03.09.2003 | Bundesliga / Geschichte |
Die THW-Mannschaft 78/79. |
"Heimsieg!", nicht anders konnte die Parole des TV Großwallstadt vor dem dritten Bundesligaspiel gegen den THW Kiel im Dezember des Jahres 1978 lauten. Dabei tat sich allerdings der Deutsche Meister reichlich schwer, die Leistungsstärke der Nordlichter richtig einzuschätzen. Denn der vermeintlich leichte Gegner, der dem TV Großwallstadt zu Beginn der Adventszeit in die Rudolf-Harbig-Sporthalle schneite, hatte schon zwei Gesichter in der noch jungen Saison gezeigt. Schon vor Rundenbeginn schlugen an der Ostsee hohe Wellen, als es zum offenen Bruch zwischen Abteilungsleiter Gert Hinrich Reese und einem Großteil der Mannschaft kam. Erst nach seinem Rücktritt kehrte allmählich wieder etwas Ruhe ein und die Akteure zurück zu sportlichen Belangen.
Nach Sperre noch nicht wieder in Form: Predrag Timko. |
Soviel war klar, Favorit war die Mannschaft aus Schleswig-Holstein - die sich mittlerweile wieder in der Nähe der Abstiegszone befand - sicher nicht, diese Bürde lag beim Gastgeber aus Großwallstadt. Doch auch die Hausherren, obwohl seit dem 24. Januar 1976 zu Hause unbesiegt, offenbarten in den letzten Heimspielen ungeahnte Schwächen. Nur sehr mühsam kam das Angriffsspiel des Tabellendritten gegen Leverkusen und Rintheim in die Gänge, nur mittels exzellenter Abwehrarbeit konnten die Punkte gesichert werden.
So ging die Mannschaft um die Weltmeister Manfred Hofmann, Manfred Freisler, Claus Hormel und Kurt Klühspies zwar zunächst schnell mit 4:1 in Front, doch der THW wollte endlich seinen ersten Bundesligasieg gegen die Bayern landen und hielt überraschend stark mit. Frech traten die Nordlichter auf, spielten mit geschickten Tempowechseln sowie gefährlichen und schnellen Tempogegenstößen, glichen nicht nur zum 4:4 aus sondern hielten in der Folge das Spiel auch offen. Flatternde Nerven und überhastete Abschlüsse mußte Großwallstadts Trainer Klaus Zöll seiner Mannschaft attestieren, die zudem Probleme mit der Manndeckung von Wolfgang Stolz gegen Peter Meisinger und kurzzeitig Kurt Klühspies hatte. Insbesondere die treffsicheren Außenspieler Uli Knop und Dieter Krause waren maßgeblich daran beteiligt, daß nach 30 Minuten ein ansehnlicher Vorsprung auf der Anzeigetafel prangte: 9:6.
Mit vier Toren einer der besten Werfer: Dieter Krause. |
Für den THW mit der Folge, weiter im hinteren Mittelfeld der Bundesliga festzusitzen, und für den TVG mit der großen Option, bald wieder höhere Ansprüche anmelden zu können. Erfreut wird im Großwallstädter Lager insbesondere der 15:10-Auswärtssieg des VfL Gummersbach beim TuS Hofweier aufgenommen, denn dieser liefert die Grundlage, gut zwei Wochen später durch einen Heimsieg gegen Hofweier die Tabellenführung der Eliteklasse wieder zu übernehmen.
(© 2003 Andreas Müller)
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