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12.08.2003 Mannschaft

Kieler Nachrichten: "Löwe" plagt ein Elefantenfuß

Verletzter THW-Kapitän Stefan Lövgren frustriert in der Klinik

Aus den Kieler Nachrichten vom 12.08.2003:

"Ich bin schlecht gelaunt!" Wahrend Kiel das Wochenende am Strand verbrachte und sein THW ihn bein Schlecker-Cup vermisste, lag Stefan Lövgren im St. Elisabeth Krankenhaus. Bein hoch, Nerven runter. Der rechte Fuß ist blau. Einziger Farbtupfer in einem schmucklosen Zimmer. Ausblick auf verbrannten Rasen. Der Kapitän des THW ist frustriert, ratlos. "Da hast du das Trainingslager überstanden, freust dich auf ein paar lustige Spiele und dann das ..."
Am Montag vor acht Tagen hatte der Schwede den Mannschaftsarzt Dr. Detlev Brandecker eigentlich nur aufgesucht, weil er seinem Landsmann Martin Boquist zur Seite stehen wollte. "Es war sein erster Besuch beim Arzt und er spriqht noch nicht so gut Deutsch." Am Sonnabend warf Boquist schon wieder Tore für den THW und Lövgren ließ sich einliefern. "Die Schmerzen waren nicht mehr auszuhalten." Ein Wochenende ohne Telefon, ohne Fernseher. "Ich wollte wenigstens Fußball-Bundesliga sehen." Doch den nötigen Chip gab es erst gestern. Genau wie das Telefon, das seitdem ununterbrochen klingelt. Freunde, Spieler - alle wollen wissen, wie es dem "Chef" der Zebraherde geht. Die Antwort ist deutsch wie schwedisch die gleiche - mies.

Auf Knopfdruck erhält der Weltmeister von 1999 rund um die Uhr intravenös Schmerzmittel. Manchmal braucht er den Knopf stundenlang nicht, dann wieder treiben ihn die Schmerzen in seinem rechten Fuß an den Rande des Wahnsinns. Beim Krombacher-Cup in Kreuztal war der 32-Jährige im Finale gegen den VfL Gummersbach umgeknickt. "Das ist mir in sechs Jahren nur zwei Mal passiert. Ich habe damit keine Probleme, tape meine Knöchel gar nicht." Nach kurzer Behandlungspause spielte "Löwe" auch weiter, war mit sieben Tore erfolgreichster Kieler.

Auf der Rückfahrt spielte der Fuß noch mit, am Montag zwickte es zum ersten Mal. Deshalb ließ sich ein ahnungsloser Lövgren als Boquist-Begleiter gleich mit untersuchen. Diagnose: Innenbanddehnung, Kapselanriss im rechten Sprunggelenk. Demnach hätte Lövgren schon drei, vier Tage später wieder mit leichtem Lauftraining einsteigen können. Doch es sollte anders kommen. Die Schwellung hielt, was der Name verspricht. "Mein Fuß sah aus wie der von einem Elefanten", meinte Lövgren, der sich zu Hause tagelang nur zwischen Toilette, Couch und Bett bewegte. "Ein seltsamer Verlauf. Absolut ungewöhnlich", kann auch Brandecker der Ursache keinen definitiven Namen geben. Die Hitze, eine Infektion. "Da sind wohl einige Faktoren zusammen gekommen." Mittlerweile klingt die Schwellung ab. Spätestens Freitag, so Brandecker, könne Lövgren das Krankenhaus auf eigenen Beinen verlassen. Zum Saisonstart soll er wieder fit sein. Trösten wird den "Löwen" das nicht.

(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 12.08.2003)


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