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28./29.11.2003 - Letzte Aktualisierung: 29.11.2003 Bundesliga

Am Sonntag kommt Eisenach in die Ostseehalle

Update #1 Aktualisierung vom 29.11. (#1) und 29.11. (#2)...

Der Kader des ThSV Eisenach.
Klicken Sie für weitere Infos! Der Kader des ThSV Eisenach.
Am kommenden Sonntag (Anwurf 16.00 Uhr) ist der ThSV Eisenach zu Gast in der Ostseehalle. Die Gäste aus Thüringen befinden sich im Abstiegskampf.
Zur Zeit liegt Eisenach mit 7:19 Punkten und Platz 16 in der abstiegsgefährdeten Zone der Tabelle. Besonders bitter ist die Auswärtsbilanz: Sechs Spiele, sechs Niederlagen. Der ThSV verlor nicht nur bei den Topteams Nordhorn, Gummersbach, Wallau und Essen, sondern auch in Stralsund und Pfullingen (siehe Kurve Eisenach). Zuletzt verlor der ThSV in eigener Halle mit 22:32 gegen Göppingen. "Diese Vorstellung ist auch nicht damit zu entschuldigen, dass einige unserer Spieler nicht fit in die Partie gingen. Es war eine katastrophale Vorstellung", wetterte Trainer Peter Rost in StZ.

Vor der Saison mussten die Thüringer aus wirtschaftlichen Gründen einen erheblichen Aderlass verzeichnen: Mit Stefan Just (Magdeburg), Jonny Jensen (Flensburg), Preben Vildalen (Schwerin), Elmar Romanesen (Zürich), Martin Reuter (Rostock), Eric Amalou (Ivry) und Stephane Joulin (Ciudad Real) verließen diverse Leistungsträger den Verein, für die kein adäquater Ersatz gefunden werden konnte. Im November hat der ThSV auf dem Transfermarkt immerhin noch einmal zugeschlagen und den in Hamburg in Ungnade gefallenen Rechtsaußen Moustapha Taj verpflichtet. Das Korsett des ThSV besteht aus den Keepern Dragan Jerkovic und Karsten Lehmann, Regisseur Danijel Grgic (bester Schütze mit 59/5) Toren und Linksaußen und Kapitän Karsten Wöhler (58/30). Gut eingeführt hat sich bisher auch Evars Klesniks (RR, 37 Tore), der in der Eisenacher Torschützenliste von Sergio Ruiz Casanova (RL/RM, 33/4) gefolgt wird (siehe Kader Eisenach).

Bei sechs Auftritten in der Ostseehalle konnte der ThSV bisher noch keinen einzigen Punkt holen (siehe Daten Eisenach). Im letzten Jahr unterlag der ThSV dem THW mit 20:34 (siehe Bericht).

Aktualisierung vom 29.11...

Nach der Heimpleite gegen Göppingen gibt ThSV-Trainer Peter Rost in der Thüringischen Landeszeitung unumwunden zu: "Die Mannschaft ist verunsichert." Und weiter: "Ich bin gespannt, wie die Spieler dieses Tief wegstecken." Vor dem Kiel-Spiel brauche er "gar nicht viel dazu zu sagen. Die Rollen sind eindeutig verteilt." Spielmacher Danijel Grgic und Karsten Wöhler sind nach überstandenem Magen-Darm-Infekt noch nicht wieder voll fit, Omer Sehovic fällt aus (Achillessehnen-OP), Christoph Auer (Gürtelrose) und Mark Tetzlaff (Bänderdehnung) sind angeschlagen.

Schiedsrichter der Partie sind Caris (Alpen) / Förster (Viersen).

Lesen Sie auch den Vorbericht der Kieler Nachrichten zum Spiel...

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt laufend aktualisiert...

 

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 29.11.2003:

"Auch in Kiel ist ein Punkt möglich"

Eisenach gibt sich vor dem Spiel beim THW selbstbewusst
Kiel - Für die Familie Rost war die letzte Woche keine gute. Sohn Frank flog im Tor von Schalke 04 aus dem UEFA-Cup und Vater Peter erlebte als Trainer des Handball-Bundesligisten ThSV Eisenach gegen Göppingen ein 22:32-Debakel. Zumindest für Peter Rost ist kaum Besserung in Sicht. Schließlich ist Eisenach am Sonntag (16 Uhr) Gast des THW Kiel.

"Wir sind krasser Außenseiter", weiß der 52-Jährige, "aber gegen Essen hat auch jeder eine Niederlage mit zehn Toren Differenz prophezeit." Am Ende führte die jüngste Bundesligamannschaft vor zwei Wochen in Essen bis zur 58. Minute, um dann mit 22:23 zu verlieren. "Wir haben auch in Kiel unsere Chance", meint Rost, "wir sind nicht der Favorit, das liegt uns."

Sechsmal traten die Thüringer als Bundesligist in Kiel an, stets lieferten sie beide Punkte ab. Meistens deutlich, manchmal kurios. Wie im Februar 2002, als der THW beim 22:21 fast eine 22:14-Führung verspielte. "Eisenach liegt uns nicht", weiß Noka Serdarusic. "Die spielen langsam, destruktiv und lullen ihre Gegner ein." Der THW-Trainer warnte seine Spieler beim gestrigen Abschlusstraining davor, die Nerven zu verlieren. "In der Abwehr spielen sie Mann gegen Mann. Da wird viel geklammert, geschubst und gefoult." Deshalb wäre die Versuchung groß, schon bei der kleinsten Chance zu werfen. "Dann werden wir bestraft."

Gut möglich, dass die Zebras auch ohne ihren Chef-Strategen Stefan Lövgren kühlen Kopf bewahren müssen. Mannschaftsarzt Dr. Detlev Brandecker hat dem lädierten Fuß Schonung und lediglich Kurzeinsätze verschrieben.

In der Tabelle findet sich der ThSV (16.) derzeit nur im Keller wieder. In zwei anderen Statistiken liegt das Rost-Team aber ganz vorne: Vier rote Karten und insgesamt 142 Strafminuten sind Bundesliga-Spitze. Auswärts steht Eisenach als einer von fünf Klubs noch mit leeren Händen da (0:12 Punkte). Dennoch haben die Thüringer bisher nicht nur mit dem 21:19-Sieg gegen Magdeburg überrascht. Nach der Insolvenz der Marketing-GmbH im Frühjahr drohte dem ThSV das Aus, zumal zahlreiche Top-Leute wie Jonny Jensen (Flensburg), Stephane Joulin (Ciudad Real), Stephan Just (Magdeburg) und Preben Vildalen (Schwerin) den Klub verließen. Mit jungen Talenten und den beiden Routiniers Gintautas Vilaniskis (Litauen) und Danijel Grgic (Kroatien) bastelte Rost über Nacht eine bundesligataugliche Mannschaft.

Kapitän ist mit Karsten Wöhler einer, der bis 1998 noch für Kiel spielte. "Wir dürfen nicht zu viel Respekt haben", meint der 29-Jährige, der wie Spielmacher Grgic zuletzt mit Grippe das Bett hütete. Wöhler: "Dann ist auch in Kiel ein Punkt möglich."

(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 29.11.2003)

 

 

Eisenach in Sorge

Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:

Der ThSV Eisenach und seine Anhänger hatten es in den vergangenen Monaten nicht leicht. Bereits vor Anfang der laufenden Saison ging am Fuße der Wartburg das große Zittern los. Grund der Sorgen die bange Frage: Würde der finanziell angeschlagene Verein die Lizenz für die Saison 2003/04 bekommen? Am 7. April 2003 hatte die Bundesliga-Marketing GmBH Insolvenz beantragt. Im Etat klaffte eine Lücke von 300000 EUR, der thüringische Traditionsverein drohte in der Drittklassigkeit zu versinken. Doch Anfang Juni gab es dann das große Aufatmen: Der Ligaauschuss des Deutschen Handball-Bundes (DHB) gab der Mannschaft um Trainer Peter Rost die Spielgenehmigung für die neue Bundesligasaison.

In Eisenach ist man zuversichtlich, den Verein wieder in wirtschaftlich bessere Gebiete zu bringen. Mit Hilfe von Spenden und Sponsoren soll es möglich werden, den ThSV Eisenach längerfristig in der Bundesliga zu halten. Doch das Zittern um die Lizenz sollte nicht die letzte Sorge gewesen sein. Die aktuelle Tabellensituation der Thüringer sieht nicht sehr rosig aus. Zur Zeit stehen sie auf Platz 14 und haben nicht viel Luft zu den Abstiegsplätzen. Lediglich drei Spiele wurden gewonnen, ganze sieben verloren und eins unentschieden gespielt. Daher kann das Saisonziel von Peter Rost nur der Nichtabstieg sein.

Dem finanziellen Kraftakt folgte der personelle Umbruch. Heute stellt der ThSV Eisenach mit einem Durchschnittsalter von 24,06 Jahren die jüngste Mannschaft der Liga. Mit Stephan Just, der zum SC Magdeburg wechselte, und Johnny Jensen, den es an die Flensburger Förde zog, verlor der ThSV zwei Leistungsträger, die dem Verein an allen Enden und Kanten fehlen. Sieben weitere Spieler verließen den Verein, neun kamen neu hinzu. Erst einmal eine Mannschaft für die Zukunft zu formen, ist für Trainer Peter Rost, der 1980 mit der DDR Olympiasieger wurde, das härteste Stück Arbeit. Seit 2001 trotzt der Übungsleiter der verhältnismäßig schlechten Ausgangssituation in Eisenach Jahr um Jahr aufs neue.

Seit 1997 spielen die Eisenacher durchgängig in der Bundesliga und konnten sich nie richtig aus dem unterem Tabellenfeld lösen. Die höchste Platzierung des Feldhandballmeisters von 1958 (damals noch als Motor Eisenach) war Rang 10 in der Saison 2001/2002. Im Jahr davor rettete sich die Mannschaft in der Relegation vor dem Abstieg in die 2. Bundesliga. Glaubt man der Statistik, so ist der Ausgang des heutigen Spiels eindeutig. Sechs mal traten die Thüringer bereits in der Ostseehalle an, sechs mal waren sie den Zebras unterlegen. Die Eisenacher wollen jedoch nicht schon vor Spielbeginn als Verlierer abgestempelt werden, liegen doch noch 60 Minuten zwischen Sieg und Niederlage. Leidenschaftlich zu kämpfen gehört in Eisenach inzwischen wohl oder übel zur Tagesordnung.

(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)

 

 

Wieder wirtschaftlich gesund

Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:
Frank Seidenzahl, ehemaliger Präsident des ThSV Eisenach, im Gespräch
Bundesliga oder Oberliga? Diese Frage stellte sich in der zuletzt turbulenten Zeit in Eisenach, in der es für die Spieler von der Wartburg um die wirtschaftliche Existenz ihres Vereins in der 1. Bundesliga ging. Thomas Fischer (living sports) sprach mit (Noch-) Vereinspräsident des ThSV Eisenach, Frank Seidenzahl, über die gelungene Rettungsaktion des Traditionsvereins, seinen Abschied aus dem Vorstand und natürlich über das heutige Spiel in der Ostseehalle.
Zebra:
Vor einigen Monaten ging es recht stürmisch zu in Eisenach, zumindest was das Fortbestehen der 1. Mannschaft in der Bundesliga betrifft. Wie sieht die Situation heute aus?
Frank Seidenzahl:
Dazu muss ich voranstellen, dass ich bei der nächsten Hauptversammlung am 24.11.03 nicht mehr als Vereins-Präsident (inzwischen ist Detlev Gollhardt neuer Präsident, Anm. der Red.) kandidieren werde. Es wird eine neue Mannschaft in der Vereinsführung ans Steuer kommen. Aber ich übergebe ein wirtschaftlich gesundes Team, welches durchaus das Potential hat, sich in Zukunft weiter in der Bundesliga zu etablieren.
Zebra:
Wie konnten Sie die Katastrophe abwenden?
Frank Seidenzahl:
Nun, wir konnten die Insolvenz der Marketing GmbH in quasi letzter Sekunde verhindern. Dies war natürlich nur mit sehr guten und kompetenten Partnern möglich. Das Umfeld hat in der Situation sehr gut reagiert und immer zu uns gestanden, um den Erstliga-Handball in Eisenach zu erhalten.
Zebra:
Es heißt ja: "Die Ratten verlassen das sinkende Schiff". Nun konnten Sie den Schiffbruch gerade noch verhindern und trotzdem verläßt mit Ihnen, dem Geschäftsführer Ralf Illert und Schatzmeister Horst Ehrhardt der halbe Vorstand den ThSV. Wieso wenden Sie sich vom Verein ab?
Frank Seidenzahl:
Ich hatte acht Jahre lang eine schöne Zeit als Präsident des ThSV. Aber ein Präsidentenamt ist für mich kein Lebenswerk, sollte es jedenfalls nicht sein. Wir haben mit dem Aufstieg und sieben Jahren Bundesliga viel geschafft, die Mannschaft hat sich entwickelt und dennoch brauche ich nun einfach wieder mehr Zeit für mich.
Zebra:
Bleiben Sie dem Handball trotzdem auf irgendeine Art und Weise erhalten?
Frank Seidenzahl:
Ja, natürlich! Ich war immer dabei und möchte auch immer dabei bleiben, nur eben nicht mehr in der Verantwortung.
Zebra:
Wie lauten Ihre weiteren Pläne?
Frank Seidenzahl:
Um es kurz zu sagen: Beruf, Freizeit, Handball. Dies waren immer Sachen, die mir immer sehr viel Spaß gemacht haben und das wird wohl auch so bleiben. Wenn mir tatsächlich langweilig werden sollte, suche ich mir eben ein neues spannendes Hobby.
Zebra:
Wer wären Ihrer Meinung nach die geeignetsten Nachfolger im Vorstand?
Frank Seidenzahl:
Das wird sich nach der Wahl zeigen. Der Verein hat zu befinden, was für ihn am Besten ist und ich denke, es werden auch die Richtigen gewählt werden. Wir haben bestimmte Kandidaten im Blickfeld, die wir vorschlagen können, aber letztendlich entscheiden die Mitglieder.
Zebra:
Wie sehen Sie die kurz- und mittelfristige Perspektive des Vereins?
Frank Seidenzahl:
Wir haben in dieser Saison eine komplett neue Mannschaft, die ohne große Stars auskommen muss. Vor dieser Spielzeit hat uns niemand etwas zugetraut, momentan haben wir uns besser etabliert, als es viele für möglich gehalten haben und waren für einige Überraschungen gut. Ich bin davon überzeugt, dass diese Mannnschaft die Qualität hat, in der Bundesliga zu bestehen.
Zebra:
Sie sprachen es eben schon an: Die Struktur der Mannschaft hat sich stark geändert und tragende Spieler wie Joulin, Vidalen oder Jensen haben die Mannschaft verlassen. Wie können Sie den Verlust ersetzen?
Frank Seidenzahl:
Das ist richtig. Wir haben daraufhin junge Spieler verpflichtet, die unserer Meinung nach noch großes Potential haben. Unser ehrenamtliches Management hat da schon sehr gute Arbeit geleistet. Das sieht man vielleicht weniger am Tabellenplatz als vielmehr daran, wie sich die Mannschaft Spiel für Spiel gibt und jede Woche eine Qualitätssteigerung zu erkennen ist. Ich hoffe, dass, wenn das Team so weitermacht, wir nichts mit dem Abstieg zu tun haben werden.
Zebra:
Bei einem Blick auf Ihre Transferliste fällt auf, dass sie jeweils drei Spieler aus der eigenen Jugend und dem Regionalligisten SG Werretal geholt haben. Haben sich diese Spieler schon bewährt?
Frank Seidenzahl:
Diese Spieler gehören natürlich noch nicht zur "ersten Sieben" der Mannschaft, aber sie füllen sie schon mit einer Qualität auf, die sich sehen lassen kann. Wenn wir genug Geduld haben, können sich diese Spieler auch an der Seite der erfahreneren Leute entwickeln. Es muss unser Ziel sein, auch in Zukunft eigene junge Spieler aufzubauen. Wir haben seit etwa fünf Jahren ein sehr erfolgreiches Jugendprojekt, bestehend aus einem Handball-Internat und jährlichen bundesweiten Sichtungen, am Laufen, das jetzt so langsam seine Früchte trägt. Wir können uns in Eisenach aufgrund unserer wirtschaftlichen Situation keine teuren Stars leisten, wenn wir allerdings mit unseren eigenen Spielern in der Bundesliga bestehen können, so ist es für uns ein großer Erfolg. Wir sind jedenfalls auf einem guten Weg.
Zebra:
Ihr Saisonziel ist es, nicht abzusteigen. Warum haben Sie sich keine höheren Ziele gesetzt?
Frank Seidenzahl:
Es ist für uns ein sehr hohes Ziel, nicht abzusteigen. Wir haben eine neu zusammengestzte Mannschaft mit vielen unerfahreneren Spielern. Es wäre unrealistisch, sich höhere Ziele zu setzen. Unser nächstes Ziel ist es, aus den nächsten vier Heimspielen mindestens sechs Punkte zu holen, so setzen wir unsere Ziele eher Schritt für Schritt.
Zebra:
Man konnte in den letzten Tagen von steuerpolitischen Entscheidungen in den Zeitungen lesen, die sich stark auf die Finanzsituation der Sportvereine auswirken können (mit dem Hintergrund, dass bisherige steuerfreie Nacht- und Feiertagstarife für Spielergehälter demnächst ab einer Gesamtsumme von 100.000 Euro versteuert werden müssen). Wie stark würde Sie und kleine Vereine allgemein eine solche Entscheidung treffen?
Frank Seidenzahl:
Es ist richtig, dass solche Nacht- und Feiertagszuschläge im Sport gang und gebe sind, solange diese Entscheidung allerdings nicht fest beschlossen ist, lohnt es sich nicht, darüber zu spekulieren. Man müsste in dem Fall natürlich entweder die Mehrkosten durch mehr Einnahmen reinkriegen oder, was wahrscheinlicher ist, wieder den Rotstift ansetzen. In der Politik wird zur Zeit mehr lamentiert als gehandelt, das ist für uns zur Zeit kein Thema.
Zebra:
Wie sehen Sie Ihre Chancen am 30.11. in der Ostseehalle?
Frank Seidenzahl:
Zu solchen Spielen wie gegen den THW reisen wir eigentlich am liebsten. Wir sind auswärts zwar leider häufig nur Punktelieferant, in Kiel haben wir jedoch nichts zu verlieren. Unsere Mannschaft verliert öfters bei vermeintlich schwächeren Mannschaften und steigert sich gegen die Spitzenteams. Wenn wir einen guten Tag erwischen und Kiel noch dazu einen schlechten, dann ist auch in der Ostseehalle für uns eine Überraschung möglich. Vielleicht haben wir einmal das Glück, zuletzt haben wir meistens Pech gehabt.
Zebra:
Wer ist Ihr persönlicher Titelfavorit?
Frank Seidenzahl:
Zur Zeit sieht es so aus, als würde die Meisterschaft nur über Flensburg führen. Die Magdeburger haben leider schon zwei Auswärtsspiele verloren, die sie nicht hätten verlieren dürfen. Es bleibt abzuwarten, wer das Rennen macht, spannend wird es allemal.
(Aus dem THW-Hallenmagazin Zebra - das Interview führte Thomas Fischer (living sports))

 

 

Den Spaß wiederfinden

Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:
Moustapha Taj, neuer Rechtsaußen des ThSV Eisenach, im Gespräch
Für die meisten Handballer ist der Spaß am Spielen das Allerwichtigste. Moustapha Taj ist dafür das beste Beispiel. Der 31-jährige Rechtsaußen stand zuletzt beim HSV in der Weltstadt Hamburg unter Vertrag. Doch dort gab es einige Querelen um angeblich nicht gezahlte Prämien und Gehälter. Und so wurde Taj kurzerhand nur zum Statisten auf der Auswechselbank degradiert. Dem Mann, der 2002 aus Wilhelmshaven in die Hansestadt gekommen war, gefiel die Rolle des traurigen Ersatzspielers nicht und machte seinem Ärger öffentlich Luft, indem er die Vereinsführung und den Trainer in einem Zeitungsinterview kritisierte. Die dadurch entstanden Negativschlagzeilen hatten für den gefürchteten Konterspezialisten Konsequenzen: Er wurde entlassen, der Vertrag mit seinem Einverständnis aufgelöst. Doch der zweimalige dänische Nationalspieler ließ sich dadurch den Spaß an seiner Sportart nicht verderben. Seit Mitte November spielt er jetzt in Eisenach und hat dort eine Aufgabe gefunden, die ihm gefällt. Er soll den Wartburgstädtern helfen, aus dem Tabellenkeller zu klettern. ZEBRA sprach mit dem Mann, den es von der Elbe an die Wartburg zog.
Zebra:
Herr Taj, wie ist derzeit ihre Gefühlslage?
Moustapha Taj:
Ich freue mich, wieder Handball zu spielen und nicht nur auf der Bank zu sitzen. Ich habe in Essen 60 Minuten gespielt. Es war zwar nicht überragend, aber ich habe gute Abwehrleistungen gebracht und auch im Angriff lief es nicht schlecht. Aber das Wichtigste ist, dass es wieder Spaß gemacht hat zu spielen.
Zebra:
Wie sind Sie in der Mannschaft aufgenommen worden?
Moustapha Taj:
Mich haben alle super aufgenommen. Der ThSV Eisenach ist eine gutes Team. Alle sind sehr nett zu mir und ich freue mich, in dieser Mannschaft zu spielen.
Zebra:
Angesichts der Leistungs- und Etatunterschiede, war der Wechsel von Hamburg nach Eisenach nicht ein Abstieg für Sie?
Moustapha Taj:
Nein, ein Abstieg war das für mich nicht. Ich möchte in Deutschland Handball spielen und da ist es nicht so wichtig, wo. Wir haben ein schönes Heimpublikum, das immer hinter uns steht. Alle haben Spaß bei der Sache und kämpfen in jedem Spiel. Außerdem möchte ich selber spielen. Es ist langweilig, immer nur auf der Bank zu sitzen.
Zebra:
Gibt es trotz der vergangenen Probleme noch Kontakte zu ihren alten Mannschaften in Wilhelmshaven oder Hamburg?
Moustapha Taj:
Ja, mein bester Freund spielt in Wilhelmshaven. Und ich habe auch noch Kontakt mit einigen Hamburger Spielern. Vor allem mit Tomas Svensson und Morten Bjerre. Mit den beiden spreche ich regelmäßig. Mit den Spielern hatte mein Weggehen ja nichts zu tun.
Zebra:
Sie haben vor Kurzem gegen TUSEM Essen gespielt. Das Spiel ging zwar verloren, doch war es nur ein knapper Sieg für die Essener, die derzeit auf Platz 7 der Tabelle stehen. Gibt das Spiel Hoffnung für die nächsten Aufgaben, die auf Eisenach warten?
Moustapha Taj:
Wir müssen lernen, auch gegen die Großen zu bestehen. Wir sind eine heimstarke Mannschaft, alle drei Siege haben wir zuhause geholt. Es ist wichtig, dass wir jede Minute kämpfen und 100% Gas geben. Auch wenn wir häufig keine Chance haben, wir müssen an uns selber glauben und zeigen, was wir können. Dann ergeben sich die Chancen auf einen Sieg schnell. Auch die großen Vereine haben mal Tage, an denen sie schlecht spielen. So etwas müssen wir dann für uns nutzen.
Zebra:
Welche Erwartungen gibt es für das Spiel gegen den THW?
Moustapha Taj:
Spiele gegen große Mannschaften wie den THW Kiel sind immer etwas Besonderes. Das Wichtigste ist, dass wir alles geben und kämpfen. So verdienen wir schließlich unser Geld. Sicher ist der THW der Favorit, doch werden wir ihnen die zwei Punkte nicht schenken. Ich freue mich auf die Ostseehalle und auf meinen Kumpel Adrian Wagner.
(Aus dem THW-Hallenmagazin Zebra - von living sports)

 

 

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