Thema?
- Axel Geerken:
- Doch, und das nehmen wir auch
sehr ernst, schließlich haben wir bereits gewisse
Erfahrungen darin. Wenn wir jedoch in den kommenden
drei Heimspielen gegen unsere unmittelbaren
Konkurrenten aus Wilhelmshaven, Willstätt und
Lübbecke punkten, müssten wir so gut wie aus allem
raus sein.
- Zebra:
- Du warst im
vergangenen Jahr lange Zeit schwer verletzt. Bist Du
inzwischen wieder fit?
- Axel Geerken:
- Nach einem Archillessehnenriss
musste ich ein halbes Jahr lang pausieren und kam
erst während der Vorbereitungsphase auf diese Saison
zurück. Zu Beginn hatte ich ein paar Probleme wieder
reinzukommen, aber inzwischen läuft es schon wieder
ganz vernünftig und es geht bergauf.
- Zebra:
- Bist Du für
ein Spiel in der Ostseehalle besonders motiviert?
- Axel Geerken:
- Klar, denn es ist zudem mein
erstes Spiel mit einem anderen Verein in der
Ostseehalle. Im letzten Jahr konnte ich wegen meiner
Verletzung noch nicht spielen.
- Zebra:
- Der THW Kiel
schwächelt derzeit. Ist das vielleicht Eure große
Chance, erstmals die Punkte aus der Ostseehalle zu
entführen?
- Axel Geerken:
- Das ist sehr schwer zu sagen.
Von der Besetzung her ist der THW Kiel natürlich
wesentlich stärker. Vielleicht bekommen wir ja unsere
Chanceâ Wir brauchen alle Punkte, und deswegen haken
wir auch kein Spiel vor dem Anpfiff ab.
Das Interview führte Sascha Klahn (living sports).
Ein Blick auf die
Tabelle kann täuschen - auch nach
27. Spieltagen noch. Denn dort rangiert die HSG
Wetzlar auf Rang 14 noch immer in akuter
Abstiegsgefahr. Auf gerade einmal 19 Pluspunkte
brachten es die Hessen in ihren bislang 26
Begegnungen. Da klingt es fast erstaunlich, wenn HSG-
Trainer Velimir Petkovic sagt: "Mit den Punkten bin
ich eigentlich zufrieden." Hört man jedoch genauer
hin, dann kann man den Jugoslawen, der als Spieler
1976 selbst Europapokalsieger der Landesmeister
wurde, verstehen.
"Dass wir von solch einer riesigen Verletzungswelle
heimgesucht werden würden, konnte sich niemand
vorstellen", erläutert Petkovic die Umstände. Das
ursprünglich ausgegebene Saisonziel, den achten Rang
aus dem Vorjahr zu verteidigen, geriet deswegen
schnell in den Hintergrund. Bereits am ersten
Spieltag fiel Arvydas Kestawitz mit einem
Knöchelbruch für mehrere Monate aus, so tragende
Spieler wie Umberto Braijkovic, Sigurdor Bjarnason
und Nebojsa Golic folgten, Ex-Zebra
Axel Geerken
startete nach einem Archillessehnenriss erst langsam
in die Saison, und mitten drin wurde Ghenadi Khalepo
zudem für mehrere Wochen nach einer Tätlichkeit gegen
einen Schiedsrichter gesperrt. "Aus diesen Gründen
befinden wir uns derzeit noch im Abstiegskampf."
Allerdings gehe Petkovic ebenso wie seine inzwischen
wieder fast vollständige Mannschaft davon aus, den
Klassenerhalt zu schaffen. "Zum einen haben wir das
leichtere Restprogramm und spielen noch dreimal
zuhause gegen unsere unmittelbare Konkurrenz - zwei
bis drei weitere Punkte mehr sollten schon
ausreichen", rechnet Wetzlars Trainer vor. "Zudem
geben die Leistungen aus den vergangenen Spielen
große und berechtigte Hoffnung auf den
Klassenerhalt." So scheuen die Hessen denn auch nicht
die ausstehenden Vergleiche mit den anderen Topteams
der Liga. "Es gab in dieser Saison schon viele
Überraschungen", weiß auch Petkovic, dass zumeist die
Tagesform entscheidend sei. "Wir werden jedenfalls
nirgendwo mit einer weißen Fahne auflaufen." Velimir
Petkovic glaubt fest an die Klasse der HSG Wetzlar.
"Ich weiß, was ich für eine Mannschaft habe", sagt er
und bestätigt, dass der achte Platz im vergangenen
Jahr ein großer Erfolg gewesen sei. "Aber ich wäre
mir unter normalen Umständen auch sicher gewesen,
diesen Erfolg in dieser Saison zu wiederholen." Jetzt
richtet sich seine Hoffnung auf die neue, größere
Halle der HSG Wetzlar, die Ende 2004 fertiggestellt
werden soll. "Noch müssen wir ein Jahr lang in
unserer kleinen Halle überleben. Unsere finanziellen
Möglichkeiten sind beschränkt, Stars können wir uns
nicht leisten. Aber vielleicht können wir mit der
neuen Halle im Rücken weiter in unsere Zukunft
investieren."
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